Bilder der Erinnerung, Akte von Zivilcourage und Liebe, Leben im Exil, Komödien und Tragödien - das alles kann man beim Jüdischen Filmfestival Wien 2012 sehen, das vom 11. bis 25. Oktober im Votivkino und De France Kino stattfinden wird.
Heuer feiert das Filmfestival seine zwanzigste Veranstaltung. Aus diesem Grund werden unter dem Motto „20 Festivals - 20 Filme" filmische Highlights aus den vergangenen Jahren sowie neuere Produktionen präsentiert. Das Programm umfasst Spiel-, Kurz- sowie Dokumentarfilme, und insgesamt sind rund 40 Filmvorführungen geplant, sowie Podiumsdiskussionen, Workshops mit Gästen, wie FilmexpertInnen, HistorikerInnen und ZeitzeugInnen.
Moja Australia/Australia scheli/My Australia: Go2Films
Im allgemeinen Programm werden Produktionen aus Argentinien, Deutschland, Frankreich, Israel, Österreich, Polen und den USA vorgestellt. Die Themen reichen von Lebens- und Liebesgeschichten, menschlichen Schicksalen bis hin zu wiederentdeckten Filmen. Die argentinischen Komödien Mi primera boda/My First Wedding (Regie: Ariel Winograd, 2011) und La suerte en tus manos/All In (Regie: Daniel Burman, 2012) behandeln humorvoll die Tücken von Ehe und Liebe.
Lucie Aubrac: JFW (= Jüdisches Filmfestival Wien)
Im heurigen Schwerpunkt Exil wollen wir Leben und Überleben von Flüchtlingen in Vergangenheit sowie Gegenwart beleuchten. Die Folgen von Emigration werden zum Beispiel im wunderbaren Spielfilm Moja Australia/Australia scheli/My Australia (Regie: Ami Drozd, PL/IL 2011) geschildert, wo ein zehnjähriger polnischer Bub mit Mutter und Bruder in den Sechzigern nach Israel auswandert - aber nicht nach Australien, dem Traumland des kleinen Helden. Die Präsentation des Filmes erfolgt in Kooperation mit dem Polnischen Institut Wien. Darüber hinaus zeigen wir Porträts von Ruth Klüger, Eric Pleskow, Ari Rath und dem israelischen Dichter Tuvia Rübner.
Ehe im Schatten: JFW
In Memoriam Kurt Maetzig (1911-2012) wird Ehe im Schatten (D 1947), der erste Spielfilm dieses Regisseurs, präsentiert. Während des Zweiten Weltkriegs konnte Kurt Maetzig, der eine jüdische Mutter hatte, durch einflussreiche Freunde vor der Deportation gerettet werden. Aus Angst vor der Gestapo beging seine Mutter am 9. Februar 1944, dem Vorabend ihrer Deportation, Selbstmord. An sie erinnert heute ein Stolperstein in Berlin-Lichterfelde. Maetzigs Film Ehe im Schatten (D 1947) thematisiert das Thema Freitod. Als Grundlage für das Drehbuch diente die wahre Geschichte des Schauspielers Joachim Gottschalk und dessen jüdischer Ehefrau Meta, die sich aus Furcht vor der Verfolgung durch die Nazis mit ihrem Sohn das Leben nahmen. In Erinnerung an den am 10. April im Alter von 97 Jahren verstorbenen französischen Widerstandskämpfer Raymond Aubrac präsentieren wir Claude Berris Spielfilm Lucie Aubrac (F 1997), der das Leben des Ehepaars Lucie und Raymond Aubrac erzählt. Beide waren während des Zweiten Weltkriegs in der Résistance aktiv und beteiligten sich auch an der Untergrundzeitung Libération. Eines Tages wurde Raymond verraten und von der Gestapo verhaftet. In einer abenteuerlichen Aktion gelang es seiner Frau, ihn zu befreien. „Lucie Aubrac ist ein Film über die, die es geschafft haben, am Leben zu bleiben - mit List, Mut, Solidarität, Intelligenz und einer Motivation, die stärker ist als jede ideologische Überzeugung: Liebe" (www.kinokalanedre.com).
La suerte en tus manos/All In: BD Cine
Detaillierte Informationen über das Programm sind ab Mitte September 2012 auf der Homepage des Jüdischen Filmfestivals Wien zu finden: www.jfw.at
(Stand: 20. August 2012; Änderungen vorbehalten)