404: Not Found Schneidern und Sammeln David - Jüdische Kulturzeitschrift

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Schneidern und Sammeln

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Christina Gschiel, Ulrike Nimeth, Leonhard Weidinger (Hg): Scheidern und Sammeln. Die Wiener Familie Rothberger. (Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung Band 2). Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2010. 333 Seiten. Euro 35 .-

ISBN 978-32-05784142

Bis 1938 gehörte das von dem aus Ungarn stammenden Jacob Rothberger gegründete, 1886 groß eröffnete, auf Herrenkleidung spezialisierte Warenhaus am Stephansplatz 9 zum Stadtbild des ersten Bezirks. Nach dem Tod Jacob Rothbergers 1922 führten seine drei Sohne Alfred, Moritz und Heinrich das Geschäft weiter. Moritz war auch Mitglied des Wiener Künstlerhauses und Mitbegründer des Rotary Klubs. Moritz trat weiters als Sammler von Porzellanen hervor, während Heinrich Gemälde und Skulpturen sammelte. Alfred starb 1922,   Heinrich gelang die Flucht, während Moritz 1944 im Spital der israelitischen Kultusgemeinde in der Malzgasse 16 starb.

Die jüdische Herkunft spielte für die Familie keine grosse Rolle; bereits Jacob Rothberger öffnete sein Geschäft auch am Schabbat. Carl Julius, ein weiterer Sohn Jacob Rothbergers, war ein bekannter Mediziner. Er war verheiratet mit der Nichtjüdin Leopoldine Wohlfarth und

konnte in der NS-Zeit in seiner Wohnung im Philipphof. Er starb im März 1945 bei einem der letzten Bombenangriffe auf die Wiener Innenstadt.

Die Kommission für Provenienzforschung hat nun, ausgehend von einer Diplomarbeit von Christina Geschiel über die Sammlung Heinrich Rothberger, in einem Sammelband die Geschichte des Warenhauses, seiner Arisierung sowie das Schicksal und die Restitution der beiden Sammlungen, publiziert. Die Restitutionen werden im Buch genau dokumentiert. Die beiden Sammlungen mit 480 Objekten werden weiters auf einer beigelegten CD-Rom rekonstruiert.

In den Beiträgen über Porzellanmanufakturen, Warenhäuser und über die „Aktion Gildemeester", einer Auswanderungsaktion für Juden und Jüdinnen nichtmosaischen Glaubens, in die das Vermögen der Familie miteinfloss, wurde die Geschichte über den eigentlichen Bezugsrahmen der Familie hinausgehend kontextualisiert.