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40 Jahre Buber-Rosenzweig-Medaille

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Christoph Münz, Rudolf W. Sirsch (Hg): Denk an die Tage der Vergangenheit - Lerne aus den Jahren der Geschichte. 40 Jahre Buber-Rosenzweig-Medaille. Berlin: Lit Verlag 2009. 384 Seiten, Euro 39.90 .-

ISBN 978-3-8258-1717-6

Seit 1968 verleiht der Deutsche Koordinierungsrat für die jüdisch-christliche Zusammenarbeit

im Rahmen der jährlichen Eröffnungsfeier der Woche der Brüderlichkeit die Buber-Rosenzweig-Medaille. Mit der Auszeichnung werden Personen, Institutionen oder Initiativen geehrt, die sich besonders um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Bereits das Werk der beiden ersten Preisträger, des protestantischen Theologen Friedrich-Wilhelm Marquardt, und des österreichischen Historikers Friedrich Heer zeigte beeindruckend, worauf es den Stiftern ankam. Bei Marquardt hiess die Begründung, dass er „wie kaum ein anderer Theologe der jahrtausendealten Israelvergessenheit und Judenfeindlichkeit der christlichen Theologie durch ein ‚christliches Bekenntnis zu Jesus, dem Juden‘ entgegentrat". Über Heer schrieben die Herausgeber, dass er „mit eindringlicher Sprachkraft und immensem historischen Wissen die Kirchen und Gläubigen ermahnte, ‚Gottes erste Liebe‘, das jüdische Volk und die jüdische Religion wieder mit Wert und Achtung zu versehen [...]." H.G.Adler, der Preisträger des Jahres 1974, der in diesem Jahr seinen 100.Geburtstag gefeiert hätte, kam in seiner Dankesrede neben Buber auch auf Leo Baeck zu sprechen, von dem er im Menschlichen und Jüdischen sehr viel gelernt habe, und weitert: „Die Humanisierung aus dem Geiste des Judentums ist die Aufgabe, der Leo Baeck sich stets gewidmet hat."

Unter den Preisträgern bis 2005 befanden sich vor allem Theologen und jüdische Intellektuelle, die sich durch Vorträge und Publikationen in der Bundesrepublik unermüdlich um eine jüdisch-christliche Verständigung bemühten. Zu ihnen zählten Ernst Simon, Eva Reichmann, Robert Raphael Geis, Kurt Scharf, Helmut Gollwitzer, Ernst Ludwig Klein, Albrecht Goes, James Parkes, Schalom Ben-Chorin, Franz Mußner, Heinz Kremers, Jakob Petuchowski, Joseph Walk, Rolf Rendtorff, Edna Brocke, Johann Baptist Metz und Peter von der Osten-Sacken. Mit Isaac Bashevis Singer, Manes Sperber, Friedrich Dürrenmatt und Leon de Winter wurden auch einige bedeutende Schriftsteller ausgezeichnet. Erst ab den neunziger Jahren kamen vereinzelt, aber nicht in dem Ausmass wie beim vergleichbaren Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland, deutsche Politiker zu dieser

Ehrung.

Im vorliegenden Buch beschreibt Martin Stöhr die Entstehungsgeschichte der Medaille. Vor allem aber dokumentiert es alle Reden bei den Verleihungsfeierlichkeiten, soweit sie verfügbar waren, da leider die schlampige Archivierung für viele bedauerliche Lücken verantwortlich war.