Ausgabe

Janko Ferk über den Ausbruch des Ersten Weltkrieges

Content

Janko Ferk: Der Kaiser schickt Soldaten aus
Graz, Styria Verlag 2014
ISBN 978-3-222-13408-1

160 Seiten, 19,99,- Euro

Im Gedenkjahr 2014 sind bereits mehrere Publikationen erschienen, die die Ereignisse, die zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten, beleuchten. So hat auch der bekannte Kärntner Autor, Literaturwissenschafter und Jurist Janko Ferk ausführlich in Originaldokumenten recherchiert und spannt in seinem Buch eine Chronologie von der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 über das Attentat in Sarajevo am 28.Juni 1914 bis zur Kriegserklärung an Serbien.
Die kurzen Kapitel des Buches sind jeweils mit dem historischen Datum übertitelt und skizzieren den Werdegang und die Charaktereigenschaften der beiden Protagonisten: auf der einen Seite der jähzornige, hochmütige, von der eigenen Machtlosigkeit und den Anfeindungen des kaiserlichen Hofes, der ihm die morganatische Eheschliessung mit der böhmischen Gräfin Sophie Chotek nicht verzeiht, verbitterte Thronfolger Franz Ferdinand, auf der anderen Gavrilo Princip, ein fanatisierter, hasserfüllter Gymnasiast, der sich, bereit für den „Heldentod", zum Retter Serbiens stilisieren wollte.
Geschildert wird auch die Unfähigkeit des greisen Kaisers und seiner Berater, das explosive politische Klima am Balkan richtig einzuschätzen, vor allem die Bedeutung des 28. Juni für die
freiheitsliebenden Serben. Dieser Tag - der Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld - ist ein denkbar unglücklich gewähltes Datum für den Besuch eines Habsburgers, obwohl gerade
dieser, hätte er je die Macht erlangt, bereit war, den Bosniern und Serben Autonomie zu gewähren.
Detailliert werden die Vorbereitungen für das Attentat und die Schwierigkeiten der unbedarften jungen Verschwörer um Gavrilo Princip beschrieben, ebenso die schicksalshaft anmutende
Verkettung von Zufällen, die letztendlich zum Gelingen der Tat führten. Der oftmalige Wechsel von der Darlegung historischer Fakten zu fiktiven Dialogen der Akteure erscheint weniger gelungen und geht zu Lasten der Authentizität. Das Buch richtet sich primär an Leser, die wenig vertraut mit der Historie des Ersten Weltkriegs sind, für diese bietet es leicht verständliche Informationen.