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Steinsetzung am St. Pöltner Israelitischen Friedhof

Manfred Wieninger

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In der Nacht von 2. auf den 3. Mai 1945 - Hitler war tot und in Wien amtierte bereits die Regierung Renner - wurden 228 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, vor allem ältere Menschen, Frauen und Kinder, von der SS in Hofamt Priel im niederösterreichischen Strudengau bestialisch ermordet.

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Der letzte Überlebende: Jakob Tibor Schwarcz, im Bild rechts, mit Gattin und einem seiner Söhne vor dem Gedenkstein.

Die Täter, welche höchstwahrscheinlich die Unterstützung zumindest eines Einheimischen mit guten Ortskenntnissen hatten, sind bis heute unbekannt. Seit 1964 ruhen die sterblichen Überreste der Opfer des Massakers von Hofamt Priel auf dem Israelitischen Friedhof in St. Pölten. Damals wurde auch ein einfacher Gedenkstein gesetzt, der inschriftlich die Anzahl, nicht aber die Namen der Ermordeten nennt. Am 70. Jahrestag eines der entsetzlichsten Endkriegsmassaker in Österreich wurde nun am St. Pöltner Massengrab in einer beeindruckenden Zeremonie ein Stein mit den Namen aller Opfer gesetzt. Zu verdanken ist dies Förderern wie dem Land Niederösterreich, der Stadt St. Pölten, dem Zukunftsfonds und dem Versöhnungsfonds der Republik Österreich, dem Niederösterreichischen Schwarzen Kreuz und der Fa. Wohlmeyer Bau, aber wohl auch den Initiativen von Dir. PD Dr. Martha Keil vom St. Pöltner Institut für jüdische Geschichte Österreichs, die sich unermüdlich für diese Steinsetzung eingesetzt hatte.

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Der neue Stein mit den Namen aller Opfer des Massakers von Hofamt Priel.

Die Namen der Ermordeten wurden in den letzten Jahren von der Historikerin PD Dr. Eleonore Lappin-Eppel in intensiver Forschungsarbeit eruiert. Der Zeremonie am St. Pöltner Israelitischen Friedhof wohnten zahlreiche Persönlichkeiten bei, unter anderem der Konsul der Botschaft des Staates Israel Hanoch Amedi, der zweite Präsident des NÖ Landtages Johann Heuras, der St. Pöltner Bürgermeister Mag. Matthias Stadler, der St. Pöltner Vizebürgermeister Ing. Matthias Adl sowie der Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Mag. Raimund Fastenbauer. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand aber sicherlich der letzte Überlebende des Massakers von Hofamt Priel, der mit seiner Ehegattin, vier Kindern und drei Enkeln aus Israel angereist war: Jakob Tibor Schwarcz hatte als 11-jähriger Bub in Hofamt Priel überlebt, während seine Mutter und seine beiden Schwestern dort ermordet wurden. Nach der Begrüssung durch Dr. Keil und bevor Oberkantor Shmuel Barzilai das Gebet „El Male Rachamim" anstimmte und Jakob Tibor Schwarcz das Kaddisch für die Opfer sprach, wurde die Namen aller Ermordeten verlesen.

Buchtipp: Die Geschichte des Massakers von Hofamt Priel ist in Manfred Wieningers historischem Tatsachenroman „223 oder Das Faustpfand" nachzulesen, der im Residenz Verlag erschienen ist.

Beide Fotos: Mit freundlicher Genehmigung M. Wieninger.