Ausgabe

110 JAHRE KEREN KAYEMETH LEISRAEL

KKL-JNF

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SATAF in den Hügeln von Judäa

Ein Projekt des Keren Kayemeth Leisrael

Das biblische Dorf Sataf befindet sich einige Kilometer entfernt von Jerusalem.

SATAF liegt zwischen Hadassa und Ein Karem, Aminadav, Even Sapir.

Die Geschichte von Sataf beginnt bereits in der Zeit von Jehoshua Ben Nun. Der Name Sataf ist ein hebräisches Wort und man hat es bereits in der Zeit der Mishna benützt (es wurde Satafim Obst, - reifes Obst - zum Tempel gebracht). Es gibt Beweise für permanente Besiedlung während 6000 Jahren und man kann heute in Sataf Spuren dieser ganzen Zeit finden. Das Gebiet umfasst eine Grösse von über (1.500 Hektar).

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Foto: KKL-JNF

Wiederbelebte antike Landwirtschaft

Im Herzen der Jerusalemer Berge, an den östlichen Abhängen des Mount Eitan, westlich von Jerusalem, neigen sich grüne Abhänge bis zum Sorek Flussbett hinab. Zwei Quellen ergiessen sich vom Berg hinunter ins Tal und bewässern die landwirtschaftlich genutzten Terrassen - eine Erinnerung an die Jahrtausende alte hebräische Kultur, welche fast in Vergessenheit geraten ist. Gemüse- und Obstgärten werden wie zu Zeiten der Israeliten bewässert. Olivenhaine, Mandelbäume und Weinberge sind kultiviert und müssen nicht bewässert werden. Die Landschaft ist saftig grün das ganze Jahr über. Das ist Sataf, eine Ecke verborgener Schönheit, wo die Zeit stillzustehen scheint.

In den frühen „80igern" hat der Keren Kayemeth Leisrael - der Jüdische Nationalfonds - mit der Restaurierung der landwirtschaftlichen Terrassen in diesem Gebiet begonnen. Er  restaurierte die Wasserspeicher-Becken der Sataf- und Bikura-Quellen, reparierte  die Terrassen und  grub die Bewässerungskanäle. Daraus resultiert die Rekonstruktion der landwirtschaftlichen Methoden aus biblischen Zeiten. In Zukunft wird man weitere Aktivitäten aus alter Zeit beobachten können, wie Ölpressen und Traubenstampfen für Wein usw.

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Quelle Ein Sataf, Foto: KKL-JNF

Terrassen und Beobachtungstürme

Während der israelitischen Periode, zur Zeit unserer Vorfahren, war das leicht zu bearbeitende Land in den Tälern noch bewohnt von der alten, ortsansässigen Bevölkerung. So blieb ihnen nur der steinige Boden und die natürlichen Wälder in den Judäa Hügeln und dem südlichen Samaria zum Bearbeiten: "Geh hinauf ins Waldgebirge und rode dort für dich" (Josua 17.15).

Viel Arbeit verursachte das Entfernen des Gesteins (beschrieben in der Bibel als izuk) und das Wegbringen an die Ränder der natürlichen Terrassen (sikul). Diese Steine wurden dann für die tragenden Wände benötigt, welche die Schichten der fruchtbaren Erde hielten, die in das Gebiet eingeführt wurde. So wurden die landwirtschaftlichen Terrassen konstruiert. Das Wort „Terrasse" leitet sich vom lateinischen Wort „terra" für „Land" ab.

Die nicht gebrauchten Steine vom izuk und sikul wurden zum Bau der Beobachtungstürme, für das Bewachen der Ernte, benötigt. Ihre Konstruktion ist lebhaft beschrieben in der Parabel vom Weinberg: „Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter" (Jesaja 5). Auf diese Weise wurden die Terrassen und „Wachposten" ein Teil der Landschaft in den Judäa Hügeln und von Jerusalem. 

Wie in der Parabel beschrieben, wurde in Sataf der Prototyp eines Weinberges erschaffen. Er umfasst 26 verschiedene Sorten Reben aus alter Zeit, welche im Land Israel wuchsen, Terrassen, massenhaft ausgegrabene Steine und einen „Beobachtungsposten". In der Nähe befinden sich die Überreste einer Weinpresse für das Verarbeiten der Weintrauben.

Verschlossener Garten, versiegelter Brunnen

Auf den meisten Terrassen wird trockene Landwirtschaft betrieben, die einzig und allein auf Niederschläge angewiesen ist. In den Judäa Hügeln werden hauptsächlich Reben, Oliven, Feigen und Granatäpfel produziert. An den wenigen Orten, die Wasser aufweisen wurden grosse Terrassen auf verschiedenen Ebenen angelegt, um die seltene Gelegenheit zu nutzen, verschiedene Ernten das ganze Jahr hindurch zu bewässern. Es war eine mühsame Arbeit, welche nur beschränkt Ackerland hervorgebracht hat. Da die Terrassen so nah als möglich bei den natürlichen Quellen gebaut wurden, war es möglich ertragreiche Ernten zu erwirtschaften.

Weil die Quellen nicht mehr die benötigten Wassermengen lieferten, vergrösserten die  früheren Bewohner Ihre Versorgung mit dem Bau von Tunnels in wasserenthaltenden Schichten. Das Wasser wurde dann in grossen Becken gespeichert und über ein ausgetüfteltes Kanalsystem zu den Terrassen-Parzellen geführt. Untertunnelte Quellen wurden so zu einem ganz wesentlichen Teil des Terrassensystems in den Judäa Hügeln. Das Lied der Lieder (4.12) bezieht sich individuell darauf als „ ein verschlossener Garten, ein versiegelter Brunnen".

Ein Dorf wurde in der Nähe, jedoch oberhalb einer Quelle erbaut, damit kein Land nutzlos verschwendet wurde, das durch die Schwerkraft bewässert werden konnte.   Die bewässerten Terrassen unterhalb der Quellen produzierten verschiedene Ernten im Jahr.

Ein Rundgang auf dem Gelände

Der Eingang befindet sich bei der Sataf Kreuzung, wo sich die Strassen von Mevasseret Zion, Kibbutz Tzuba und Ein Karem treffen. Am Anfang der Zufahrtsstrasse befindet sich der obere Parkplatz, ein wenig weiter davon beim Eingang, befindet sich der untere Parkplatz für Privatautos. Wenn es die Zeit erlaubt, ist es vorteilhafter den oberen Parkplatz zu benützen. Der Weg, welcher einer alten Route folgt, windet sich Olivenhainen und kultivierten Parzellen entlang, führt hinunter zum Aussichtspunkt Ofer von wo aus man eine prächtige Aussicht geniessen kann.

Die Ruinen des verlassenen Sataf sind gut sichtbar. Der Weg führt weiter ins Dorf. Unterhalb der Olivenhaine befindet sich die Ausgrabungsstätte eines Dorfes aus der Kupfersteinzeit (ca. 4.000 vor Chr.), wo die ältesten landwirtschaftlichen Spuren in dieser Region gefunden wurden. 

Von hier aus führt der Weg zur Sataf Quelle (Ein Sataf), welche das Hauptversorgungsnetz im Dorf war. Von der Terrasse über dem Becken kann man vorsichtig in die Höhle hinabsteigen, wo die Quelle entspringt. Die Höhle befand sich teilweise ausserhalb des Felsens um die Wasserkapazität zu vergrössern. Ein Tunnel wurde gebaut um das Wasser zu einem grossen Becken zu befördern, welcher eine Kapazität von 180 Kubikmetern aufweist. Man kann gebückt durch diesen Tunnel gehen und kommt auf der anderen Seite heraus. Auf der Rückseite der Mauer des Beckens befindet sich ein kleiner Raum wo die Frauen des Dorfes vermutlich ihre Wäsche wuschen.

                                                                            

Ein markierter Weg führt vom Becken zu den bewässerten Terrains. Der Tunnel-Ausgang der Sataf Quelle befindet sich links von der Terrasse. Künstlich angelegte Kanäle leiten das Wasser zu den Terrains. Um die unterschiedlichen Terrassenhöhen zu überwinden werden verschiedene Geräte eingesetzt. Wenn man den Weg Richtung bewässertes Terrain links verlässt und stattdessen rechts geht, so kommt man zu einer hohen Wand mit einem eisernen Tor. Dahinter befindet sich der Eretz Israel Baumgarten, wo die originalen Obstbaumsorten des Landes nach traditionellen Methoden kultiviert werden. Von hier aus kommt man zurück zum bewässerten Terrain, wo Gemüse und Kräuter in Beeten oder in Ackerfurchen heranwachsen - alles organisch.

Vom bewässerten Terrain aus kann man weitergehen zur Bikura Quelle (Ein Bikura). Auf der Route sieht man hängende Treppen an der Terrassenwand, ein effizienter Weg den wertvollen Boden zu sparen. Auch von hier aus kann man durch den Tunnel zu der Höhle gelangen, diesmal ohne bücken. Die Höhle enthält Stalaktiten und Stalagmiten.

Der Weg aufwärts von der Bikura Quelle wurde restauriert. Es ist ein traditioneller Bergpfad. Daneben, umgeben von Wänden und Toren wurde ein Weinberg gepflanzt. 

Man kann den Rückweg zum oberen Parkplatz nehmen. Von diesem Punkt aus  kann man auch den alten Weg hinunter zu der Handak Quelle (Ein Handak) nehmen. Andere Optionen sind, zurückzugehen zur Sataf Quelle via den Ruinen des Dorfes Sataf und hinabzusteigen zu dem unterhalb gelegenen Parkplatz im Sorek Flussbett Nahal Sorek (nur wenn man ein Verkehrsmittel dort abgestellt hat), oder man geht zu dem dazwischen liegenden Parkplatz, falls man das Auto dort geparkt hat.