Ausgabe
Zwei Grazer Kinder im Holocaust
pr-Text
„Bertl & Adele“ im Museum für Geschichte
Inhalt
In der Ausstellung „Bertl & Adele. Zwei Grazer Kinder im Holocaust“ stehen die Schicksale zweier Kinder stellvertretend für die der zahlreichen Opfer der Schoah: Bertl flüchtete durch drei Kontinente und überlebte. Adele konnte zuerst mit ihrer Familie nach Frankreich flüchten, wurde aber schliesslich in Auschwitz getötet. Die Schau ist bis zum 27.12.2020 im Museum für Geschichte in Graz zu sehen.
Porträts von Bertl & Adele, © HTZ, Foto: L‘OBS (Collection P. Caila)
Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden in der Steiermark tausende Menschen verfolgt und ermordet. Die Ausstellung Bertl & Adele. Zwei Grazer Kinder im Holocaust widmet sich dem jüdischen Leben in der Steiermark und zeichnet kulissenhaft die tragische Geschichte der beiden Grazer Kinder nach.
Die Schau ist in drei Teile gegliedert: Der erste Teil zeigt das Leben jüdischer Menschen in der Steiermark im Mittelalter sowie vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1938. Im Zentrum stehen die zwei Grazer Rabbiner Samuel Mühsam und David Herzog. Während die Zeit von Rabbiner Mühsam von Aufschwung, Selbstsicherheit und Hoffnung geprägt war, erlebte Rabbiner Herzog den erstarkenden Antisemitismus und die Tragödie des Holocaust.
Der zweite Teil der Ausstellung folgt den zwei Grazer Kindern Adele Kurzweil und Bertl Kaufmann. Bertl, den seine Flucht durch drei Kontinente führte, überlebte. Adeles Traum, Modezeichnerin zu werden, konnte sich nicht erfüllen – sie wurde in Auschwitz ermordet. In der Schau werden erstmals persönliche Objekte von Adele gezeigt: ein gefüllter Koffer, Geburtsschein und Reisepass, ein Malkasten und zwei Zeichnungen sowie ihr Stammbuch.
Im dritten Teil wird der Bogen vom Weiterleben nach dem Holocaust bis ins Heute gespannt. Antisemitismus und Rassismus wird ein moderner, weltoffener Kulturbegriff entgegengesetzt. Bertl & Adele führt vor Augen, welche Folgen fehlende Toleranz haben kann – und versteht sich gleichzeitig als Mahnmal sowie Appell an das gegenseitige Verstehen, Brückenbauen und Aufeinander-Zugehen.
Ausstellungsansicht, „Bertl & Adele“, Adeles Koffer, ihr Geburtsschein und Reisepass sowie ein Malkasten und zwei Zeichnungen und ihr Stammbuch, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
Bertl & Adele. Zwei Grazer Kinder im
Holocaust 26.01.2018 – 27.12.2020
Eine Ausstellung von Ruth Kaufmann, Luka Girardi und Thomas Szammer (HAUS DER NAMEN. Holocaust- und Toleranzzentrum Österreich). Gestaltet von Uwe Kohlhammer.
Museum für Geschichte, Sackstrasse 16, 8010 Graz
www.museumfürgeschichte.at