Miguel Herz-Kestranek/Konstantin Kaiser/Daniela Strigl(Hrsg): In welcher Sprache träumen Sie? Österreichische Lyrik des Exils und des Widerstands. Der auf dem Schutzumschlag stehende Untertitel Österreichische Exillyrik wurde auf der Titelseite zu Österreichische Lyrik des Exils und des Widerstands erweitert, aber beides ist nicht ganz richtig. Denn einige der für diese umfangreiche Anthologie ausgewählten 278 Dichter waren nicht im Widerstand und hatten auch keine Möglichkeit, ins Exil zu gehen: nämlich jene, die als Juden in einem Konzentrationslager ermordet wurden. Die Gemeinsamkeit der Autoren besteht in der Verfolgung durch den Nationalsozialismus und in ihrer Herkunft aus dem Gebiet der ehemaligen Donaumonarchie. Man findet die Namen aller bekannten Lyriker, doch auch viele Gedichte von Unbekannten, die keines ihrer Werke zu Lebzeiten veröffentlichen konnten. Die den Gedichten vorangestellten Kurzbiographien hätten durchaus umfangreicher sein können, nicht bei allen wäre dies aber möglich gewesen, da über das Leben einiger der vorgestellten Dichter wenig oder nichts bekannt ist. Bei der Auswahl der Werke wurde vor allem darauf geachtet, dass sie inhaltlich mit dem Thema Verfolgung und Exil verbunden sind, doch auch das war nicht immer gegeben. Nicht alle Gedichte wurden ursprünglich deutsch verfasst, manche sind z. B. aus dem Jiddischen übersetzt und einige Autoren übernahmen später die Sprache ihres Gastlandes. So wie Herbert Kuhner, der als kleines Kind aus Wien flüchtete, wo er auch heute wieder lebt; er schreibt seine Werke in englischer Sprache, die er teilweise aber selbst ins Deutsche übersetzt. So stammt der Titel zu diesem Buch aus einem seiner Gedichte: In welcher Sprache träumen Sie? Ich träume englisch. Ich tagträume französisch. Meine Albträume sind deutsch.
Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2007.
567 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag,
Euro 30,00.-
ISBN- 978-3-901602-25-2