1950 marschierte die Chinesische Volksbefreiungsarmee in Tibet ein. Zu diesem Zeitpunkt war Tibet, laut Internationaler Juristenkommission, ein de-facto unabhängiges Land. Ähnlich wie beim Ungarischen Aufstand 1956 und dem Prager Frühling 1968 kam der verzweifelte Widerstand des Tibetischen Volkes gegen die brutale Invasion und Besetzung des Landes durch die VR-China am 10. März 1959 in einem Aufstand in der Hauptstadt Lhasa zum Ausbruch.
Foto mit freundlicher Genehmigung Save Tibet Auslöser war eine Aufforderung an den Dalai Lama, am 9. März 1959 ohne jede Begleitung in das chinesischen Militärhauptquartier in Lhasa zu kommen. Die Einladung bewirkte, dass am 10. März ein Menschenmeer von 300.000 Tibetern den Norbulingka-Sommerpalast zum Schutz des Dalai Lama umstellte. Am 12. März marschierten 5.000 tibetische Frauen mit Spruchbändern durch die Straßen von Lhasa, auf denen „Tibet den Tibetern" gefordert wurde. Sie richteten ein Hilfeersuchen an das indische Generalkonsulat in Lhasa. Am 17. März feuerten die Chinesen auf den Norbulingka. Am Abend machte sich der Dalai Lama, gekleidet in eine Soldatenuniform und mit einem Gewehr über der Schulter, auf den gefahrvollen Weg nach Indien in die Freiheit, wie seine Mutter und ältere Schwester schon vor ihm. Am 19. März spät abends brachen in Lhasa Kämpfe aus. Zwei Tage leisteten die Tibeter Widerstand. 800 Granaten wurden allein am 21. März auf den Norbulingka gefeuert. Tausende von Männern, Frauen und Kindern, die rund um die Palastmauer kampierten, wurden abgeschlachtet. Anschließend wurden 200 Angehörige der Leibwache des Dalai Lama entwaffnet und öffentlich im Maschinengewehr-Feuer erschossen. Die größeren Klöster in Lhasa - Ganden, Sera und Drepung wurden beschossen, die letzteren beiden irreparabel, die Klosterschätze und wertvolle Schriften wurden zerstört. Tausende von Mönchen wurden entweder auf der Stelle getötet, in die Stadt zu Zwangsarbeit verschleppt oder deportiert. Bei Razzien wurden die Bewohner aller Häuser, in denen Waffen gefunden worden waren, nach draußen getrieben und an Ort und Stelle erschossen. In jenen Tagen wurden über 86.000 Tibeter in Zentraltibet von den Chinesen umgebracht. Zeitungsausschnitt Juli 1959 Seither wird der 10. März von den Tibetern und ihren Freunden in aller Welt als Tag des Widerstandes begangen. Auf die nun seit 60 Jahren anhaltende Unterdrückung des tibetischen Volkes weisen jedes Jahr am 10. März weltweit mehrere tausend Städte und Gemeinden offiziell mit dem Hissen der Tibetischen Fahne hin und zeigen damit ihre Solidarität mit der gewaltfreien und versöhnlichen Politik des Dalai Lama. Heuer sind 50 Jahre vergangen, ein trauriges Gedenken. 50 Jahre lang hat die Welt tatenlos zugesehen, wie Tibet seiner Identität beraubt wird, gab es immer nur Lippenbekenntnisse der Sympathie für Tibet, aus Angst vor der chinesischen Wirtschaftsmacht und reinen Geschäftsinteressen. Voriges Jahr wurde das Jahr der Menschenrechte als herausragendes Ereignis festgesetzt und gefeiert. Was ist aus der Durchsetzung dieser Menschenrechte geworden? Die weltweite Finanzkrise hat gezeigt, daß Geld und Macht doch auf tönernen Füßen stehen. Sollten höhere, nicht materielle Werte letztlich doch mehr Bestand haben? Die Tatsache, daß Österreich ein kleines Land ist, darf nicht als Ausrede gelten, nichts Konkretes für Tibet zu tun. Österreich hat schon in vielen Belangen Beispielwirkung gezeigt. Es könnte auch für Tibet und seine Werte ein Beispiel setzen. Jeder einzelne kann sich überlegen, wie er Aktivitäten setzen könnte. Man kann im Bekanntenkreis das Thema Tibet ansprechen, mit Aufmerksamkeit alle Informationen, sei es in den Medien oder auf der Homepage www.tibet.at verfolgen. Man kann mithelfen die tibetische Identität wenigstens im Exil in Indien zu bewahren. Es gilt Werte zu bewahren, die für die ganze Welt unverzichtbar sind!