Ausgabe
Die Welt des Genusses
Content
Klaus Kufeld: Der kulinarische Eros. Geschichten über die Seele des Kochens & Essens.
Wien: Edition Splitter 2009.
144 Seiten, Euro 22,00.-
ISBN 978-3-901190-84-1
Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Seele des Kochens - Eros des Essens - Mit Herz und Verstand. Kufeld führt uns vom einfachen Gericht am Bauernhof, von der Kartoffel, über Brot und seine Vielfalt, seine globale Präsenz und Variationsbreite zur Suppe, wobei er mutmasst, dass es eine „Ur-Suppe" geben muss, mit der alles einmal begonnen hat. Wir erfahren viele Details über die Verwendung von Olivenöl, den perfekten Cappuccino, verschiedenste Beispiele aus der internationalen Küche, von Deutschland, Österreich, Italien über Südamerika nach China, Vietnam, Thailand und Indien. Das gediegene Couscous in Paris im Quartier Latin, und, nach langem Suchen, in der tunesischen Wüste die Offenbarung. Was macht ein richtiges Frühstück aus? Wie kommt man zu seinen speziellen Wünschen in der Gastronomie? Der Autor ist ein vielgereister Mann und es gelingt ihm, man möchte fast sagen auf poetische Weise, die Köstlichkeiten ferner Länder in die heimische Stube zu zaubern. Damit ist dieses Buch gleichzeitig ein Reisebuch, das den Leser in die weite Welt entführt.
Ein wesentliches Anliegen des Autors, im dritten Teil „Mit Herz und Verstand" handelt von den Kindern in Phnom Penh - eine Reflexion auf unsere Erste Welt des Überflusses und ein Punkt zum Innehalten und Nachdenken über unsere Verschwendung und unseren sorglosen, oft verantwortungslosen Umgang mit den uns im Überfluss zur Verfügung stehenden Produkten.
Der Autor kritisiert, ohne belehrend zu sein, die Auswüchse unserer kulinarischen Medienlandschaft, in der jeder Prominente zum Kochstar stilisiert wird, die „Fastfood-Unkultur", manche Absonderlichkeiten der „Crossover-Küche" und unsere Beziehung zu den Nutztieren, denen wir so manchen Genuss verdanken. Das Buch lässt einen nicht los. Die Begeisterung, die der Autor auch einfachsten Gerichten entgegenbringt, seine Schilderungen fremder Kulturen und Sitten machen dem Leser Appetit sowohl auf Gaumenfreuden, als auch, in andere kulinarische Welten zu reisen. Klaus Kufeld gelingt es, ein kulinarisches Lesebuch zu verfassen, das den Leser fesselt, wenn auch nur wenige, dafür umso interessantere Rezepte im Anhang zu finden sind. Es ist kein Kochbuch, nein, vielmehr eine Verführung zum Kochen. Im Nachwort philosophiert und sinniert Michael Daxner eigenwillig über das Thema kulinarischer Eros, über das sich vorzüglich debattieren und plaudern lässt.