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Zweiter Schritt wider das Vergessen von Grauen und Völkermord in der Landeshauptstadt Klagenfurt. Nach Verlegung der „Stolpersteine", die an die in Konzentrationslagern ermordeten jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen erinnern, wurde der israelitische Friedhof saniert, restauriert und im Mai in einer würdigen Feier übergeben.
Bürgermeister Christian Scheider und Mag. SieglindeTrannacher bei der Enthüllung der Gedenktafel. Mit freundlicher Genehmigung: Stadtpresse/Konitsch
Bürgermeister Christian Scheider konnte bei diesem Anlass Ehrengäste aus Gesellschaft, Politik, Kirche, Landesarchiv, Bundesheer und von der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft begrüssen. Der Klagenfurter Stadtsenat war durch Vzbgm. Dr. Maria-Luise Mathiaschitz sowie die Stadträte Mag. Andrea Wulz und Ing. Herbert Taschek vertreten. Besonders freute sich das Klagenfurter Stadtoberhaupt über die Teilnahme von vielen Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Klagenfurter und Kärntner Schulen. Ebenfalls bei dieser Feier anwesend waren Rajmund Pajer, Überlebender des KZ Mauthausens und des Aussenlagers Klagenfurt-Lendorf, sowie Marko M. Feingold, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, 99 Jahre alt und Überlebender mehrerer Konzentrationslager.
Rund 20.000 Euro wurden von der Stadt Klagenfurt für die Restaurierung des Israelitischen Friedhofes aufgewendet. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden die Aussenmauer, die Grünanlage, das Tor und die Gedenktafeln saniert oder erneuert. Das schmiedeeiserne Tor mit jüdischer Symbolik wurde vom Klagenfurter Kunstschmied Markus Pirker angefertigt, für die Arbeiten zeichneten die städtischen Abteilungen Präsidium, Kultur, Stadtgarten und Hochbau verantwortlich, die Koordination lag bei Präsidialchef Mag. Arnulf Rainer und Gerhard Finding (Kultur).
In seiner Ansprache betonte Bürgermeister Christian Scheider wie wichtig es ist, die Spuren von Menschen, die in Klagenfurt gelebt haben und Teil der Gesellschaft waren, wieder sichtbar zu machen und damit auch daran zu erinnern, dass viele ihrer Familienmitglieder, Freunde und Verwandten unter dem grauenhaften Naziregime ermordet wurden.
„Jetzt präsentiert sich der jüdische Friedhof in Klagenfurt wieder so, wie er sein sollte, wie man stolz auf diesen Teil der Geschichte unserer Stadt sein kann", sagte Bürgermeister Scheider.
Der Israelitische Friedhof wurde 1895 errichtet, Besitzer ist die Landeshauptstadt, nutzungsberechtigt die Israelitische Kultusgemeinde. Insgesamt gibt es hier 97 Grabsteine und vier Gedenktafeln, 24 Anwehrkämpfer jüdischen Glaubens sind hier begraben. Die bedeutendste Gedenkstätte ist das Grabmal von Adolf Preis, geschaffen von Architekt Siegmund Schiffler. Sowohl Friedhof als auch die Preis-Grabstätte stehen unter Denkmalschutz.
„Es ist unsere Aufgabe, das Erinnern und das Gedenken an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Unsere jüdischen Mitbürger waren Teil der Geschichte unserer Stadt, haben ihre Entwicklung mitgeprägt, wurden dann von einem unsäglichen Rassenwahn verfolgt, gepeinigt und ermordet. Das darf nie mehr passieren", mahnte der Bürgermeister.
Für die Österreichisch-Israelische Gesellschaft sprach Univ.Prof.Dr. Peter Gstettner: „Das lebendige, jüdische Leben dieser Stadt ist verschwunden und lässt sich nicht rückgängig machen. Das offizielle Klagenfurt aber holt mit der Friedhofsrestaurierung ein Stück der Geschichte hervor, macht historische Spuren sichtbar." Gstettner, dankte allen, „die dies hier ermöglicht haben".
Für Marko M. Feingold ist es Freude und Genugtuung, „einen solchen Tag in meinem Alter noch erlebt zu haben". Felice Greussing-Preis, Enkelin und Nichte der Familie Preis, die so viele im Konzentrationslagern ermordete Familienmitglieder betrauern muss, dankte der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft und dem Bürgermeister für die Wiederherstellung des Friedhofes. „Die Verlegung der Stolpersteine und der heutige Tag - das sind sichtbare Zeichen wider das Vergessen".
Bürgermeister Christian Scheider und Mag. Sieglinde Trannacher von der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft enthüllten dann die Gedenktafel und übergaben den Friedhof symbolisch an die Israelitische Kultusgemeinde.
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