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Der Bildkalender Lebenszeichen 2010, Literatur von indigenen Völkern und Minderheiten, Format 44x32cm, herausgegeben von der Gesellschaft für bedrohte Völker ist mehr als nur Bilderzeugnis von Völkern, deren Traditionen, Lebensweise oder gar Fortbestehen durch verschiedenste Bedrohungen gefährdet sind. Auf der Rückseite jedes Blattes finden sich neben Angaben zur Aufnahme und der Ethnie an sich auch eine Vorstellung oder Literaturbesprechungen mehrerer Autoren dieses Volkes, die sich insbesondere mit dessen Schicksal auseinandersetzt. Im Monat Mai werden Hanna Mandel und Ceija Stojka als den Holocaust aufarbeitende Schriftstellerinnen vorgestellt. In ihrem Kurzstatement geht Hanna Mandel jedoch weniger auf ihre Literatur ein, als generell auf die Problematik, dass Gewalt gegen die eigene Bevölkerung und Geringschätzung des menschlichen Lebens in unserer heutigen Welt ebenso präsent sind wie vor 60 Jahren. Ceija Stojka geht auf die Verfolgung der Roma durch die Nationalsozialisten ein - gerade da dies nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Vergessenheit zu geraten schien. Blättert man weiter durch den Kalender, so fällt jedoch auf, dass nicht nur staatliche Repression und nationalistische Umerziehung lokale Identitäten zerstören. Auch die durch die Globalisierung in Gang gesetzten ökonomischen und sozialen Modernisierungsprozesse drängen viele traditionell lebende Völker - besonders in Lateinamerika und Asien - an den Rand der Existenz bzw. Identitätsaufgabe. In diesem Sinne scheint eine verantwortungsvolle und auch kulturell nachhaltige Modernisierungspolitik die große Herausforderung des beginnenden 21. Jahrhunderts zu sein. Der Kalender bildet indigene Völker und Minderheiten aller Kontinente ab, ein Schwergewicht liegt auf Lateinamerika und dem ostasiatisch-pazifischen Raum. Die 13 Farbaufnahmen bestechen durch gute Komposition und Motivwahl, stellen erstens auch in Europa weniger bekannte Völker vor und heben sich zweitens in ihrer fotografischen Qualität deutlich von anderen Produkten ab.