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Offizielle Ehrung der Wiener Künstlerin Soshana

Amos SCHUELLER

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1927 in Wien geboren, bereiste die Künstlerin Soshana Afroyim viele Länder der Welt und erlangte bald internationales Ansehen und Annerkennung für ihr vielfältiges und umfassendes Werk. Am 2. September 2009 nahm sie im Alter von 82 Jahren das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny entgegen. Die Laudatio zu Soshanas Ehren wurde von Christian Kircher gehalten.

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Die Ehrung. Von rechts nach links: Kulturstadtrat Andreas Maillath-Pokorny, Soshana, Amos Schueller. Foto: Marton Sarkadi für Amos Schueller.

Soshana Afroyim war 1938 gezwungen, Österreich zu verlassen und floh mit ihrer Familie über  Frankreich zunächst nach England und später in die Vereinigten Staaten von Amerika. Von 1952 bis 1972 lebte die Künstlerin in Paris. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Israel zog es sie wieder nach New York, wo sie viele Jahre lebte. Bis 1985 kehrte Soshana nicht mehr nach Wien zurück und bereiste zwischenzeitlich beinahe die ganze Welt, stellte vielerorts ihre Werke aus und erlangte international entsprechendes Ansehen. Durch die Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens wurde Soshanas Lebenswerk nun auch in Österreich offiziell anerkannt und gewürdigt.

In New York hatte Soshana 1941 unter der Anleitung des Künstlers Beys Afroyim zu malen begonnen. Bei dem Lehrer und Künstler fand sie die nötige Aufmerksamkeit, es entwickelte sich eine besondere Freundschaft, 1945 heirateten die beiden. Im Zuge gemeinsamer Reisen portraitierte das Künstlerpaar namhafte Persönlichkeiten, vor allem in Los Angeles lebende Emigranten, wie etwa Bruno Walter, Franz Werfel, Arnold Schönberg und Thomas Mann und viele andere.

Während ihrer Zeit in Paris schaffte es Soshana, sich in der damaligen Kunstmetropole als Künstlerin zu etablieren. Wie herausragend diese Leistung ist, formulierte die Kunsthistorikerin Ulli Sturm 2005 mit folgenden Worten:

„Sich in einer männerdominierten Kunstwelt am Aufbruch in die Avantgarde einen Platz zu sichern, den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten (Picasso, Giacometti) und Kulturschaffenden der Zeit zu begegnen und auch noch in vielen persönlichen Künstlerfreundschaften die Gelegenheit zur Weiterentwicklung zu finden, war ein besonderes Verdienst Soshanas."

In der Tat lernte Soshana viele bedeutende Persönlichkeiten kennen, unter anderem Kupka, Herbin, César, Max Ernst, Jean Paul Sartre, Affandi, Albert Schweitzer, Adolph Gottlieb, Mathias Goeritz und Joseph Hirshhorn.

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Soshana, Sealife XV. Öl auf Leinwand (1990), 100 cm x 80 cm. Abbildung mit freundlicher Genehmigung A. Schueller.

Neben Paris und New York war auch Mexiko von grosser Bedeutung für die Künstlerin. Hier fühlte sie sich wohl und verbrachte vor allem in den 60er Jahren viel Zeit in Cuernavaca. Später zu dem Land befragt, sagt sie: „Mexiko hat eine Eigenart, die den Menschen immer wieder zurückkehren lässt." Ihre tiefe Beziehung zu diesem Land spiegelt sich auch in ihren Werken wieder.

Soshanas hatte in der Tat ein vielfältiges, bewegtes und bewegendes Leben. Sie widmete es voll und ganz der Kunst und schuf sich ein internationales Ansehen als Wiener Künstlerin, welches nun Österreich zugute kommt: durch die Übernahme ihres gesamten schriftlichen Vorlasses (Manuskripte, Photos, Journale etc.) seitens der Österreichischen Nationalbibliothek. Das Land Wien dankt es ihr durch die Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens.

Die Website der Künstlerin, mit umfassenden Informationen zu ihrem Leben und Werk, ist unter www.soshana.com abrufbar.