Ausgabe

Vom Zauber des Schabbat

Content

Nea Weissber-Bob/ Jalda Rebling/ Denise Bendrien: „Schabbat ha-Malka" - Königin der Jontefftage/ „Git Schabbes Dvorale!" Zwei Erzählungen über den Schabbat. Nachwort von Rachel Herweg. Illustriert von Anna Adam. Herausgegeben von Nea Weissberg-Bob.

Berlin: Lichtig Verlag 2010.

50 Seiten, Euro 14,90.-

ISBN: 3-929905-24-8

Nea Weissberg-Bob lädt uns ein, an einer nostalgisch-beschwingten Schabbat-Feier im trauten Familienkreis teilzunehmen. Sie gibt eine behutsame Einführung und erzählt in aller Ausführlichkeit von den Vorbereitungen (gleichzeitig fast ein Kompendium der jüdischen Küche), vom Ablauf, von den religiösen Hintergründen, beschreibt und erklärt die Rituale, bringt

wichtige Texte (Segenssprüche, Gebete und Lieder in Hebräisch mit lateinischen Buchstaben und parallel die deutsche Übersetzung) und erklärt in einem ausführlichen Anmerkungsapparat

alle verwendeten hebräischen, jiddischen oder auch deutschen Begriffe, Ausdrücke und Zusammenhänge - von Jonteff über Kiddusch bis Bessomimbüchse. Die äusserst liebevoll gestalteten Vignetten und Illustrationen von Anna Adam sowie die von Veronika Urban

stilsicher fotografisch festgehaltenen Ritualien durchziehen das ganze Buch, begleiten den Leser auf Schritt und Tritt und vermitteln in atmosphärischer Dichte die auch im Sinne einer Hommage an das untergegangene ostjüdische Alltagsleben im Buch auf jeder Seite beschworene „mystische Allgegenwart" des Schabbat. An allen Details bemerkt man immer wieder die sorgsame Gestaltung und Liebe zur Sache, bis hin zum Spiel mit der Schrift und den Buchstaben, z. B. den flammenförmigen i-"Pünktchen" dort, wo es um das Entzünden der Schabbat-Kerzen geht. Besonders hat es mir dabei ein, ähnlich einem ein Musikstück durchziehendes und immer wieder aufscheinendes Thema, eingesetzter fliegender Hochgeschwindigkeitsengel angetan, der an einem schön gestalteten Schin mit Krönchen hängend (von ihm gezogen oder es schiebend?) trotz des allein schon an der rustikalen Motorradbrille erkennbaren Tempos mit einer alle falsche Hektik verachtenden Gemütlichkeit durchs Buch fliegt und bald wie ein alter Bekannter jovial von oben herab seine Grüsse sendet und die Aufrechterhaltung der jiddischen Heimischkeit kontrolliert. Die Haupterzählung des Buches Schabbat Ha.Malka, wird ergänzt durch eine zweite Darstellung desselben Themas aus dem Blickwinkel eines heranwachsenden Mädchens: Git Schabbes, Dvorale! von Denise Bendrien. Angaben zu den verwendeten Quellen und ein Nachwort von Rachel Herweg runden das geschmackvolle bibliophile Bändchen ab.