Ausgabe

Jüdisches Filmfestival Wien 2010

Monika KACZEK/ Frédéric-Gérard KACZEK

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Als wir 1991 den Grundstein zu unserer Veranstaltung legten, nannten wir sie Jüdische Filmtage. Diese wuchsen im Laufe der Zeit zur Jüdischen Filmwoche an, gefolgt von den Jüdischen Filmwochen und ab 2007 dem Jüdischen Filmfestival. Die Geschichte unserer Veranstaltung soll auch heuer die Auswahl der gezeigten Produktionen inspirieren: historische und gegenwärtige Momente sowie menschliche Schicksale.

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Das Jüdische Filmfestival Wien 2010 wird vom 24. November bis zum 2. Dezember im Votiv Kino sowie im De France Kino stattfinden. Wie in den vergangenen Jahren wird sich das Programm neben neueren Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilmen auch auf Themenschwerpunkte konzentrieren.

In einer Reihe über das sefardische Kino werden Filme aus Frankreich, Israel, Marokko und weiteren nordafrikanischen Staaten präsentiert. Sie erzählen über Leben, Geschichte, Tradition und Gegenwart der Sefardim, des orientalischen Judentums.

Der Schwerpunkt „Keine Morde an Schabbat: Die Kosher Nostra" beschäftigt sich mit Filmen über jüdische Gangster. In Anlehnung an Cosa Nostra fungiert Kosher Nostra als scherzhafte Bezeichnung für Meyer Lansky, Benjamin „Bugsy" Siegel, Louis „Lepke" Buchalter und Kollegen.

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Comme ton pére (Father's Footsteps). Quelle: Jüdisches Filmfestival Wien.

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La camára oscura (The Camera Obscura). Quelle: Jüdisches Filmfestival Wien.

Im allgemeinen Gegenwartsfilmprogramm werden neuere Produktionen vorgestellt, wie Jolanta Dylewskas Dokumentarfilm  Po-Lin. Okruchy pami�ci/Po-Lin. Slivers of Memory (D/PL 2008). In diesem poetischen und einfühlsamen Werk werden Amateurfilme aus den dreissiger Jahren, die von jüdischen Auswanderern bei späteren Heimatbesuchen in ihren polnischen Herkunftsorten gedreht wurden, gemeinsam mit heutigen Interviews von Augenzeugen gezeigt. Die Vorführung wird vom Schriftsteller und Übersetzer Martin Pollack eingeleitet. Das Werk ist

„ein Film, der ein Anliegen hat: festzuhalten, was verloren zu gehen droht. Die letzte Generation der Zeugen dieser Nachbarschaft sprechen zu lassen. Die letzten Bewohner der kleinen Orte in Polen, die über Erlebnisse berichten können, in denen alles Geschehene aufgehoben ist: ‘Mein jüdischer Schulkamerad ist mir im Traum erschienen.'" (www.welt.de)

Weiters bietet das Jüdische Filmfestival Wien Lehrern die Möglichkeit, mit ihren Schülern Filme, die während des Festivals gezeigt werden, in speziell organisierten Schulvorstellungen zu besuchen. Das Angebot kann individuell in den Unterricht eingebaut werden. Begleitmaterialien zu den Filmen werden vom Festival kostenlos zur Verfügung gestellt. n

(Stand: 28. Juli 2010; Änderungen vorbehalten)

  

Frédéric-Gérard Kaczek ist Mitglied der AAC (Austrian Association of Cinematographers)

  

Nähere Informationen:

www.jfw.at (ab Mitte September 2010)