Ausgabe

Heinrich Loewe

Evelyn Adunka

Inhalt

Frank Schlöffel: 

Heinrich Loewe. Zionistische Netzwerke und Räume. Jüdische Kulturgeschichte
in der Moderne, Bd. 8

 

Berlin: Neofelis Verlag 2018.

486 Seiten, Softcover, 

Euro 29,00

ISBN (Print) 978-3-95808-026-3

ISBN (PDF) 978-3-95808-086-7  

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Heinrich Eljakim Loewe (11. Mai 1869 –  2. August 1951) wuchs in Wanzleben und Magdeburg als Sohn eines Kaufmanns auf; sein erster Mentor wurde der Rabbiner der Stadt Moritz Rahmer. Er studierte in Berlin und erhielt eine Stelle als Bibliothekar der Friedrich-Wilhelm-Universität. 1895 fuhr er mit Willy Bambus erstmals nach Palästina. 

Er wurde ein Pionier des Zionismus in Berlin, der sich  in zahlreichen zionistischen Vereinen und als Publizist für zionistische Zeitschriften engagierte. Besonders widmete er sich dem Projekt einer Jüdische National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem, deren Hauptsammelstelle in Berlin er auch leitete.

Entgegen seinen Erwartungen wurde in den zwanziger Jahren jedoch nicht er, sondern der Prager Bibliothekar Hugo Bergmann zum ersten Direktor der Jüdischen Nationalbibliothek ernannt. Loewe wehrte sich gegen diese Entscheidung vergeblich vor dem  Kongressgericht der Zionistischen Weltorganisation. Er blieb bis 1933 in Berlin, wo er sich in der Freien Jüdische Volkshochschule, in der Soncino Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches engagierte und zahlreiche Studien zur jüdischen Geschichte und Folklore veröffentlichte.

Nach seiner Auswanderung wurde er Leiter der Stadtbibliothek in Tel Aviv, Präsident der Montefiore Loge und Mitbegründer der Synagogengemeinde Ichud Schiwath Zion.

Der Autor konnte auf einen umfangreichen Nachlass zurückgreifen und nennt sein auf einer Dissertation basierendes Buch eine „Raum- und verflechtungssensible Biographie“. In einem persönlichen Kapitel beschreibt er ein wenig die Familie (Loewe war mit Johanna Auerbach, der Schwester des Haifaer Arztes und zionistischen Pioniers Elias Auerbach, verheiratet und hatte zwei Kinder) und gegenwärtige Spuren in Tel Aviv und Haifa, wo er die letzte Zeit in einem Elternheim verbrachte und mit Jehuda Louis Weinberg an einem 1946 publizierten Buch über sein Leben arbeitete. 

Ein grosses Plus des Buches sind die Bibliographie der Artikel Loewes und die genauen Register. Loewes umfangreiche Erinnerungen sind bis heute unveröffentlicht. Es wäre eine wichtige Ergänzung dieser biographischen Studie, auch diese, wie beispielsweise die seines Freundes Sammy Gronemann, zu publizieren.