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Erinnerungen an verwehte Spuren.

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Naama G. Magnus: Auf verwehten Spuren. Das jüdische Erbe im Burgenland. Teil 1: Nord- und Mittelburgenland. Unter Mitarbeit von Roman Neumeyer.
Wien: Verein zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf 2013, 256 Seiten, 228 grösstenteils farbige Abbildungen, Euro 25

  

Die Geschichte des burgenländischen Judentums reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, wo erste urkundliche Nachweise bekannt sind. In den Jahren 1496, als Kaiser Maximilian I. Landjuden aus der Steiermark und Kärnten vertrieb, und 1526, dem Zeitpunkt der Vertreibung von Juden aus Ödenburg und anderen ungarischen Städten, fanden viele Flüchtlinge Asyl im damals westungarischen Gebiet. Der stärkste Zuwachs an jüdischen Siedlungen war im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts nach der Ausweisung der Juden aus Wien, Niederösterreich und Oberösterreich zu verzeichnen. Unter dem Schutz mächtiger ungarischer Feudalherren, wie etwa den Esterházys, entstanden die sogenannten „Siebengemeinden" (Hebräisch: Sheva Kehillot), zu denen die jüdischen Gemeinden von Frauenkirchen, Kittsee, Eisenstadt, Mattersdorf, Kobersdorf, Lackenbach und Deutschkreutz zählten. Bis 1938 konnten die Gemeinden eine eigenständige Kultur und Tradition entwickeln. In ihrer äusserst interessanten und informativen Publikation begibt sich Naama G. Magnus auf die Spurensuche nach dieser heute versunkenen jüdischen Welt. Im Buch, das die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Bestandsaufnahme des jüdischen Erbes im Burgenland" präsentiert, werden zehn Gemeinden vorgestellt: Kittsee, Gattendorf, Frauenkirchen, Eisenstadt, Mattersburg, Bad Sauerbrunn, Neudörfl, Kobersdorf, Lackenbach und Deutschkreutz. Durch intensive Archiv- und Feldforschung konnten eine Reihe neuer Erkenntnisse zur jüdischen Geschichte des Burgenlands gewonnen werden, die in der Publikation ihren Niederschlag finden. Die reiche Illustration der Publikation umfasst sowohl historische als auch aktuelle Fotos.

Buchbestellung: Verein zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf. Postadresse: Siebenbrunnengasse 30/2, 1050 Wien, Tel: 0664/9945545. Euro 25, zuzüglich Versandspesen