Raphaela Kitzmantel: Die jiddische Welt von gestern. Josef Burg und Czernowitz.
Wien: Mandelbaum 2012.
190 Seiten. 19.90,- Euro
ISBN 978-3-85476-395-6
Die Historikerin Raphaela Kitzmantel, die 2005 eine wichtige biographische Studie über Soma Morgenstern veröffentlicht hat, hat den Nachlass des 2009 verstorbenen, aus einfachen Verhältnissen stammenden Czernowitzer jiddischen Dichters Josef Burg im Österreichischen Literaturarchiv in der Nationalbibliothek gesichtet. Entstanden ist ein sehr lesenswertes, mit vielen Illustrationen auch sehr schön gestaltetes Buch. Die Autorin nennt das Werk eine biographische Collage und hat das Leben und Werk des Schriftstellers anhand zahlreicher weiterer Materialien zur Geschichte und Literatur von Czernowitz - auch zu seiner Faszination und Mythisierung - kontextualisiert.
Über Burgs Familie konnte sie leider nur wenig herausfinden, und auch für sein Germanistikstudium in Wien von 1934 bis 1938 fand sie keine Belege. Wichtig und hervorzuheben ist die ausführliche Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur im Anhang, denn Burgs Werk erfuhr ab 1988 durch zahlreiche Übersetzungen u.a. von Jürgen Rennert, Beate Petras, Andrej Jendrusch und Armin Eidherr in der DDR und anschliessend im wiedervereinigten Deutschland, denen auch Ehrungen und Einladungen folgten, eine Renaissance.