Zwischen dem 17. und 29. Mai stand am Judenplatz, gegenüber dem Holocaust-Mahnmal, eine mongolische Jurte (Zelt) mit der Wanderausstellung „Tibet ohne Mythos". Informationstafeln, Fotos und auch Filmvorführungen gaben einen Einblick in die bedrohliche Lage der tibetischen Bevölkerung seit der chinesischen Besetzung. Am 22. Mai gab es eine Lesung tibetischer Märchen von Frau Tseten Zöchbauer und am 25. Mai fand die Hauptveranstaltung statt, der auch Oberrabbiner Paul Eisenberg einen kurzen Besuch abstattete. Ilan Beresin vor der Jurte Miguel Herz-Kestranek: teilbare moral sport und politik sagen sie haben nichts miteinander zu tun sagen sie und meinen die dunklen jahre mit mord und tod damals mitläufer waren sie sagen sie nazis und haben alles gewusst und mitgetragen sagen sie und meinen die von damals sport und politik sagen sie haben nichts miteinander zu tun sagen sie und meinen mord und tod heute in tibet Links: L. Gyalpo, Stv.-Präsident von Save Tibet und ganz rechts. Tseten Zöchbauer, Präsidentin der TGÖ © miguel herz-kestranek, 03/2008
Neben musikalischen Darbietungen einer mongolischen Sängerin und des tibetischen Chores hielt der Präsident des jüdischen Kulturvereines DAVID, Regierungsrat Ilan Beresin, eine Ansprache, und der bekannte Schauspieler und Autor Miguel Herz-Kestranek trug ein berührendes Gedicht vor. Überraschenderweise erschien Frau Dr. Madeleine Petrovic, Klubobfrau der Grünen Niederösterreich.
Ilan Beresin erwähnte seine Verbundenheit mit dem tibetischen Volk sowie seine große Besorgnis um den Erhalt der Kultur und Religion der Tibeter. Er stellte fest, dass die Einhaltung der Menschenrechte nicht lediglich innere Angelegenheit eines einzelnen Staates, sondern der ganzen Welt sei. Er unterstütze die Friedenspolitik und Verhandlungsbereitschaft des Dalai Lama und hoffe auf eine friedliche Beilegung des Konfliktes, sagte Beresin. Wenn eine Minderheit über lange Zeit unterdrückt werde, schriftliche Verträge und Versprechen nicht eingehalten würden, könne es zu Unruhen kommen. Die Situation könne außer Kontrolle geraten und sich zu einem Flächenbrand ausweiten, den schließlich niemand wolle, so Beresin. Er appellierte für eine Gedenkminute für die ca. 1,2 Millionen Tibeter, die seit der Besetzung durch die Volksrepublik China umgekommen sind, sowie für die ca. 70.000 – 80.000 Erdbebenopfer, unter ihnen auch viele Angehörige der tibetischen Volksgruppe.