Während des 1. Weltkrieges nahmen auf Seiten der Türken neben Truppen des deutschen Kaiserreichs auch österreichisch-ungarische Formationen an den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen britischen und osmanisch-türkischen Armee-Einheiten teil. Darunter dienten auch jüdische k.u.k. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften.
Innerhalb einer k.u.k. Artillerie-Batterie diente auch der aus Brünn stammende Vormeister Nissim Behmoiras, dessen Familie aus Adrianopel, türkisch Edirne, in die Habsburgermonarchie eingewandert war.
Nissim Behmoiras
Am 25.Juli 1917 verstarb der fast 22-jährige Nissim Behmoiras im Feldlazarett von Bethanum an den schweren Verwundungen, die ihm im Zuge eines Artillerieduells mit englischen Einheiten zugefügt worden waren.
Als Jude wurde ihm das Privileg zuteil, auf dem jüdischen Friedhof am Fuße des Ölbergs in Jerusalem bestattet zu werden. Die Beisetzung erfolgte mit allen militärischen Ehren in Beisein des bekannten Rabbiners Horovitz.
Der DAVID hat bereits vor Jahren in einem Artikel von Peter Jung über dieses Grab und in einem weiteren Artikel von Adolf Gaisbauer über das Begräbnis selbst berichtet. Ende der Achtzigerjahre nämlich entdeckte der Historiker Peter Jung, Referent im Österreichischen Kriegsarchiv, einschlägige Unterlagen. Er machte auch das inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogene Grab ausfindig und bemühte sich um eine Wiederherstellung. Diese kam aus administrativen Gründen damals nicht zustande; nach Jung’s Tod geriet das Soldatengrab wieder in Vergessenheit.
Im Mai 2006 lokalisierte ich als Beauftragter des Österreichischen Schwarzen Kreuzes - Kriegsgräberfürsorge für den Nahen Osten gemeinsam mit dem ÖSK-Architekt Felix Grünwald das Areal, wo sich das Grab von Nissim Behmoiras befinden müsste. Der Arzt Dr. Norbert Schwake aus Nazareth, Betreuer des Soldatenfriedhofs in Nazareth, wurde von mir ersucht, bei der exakten Lokalisierung zu helfen. Ende 2006 wurde Schwake durch einen Vertreter der Chewra Kadischa an die Grabstätte geführt.
Jüd. Friedhof, Ölberg
Norbert Schwake, der an einer Arbeit über Kriegsgräber in Israel schreibt, recherchierte in dieser Angelegenheit weiter und erhielt auch einschlägige Informationen vom Stadtamt in Brünn. Im Kriegsarchiv in Wien wurde ihm leider der Einblick in die Personalakten verwehrt. Auch machte er Nachkommen der mittlerweile in England, Frankreich und Israel lebenden Großfamilie ausfindig. Das nebenstehende Foto befindet sich in Familienbesitz. Darüber hinaus existieren auch noch Briefe Nissims aus dem Felde. Die Familie betreibt sogar eine eigene Homepage – www.behmoiras.com.
Inzwischen ist klar, dass die Grabplatte unbedingt erneuert gehört, natürlich mit entsprechender hebräischer Inschrift. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dem alt-öster-reichischen Soldaten jüdischen Glaubens eine würdige letzte Ruhestätte zu bereiten. Die Kosten dafür werden sich auf über 500 US-Dollar belaufen. Diesen Betrag werde ich durch Spenden aufbringen.
Daher auch hier der Appell:
Helfen Sie mit, diesen Betrag aufzubringen, damit der österreichisch-ungarische Soldat Nissim Behmoiras ein würdiges Soldatengrab erhält!
Einzahlungen erbeten an Wolfgang Wildberger, auf das Sparbuch-Konto bei der Bank Austria – Creditanstalt BLZ. 12000, Kontonummer 08833 833 000, Einzahlungszweck - „ jüdisches Soldatengrab".