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Das vergessene Narrativ: Jüdische Flüchtlinge aus arabischen Ländern

Avi BECKER

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Historisch betrachtet fand ein Bevölkerungsaustausch im Nahen Osten statt, wobei die Anzahl der vertriebenen Juden jene der palästinensisch-arabischen Flüchtlinge übersteigt. Die Vertreibung eines Großteils der Juden war die Folge einer unverhohlen antisemitischen Propagandapolitik, die zuweilen bis zur ethnischen Säuberung ging. Dessen ungeachtet sind die geflohenen Juden – im Gegensatz zu den arabischen Flüchtlingen – eine vergessene Causa; dies ist auf eine Mischung aus internationalem Zynismus und einer innerisraelischen Verdrängung des Themas zurückzuführen. Von den mehr als hundert Millionen nach dem Zweiten Weltkrieg Vertriebenen, sind die Palästinenser die einzige Flüchtlingsgruppe, für die eine eigene UNO Organisation geschaffen wurde, welche auf Grund ihres Mandates die Flüchtlingstragödie bloß perpetuieren kann. Eine offene Debatte über den jüdischen Exodus aus den arabischen Staaten erweist sich als essentiell, um der palästinensischen Forderung nach einem „Rückkehrrecht" entgegenzutreten. Dies bedarf einer objektiven Analyse der Mythen über die Ursachen des arabisch-israelischen Konflikts.

Einführung

Wie kam es zur Verdrängung der Geschichte der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Staaten? Wieso wurde sie zu einem vergessenen Exodus?

Semha Alwaya, eine Anwältin aus San Francisco, die einst aus dem Irak floh, schrieb in einem Beitrag für den San Francisco Chronicle im März 2005, ihre Geschichte werde von der Welt ignoriert „weil sie jenen, die Israel für alle Probleme des Nahen Ostens verantwortlich machen, nicht genehm ist."1 Sie weist darauf hin, dass die Organisation der Vereinten Nationen seit 1949 mehr als hundert Resolutionen in Bezug auf die palästinensischen Flüchtlinge verabschiedet hat, aber keinen einzigen zu den jüdischen Flüchtlingen aus den arabischen Ländern. Die UNO mache eine klare Unterscheidung zwischen dem „Rückkehrrecht" für Millionen Flüchtlinge, selbst in das ursprüngliche Israel (der Grenzen vor 1967) und den Rechten dieser jüdischen Flüchtlinge.

Obwohl die Zahl der geflohenen Juden die der palästinensischen Flüchtlinge übersteigt, ist ihre Causa dem Vergessen preisgegeben. Während jene sich im Fokus des Friedensprozesses befinden und von einer enormen bürokratischen UNO Maschinerie betreut werden, mit dem Zweck, sie in Flüchtlingslagern zu halten, waren die neunhunderttausend aus arabischen Staaten vertriebenen Juden nicht jahrelang Flüchtlinge. Die meisten, ca. 650,000, gingen nach Israel, da es das einzige Land war, das bereit war, sie aufzunehmen. Der Großteil war zunächst in Zelten untergebracht, die nach einigen Jahren durch Blockhütten ersetzt wurden, und manche blieben in solchen Flüchtlingslagern bis zu zwölf Jahre. Sie erhielten keinerlei Unterstützung oder auch nur Zuwendung, weder von der UN Relief and Works Agency (UNRWA), dem UNO Hochkommissariat für Flüchtlinge, noch von irgendeiner anderen internationalen Organisation. Obwohl israelische Vertreter bei den Vereinten Nationen fast jedes Jahr das Flüchtlingselend zum Thema machten, befasste sich die Weltorganisation ansonst nicht mit diesem Thema.2

Erst Ende Oktober 2003 kam es im U.S. Congress zur Vorlage einer Zweiparteien-Resolution (H.Con. Res. 311), welche die Anerkennung des „dualen Flüchtlingsproblems im Nahen Osten" beinhaltete. Die Vorlage erwähnt den vergessenen Exodus von neunhunderttausend Juden aus den arabischen Staaten, die „in Folge von koordinierter Gewalt und antisemitischer Aufhetzung, einer ethnischen Säuberung ähnelnd, zur Flucht gezwungen oder brutal vertrieben wurden". In Bezug auf den „Bevölkerungsaustausch", der im Nahen Osten stattgefunden hat, wird in der Resolution bedauert, dass „die arabische Flüchtlingskrise in zynischer Weise am Leben erhalten wird" und Kritik an der „immensen UNRWA Maschinerie" geübt, „welche die Gewalt mittels Terrorismus anheizt"3. Die Resolution appelliert an die UNRWA, ein Programm zur Umsiedlung der palästinensischen Flüchtlinge auszuarbeiten.

Bezeichnenderweise war im Juli 2002 in Camp David die Frage der jüdischen Flüchtlinge nicht Teil der Agenda der israelisch-palästinensischen Verhandlungen über eine endgültige Lösung. Das Thema kam erst zur Sprache, nachdem die Parteien zu keiner Einigung über das palästinensische Flüchtlingsproblem gekommen waren. Erst zu diesem Zeitpunkt brachten die israelischen Verhandler zur Sprache, dass den Juden aus den arabischen Staaten Gerechtigkeit gewährt werden müsse.

Außer den internationalen Zwängen gab es innenpolitische Gründe für die Verdrängung dieses Themas seitens der aufeinander folgenden israelischen Regierungen. Die Einwanderung und Integration der Juden des Nahen Ostens war für viele Israelis ein wichtiges Element im zionistischen Ethos der Heimführung der Exiljuden. Es gab ein Widerstreben gegen den Begriff der erzwungenen Vertreibung, oder auch nur einer unfreiwilligen Emigration. Die zionistische Führerschaft des neu geschaffenen Staates gab der jemenitischen Immigration den Codenamen „Fliegender Teppich", und der Exodus irakischer Juden erhielt die Bezeichnung „Operation Ezra und Nehemiah"– nach den Namen zweier jüdischer Führer, welche die Juden aus Babylon nach Jerusalem zurückführten um den Zweiten Tempel zu bauen.

Vor dem Camp David-Treffen im Juli 2000 war es die gängige Überzeugung in Israel wie auch unter internationalen Beobachtern, dass die Frage der palästinensischen Flüchtlinge erst am Ende des Friedensprozesses behandelt werden sollte. Es herrschte die Meinung vor, dass mit der Einigung über gegenseitige Anerkennung, Sicherheit, Landesgrenzen, Wasserressourcen, Normalisierung, usw., sich die knifflige Flüchtlingsfrage von selbst lösen würde. Faktisch war dieses Thema seit den fehlgeschlagenen Beratungen des UNO Schlichtungskomitees für Palästina (UN Palestine Conciliation Commission) in den frühen 50er Jahren, als eine Kompromisslösung für die Rückkehr der Flüchtlinge diskutiert wurde, die jedoch von den Arabern zurückwiesen wurde, nie ernstlich verhandelt worden.

Die Flüchtlingsfrage wurde von den Arabern von jeher dazu instrumentalisiert, durch UNO Verhandlungen jenes Ziel zu erreichen, das ihnen in den Kämpfen von 1948-49 und den nachfolgenden Waffenstillstandsvereinbarungen verwehrt blieb. Die vielzitierte Resolution 194 der UNO Vollversammlung, oft angeführt, um das „Rückkehrrecht" der Palästinenser zu legitimieren, wurde ursprünglich von den arabischen Staaten zurückgewiesen und enthält nichts, was dieses „Recht" als völkerrechtliches Prinzip etablieren würde4. Tatsächlich unterminierte der Wortlaut der Resolution 194 bereits die Verhandlungsbasis insofern, als das Palestinian National Council (PCC) etabliert wurde, um „indirekte Kontakte zwischen den Parteien" zu ermöglichen und dadurch die arabische Weigerung, Israel anzuerkennen, zu überwinden.

In der Folge vermied es die UNO Vollversammlung viele Jahre hindurch, den Ausdruck „Frieden" in Bezug auf Vereinbarungen zwischen den Parteien im Nahen Osten anzuwenden. Diese Streichung aus dem UNO Vokabular war in scharfem Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen – ein schweres Versäumnis, zumal die Weltorganisation für die Verhandlung der Waffenstillstandsabkommen nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg verantwortlich gezeichnet hatte, wofür ihrem Chefverhandler Dr. Ralph Bunche der Friedensnobelpreis verliehen wurde.

Das Strategie, die menschliche Tragödie der Flüchtlinge gegen Israel einzusetzen, wurde zementiert, als die Araber das Konzept der Umsiedlung, das als Alternativlösung in Resolution 194 enthalten war, zurückwiesen. Diese Einstellung wurde offenkundig, als UNRWA 1949 gegründet wurde – als einzige derartige Institution, die je mit einem regionalen Flüchtlingsproblem beauftragt wurde.

Am 14. Dezember 1950 unterstrich die UNO abermals die Prinzipien der „Repatriierung oder Umsiedlung und Entschädigung" und mahnte auch ein, dass „die Repatriierung, Umsiedlung, wirtschaftliche und soziale Eingliederung der Flüchtlinge und Entschädigungszahlungen nicht verwirklicht worden waren". Die Araber lehnten jedoch die Schlichtungsbemühungen der PCC ab und erreichten bei der UNO Vollversammlung die Loslösung des Flüchtlingsproblems von den anderen Streitpunkten. Dies brachte eine Wende in der Haltung der UNO zur Flüchtlingsfrage; in der Folge erhielt sie eine klare politische Dimension: demnach müsse das Problem im Rahmen des „Rückkehrrechtes" in eine Entität namens Palästina gelöst werden5.

Die UNO befasste sich zu keinem Zeitpunkt mit dem Elend der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Ländern, obwohl sie voll informiert war über deren Vertreibung, die zuweilen bis zur „ethnischen Säuberung" ging, und die zu ihrer Ansiedlung, vor allem in Israel, führte. Von da an wurde die Flüchtlingsfrage als separates Problem behandelt, unabhängig vom arabisch-israelischen Konflikt und den feindseligen Handlungen, welche die Flüchtlingsnot eigentlich verursacht hatten. Fortan verwarfen die Araber beständig jegliche Vorschläge, wie z.B. die Empfehlung des UNO Sicherheitsrates im Jahre 1949 zur Durchführung einer wirtschaftlichen Analyse zum Zweck der Neuansiedlung der Flüchtlinge in verschieden Ländern des Nahen Ostens. So reagierten die Araber wütend, als 1959 UNO Generalsekretär Dag Hammarskjöld einen mehrjährigen Plan zur Wiedereingliederung der Flüchtlinge präsentierte.

Die Krise in Camp David im Jahre 2000 zeigte die katastrophale Auswirkung dieser Einstellung. Es wurde evident, dass die Kluft zwischen den Parteien unüberbrückbar war. Sowohl die israelischen als auch die amerikanischen Verhandler waren bestürzt über die mangelnde Bereitschaft der Palästinenser, zu einem Kompromiss in dieser Frage zu gelangen. Sogar die pro-palästinensische israelische Linke war enttäuscht und gab der Befürchtung Ausdruck, dass das Beharren auf die volle Durchsetzung des Rückkehrrechtes einer Absichtserklärung, den jüdischen Staat zu vernichten, gleichkam. Die Verhandlungskrise bewog die Israelis, erstmals eigene Forderungen in Bezug auf die Rechte der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Staaten vorzubringen. Dies hatte zur Folge, dass Präsident Clinton eine historische Erklärung zur Anerkennung der Entschädigungsansprüche dieser Flüchtlinge abgab: „Der Fonds muss jene Israelis entschädigen, welche durch den Krieg, der auf die Geburt des Staates Israel folgte, zu Flüchtlingen wurden. Israel ist voller Menschen, die in vorwiegend arabischen Staaten gelebt hatten und die nach Israel kamen, weil sie in ihrem Heimatland zu Flüchtlingen gemacht wurden."6

Das amerikanische Engagement in dieser Frage war jedoch nicht ganz neu. Dreiundzwanzig Jahre vorher, am 27. Oktober 1977, sagte Präsident Jimmy Carter bei einer Pressekonferenz in Bezug auf den ägyptisch-israelischen Friedensvertrag: „Die Palästinenser haben Rechte … selbstverständlich gibt es auch jüdische Flüchtlinge … diese haben die gleichen Rechte wie die Anderen." Obzwar die Erklärungen beider US Präsidenten essentiell für das historische Narrativ des arabischen-israelischen Konfliktes sind und eine große Tragweite für die Lösung der palästinensischen Flüchtlingsproblems haben, erwiesen sie sich als nebensächlich im Friedensprozess. Die Frage der jüdischen Flüchtlinge blieb im Hintergrund, als eine „Geheimwaffe" oder Reserveposition für den Fall, dass die arabische Seite sich kompromisslos in der Frage des Rückkehrrechtes zeigen würde.

Sind Juden auch Flüchtlinge?

Am 11. Oktober 2003 druckte die New York Times einen Artikel, dessen Titel mit einem Fragezeichen endete: „Sind Juden, die aus arabischen Ländern nach Israel flohen, auch Flüchtlinge?" Im Bemühen um einen objektiven Ansatz und aus politisch korrekter Rücksicht auf arabische Sensibilitäten, ließ die Times die Frage offen, da der Mittlere Osten – wie der Autor des Artikels, Samuel G. Freedman, feststellte – „bezeichnend ist für widersprüchliche Narrative und gegensätzliche Darstellungen von Flucht und Enteignung, deren man sich für politische Zwecke bedient."7 Die Times hätte zur Lösung des Dilemmas beitragen können: eine Recherche in ihren eigenen Archiven hätte die Berichte zutage gefördert über die neunhunderttausend Juden, die infolge antisemitischer Ausschreitungen nach der Gründung des Staates Israel aus den arabischen Staaten geflohen waren. Es handelte sich dabei nicht um widersprüchliche Narrative, die Berichte enthielten lediglich „druckreife" Nachrichten über Juden, die sich in Todesgefahr befanden.

Am 16. Mai 1948, einen Tag nach Israels Unabhängigkeitserklärung, publizierte die Times auf ihrer Titelseite einen Bericht mit der Schlagzeile: „Juden in ernster Gefahr in allen muslimischen Ländern"8. Die Zeitung erwähnte, dass „der UNO seit fast vier Monaten ein Appell vorlag, mit dem Aufruf zu einer umgehenden und dringenden Erörterung der Lage der jüdischen Bevölkerung in den arabischen und muslimischen Ländern". Im Untertitel des Zeitungsartikel stand: „In Afrika und Asien sind neuhunderttausend Juden der Wut ihrer Feinde ausgesetzt" und Berichte zur schwindenden Sicherheit der Juden, einschließlich gewalttätiger Zwischenfälle, wurden zitiert. Die Times berichtete weiter, dass laut einem vom Politischen Komitee der Arabischen Liga erlassenen Gesetz, alle jüdischen Bürger dieser Länder „als Gehilfen des jüdischen Minderheitsstaates Palästina" gelten würden. Dies weist deutlich auf eine klare arabische Strategie hin, die jüdischen Bürger auszuweisen, wobei damit gerechnet wurde, dass sie in Israel Zuflucht finden würden.

In der UNO Vollversammlung wurden Todesdrohungen gegen die Juden ausgesprochen, ohne besonderes Aufsehen zu erregen. Ägyptens Vertreter Heykal Pasha, warnte bereits am 24. November 1947 vor den Konsequenzen einer jüdischen Staatsgründung in Palästina: „Die Vereinten Nationen […] sollten nicht aus dem Blick verlieren, dass die vorgeschlagene Lösung Millionen von Juden in muslimischen Ländern in Gefahr bringen würde […] einen Antisemitismus in diesen Ländern hervorrufend, der noch schwerer auszumerzen sein wird als jener, den die Alliierten in Deutschland auszurotten versucht haben […] und der UNO die Verantwortung für folgenschwere Unruhen und Massaker an einer großen Anzahl von Juden aufbürden würde."9 Der palästinensische Delegierte, Jamal Al-Hussayni, sagte, die Lage der Juden in der arabischen Welt würde „äußerst gefährdet werden. Regierungen sind im Allgemeinen nicht in der Lage, wütenden Mengen und Gewalttaten Einhalt zu gebieten."10 Bereits am 19. Februar 1947 zitiert die New York Times Syriens UNO Vertreter, Faris Al-Khuri, mit den Worten: „Ohne einer Lösung für das palästinensische Problem werden wir Schwierigkeiten haben, die Juden in der arabischen Welt zu schützen."11 Eine jüdische Zeitschrift kommentierte: „Angesichts der Verdammungen der zionistischen Perfidie seitens der gesamten arabischen Presse und den Bemühungen der arabischen Politiker, die hungernden und entnervten Massen zu einem gefährlichen Gipfel der Hysterie anzustacheln, sind das zweifelsohne keine leeren Drohungen."12

Im Irak wurden derartige Drohungen öffentlich geäußert, während der irakische Außenminister Fadel Jamail eine analoge Stellungnahme vor der UNO abgab.13 Iraks Premierminister Nuri Sa’id bemühte sich besonders, die Juden aus dem Lande zu vertreiben und brachte im Rahmen von diversen politischen Veranstaltungen die Idee eines Bevölkerungsaustausches zur Sprache. Laut einem diplomatischen Bericht schlug er ausdrücklich „einen Bevölkerungsaustausch unter UNO Aufsicht und den Transfer von 100,000 Juden aus dem Irak, im Austausch gegen die arabischen Flüchtlinge, die in israelischer Hand befindliche Gebiete bereits verlassen haben."14 Die Geschichte der irakischen Juden stellt einen dokumentierten Beleg für eine Gesetzgebung und öffentliche Hinrichtungen dar, welche Teil einer offiziellen Regierungspolitik zur ethnischen Säuberung der ältesten jüdischen Gemeinde des Nahen Osten waren. 15

Vertreibung als Ziel

Die arabischen Stellungnahmen in der UNO Vollversammlung und die Berichte der New York Times beweisen, dass die Absicht, die Juden zu vertreiben, der Gründung Israels und dem palästinensischen Flüchtlingselend vorangingen. Anfang Februar 1949, gegen Ende des israelischen Unabhängigkeitskrieges, war Großbritanniens Botschafter, Sir Alec Kirkbride, anwesend bei einem Meinungsaustausch zwischen Premierminister Sa’id und seinem jordanischen Kollegen, Samir El-Rifa’i, betreffend das Schicksal der irakischen Juden. Der damalige irakische Staatsführer plante Massentötungen, in der Absicht, jüdische Mitbürger zur Flucht über Jordanien zu veranlassen. Kirkbride berichtet, dass Sa’id „den verblüffenden Vorschlag machte, irakische Juden in einem von Panzerfahrzeugen begleiteten Konvoi von Militärlastwagen zur jordanisch-israelischen Grenze zu bringen und sie zu zwingen, die Grenze zu überschreiten." Sai’d formulierte seine Strategie wie folgt:

Abgesehen davon, dass die Israelis sicherlich nicht gewillt sein werden, die Deportierten in dieser Weise zu akzeptieren, würde der Transfer der Juden durch Jordanien zweifelsohne ernste Unruhen unter den aufgebrachten arabischen Flüchtlingen, die das Land überschwemmten, auslösen. Als Folge würde es entweder zum Massaker an den Juden kommen, oder ihre Bewacher wären gezwungen, die arabischen Angreifer zu erschießen, um ihre Schutzbefohlenen zu retten."16

Kirkbride und El-Rafa’i lehnten den Plan ab, und Sa’id kehrte zurück nach Irak, um dort seine antijüdischen Maßnahmen zu verstärken.

Was geschah als dann mit den neunhunderttausend Juden in den arabischen Staaten?17

Innerhalb weniger Jahre wurden jüdische Gemeinden, die im Nahen Osten seit mehr als 2500 Jahren existiert hatten, brutal vertrieben oder sie mussten ihr Leben in Sicherheit bringen. Die in der UNO abgegebenen Erklärungen erwiesen sich als Vorboten einer lebensbedrohenden Gefahr für diese Juden. Nach der Verabschiedung der Resolution über die Teilung Palästinas im November 1947 wurden die Juden im Nahen Osten – in manchen Ländern sogar vorher, bereits in den Jahren des Zweiten Weltkriegs – zur Zielscheibe offizieller und allgemeiner Aufhetzung, gesetzlich verankerter Diskriminierung und Pogrome – zur Unterstreichung sei nochmals erwähnt, dass all dies bereits vor der arabischen Massenflucht aus Palästina einsetzte.

In Syrien griff der Antisemitismus bereits mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland um sich. Schon seit Ende der 30-er Jahre diente Syrien als antisemitisches Sammelbecken und Nazi Offiziere waren gern gesehene Gäste. Syrische Juden waren bereits 1945 mit Beschränkungen bei der Auswanderung nach Israel konfrontiert, und Ihre Besitztümer fielen teilweise der Brandschatzung und der Plünderung zum Opfer, einschließlich der Großen Synagoge in Damaskus. Im Dezember 1947 ereilte die Juden von Aleppo, die siebzehntausend Seelen zählende, größte jüdische Gemeinde des Landes, ein folgenschwerer Pogrom. Es gab viele Tote, und siebentausend Juden flohen außer Landes. Jüdische Bankkonten wurden gesperrt und der Privatbesitz jüdischer Bürger konfisziert. Fünfzig Geschäfte, achtzehn Synagogen und fünf Schulen wurden niedergebrannt. Nach der Gründung Israels wurden noch mehr syrische Juden ermordet und die Banken bekamen Anweisung, alle jüdischen Bankkonten einzufrieren.

Im Jemen galten die Juden schon seit jeher als Bürger zweiter Klasse. Bereits um 1880 wanderten 2500 Juden nach Jerusalem und Jaffa aus, und infolge des Verfalls ihrer Lebensbedingungen siedelten sich zwischen 1923 und 1945 weitere Siebzehntausend in Aden und Palästina an. Exzesse und Massaker ereigneten sich aber auch in Aden, das von den Briten kontrolliert wurde. Während der drei Tage dauernden Unruhen 1947 fanden viele Juden den Tod: das jüdische Viertel wurde niedergebrannt, sodass die Gemeinde ihre ökonomische Basis verlor. Insgesamt verloren in diesen Tagen 82 Juden ihr Leben, 106 Geschäfte wurden geplündert, 220 Häuser zerstört und vier Bethäuser eingeäschert.

Die Situation der Juden im Irak verschlechterte sich parallel zum Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland. Die NS-Ideologie durchdrang die irakische Gesellschaft, bis hin zu den Lehrplänen der Schulen, in denen Hitlers antijüdische Politik gepriesen und die irakischen Juden als Fünfte Kolonne bezeichnet wurden. In den 30-er Jahren wurden Hunderte von Juden aus dem Staatsdienst entfernt; zur Zeit der arabischen Revolte 1936 in Palästina waren die Juden in Bagdad von Terror und Mord bedroht. Im selben Jahr wurde der Oberrabbiner von Irak, Sassoon Khaddouri, zu einer Erklärung gezwungen, in dem er jede Verbindung zwischen irakischen Juden und der zionistischen Bewegung dementierte; 1938 sandten drei jüdische Führer ein Telegramm an die Liga der Nationen, die eine vehemente Verurteilung des Zionismus beinhaltete.18

Zum Schlimmsten kam es jedoch im Juni 1941, als der „Farhud", ein pro-Nazi Aufruhr gegen die Juden, zu Beginn des Schavuotfestes ausbrach. Innerhalb von zwei Tagen ermordeten aufgehetzte Massen zweihundert Juden, verletzten weitere zweitausend, plünderten jüdische Häuser und verwüsteten Geschäfte und Warenlager.

Die im November 1947 verabschiedete UNO Resolution über die Teilung Palästinas versetzte die Juden im Irak in Angst und Schrecken. Übergriffe gegen sie hatte es bereits während der zwei vorangegangenen Jahre gegeben, und jüdische Kinder wurden nicht mehr in staatliche Schulen aufgenommen. Im Mai und Dezember 1947 gab es wiederholt Anschuldigungen, Juden hätten Süßigkeiten präpariert um arabische Kinder zu vergiften und versucht, Trinkwasser mit Cholerabazillen zu verseuchen. 1948 wurde der Zionismus offiziell zur Straftat erklärt; 1500 Juden wurden aus dem Staatsdienst entlassen und jüdischen Banken wurde die Lizenz entzogen.19 Viele Juden wurden inhaftiert und einige wurden auf Grund der gleichen „Anklage" gehenkt; Shafiq Adas, der reichste irakische Jude, wurde 1948 wegen „zionistischer und kommunistischer Verbrechen" zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung durch den Strang war ein deutliches Signal and die Juden, dass sie keine Zukunft im Lande hatten.20 Während einer neuen Serie von Krawallen 1949 wurden wieder zahlreiche Juden verletzt. Daraus ist ersichtlich, dass die Evakuierung von mehr als hunderttausend Juden nach Israel in den Jahren 1949-1951 durch den irakischen Antisemitismus ausgelöst wurde und als Widerhall auf die Aufrufe irakischer Führer zur Vertreibung der Juden und zu einem Bevölkerungsaustausch gesehen werden muss.

Eine ähnliche Verfolgungswelle fand auch in Ägypten und Libyen statt, wo es 1945 zu Ausschreitungen gegen und Massaker an Hunderten von Juden kam und Synagogen und Gemeindegüter zerstört wurden. In Ägypten wiederholte sich dies 1948, begleitet von der Verhaftung von Tausenden von Juden. In beiden Länder fanden wieder tödliche Angriffe auf Juden statt, Synagogen wurden abgebrannt und Gemeindegüter und Privatbesitz beschlagnahmt.

Auch in den nordafrikanischen Staaten Marokko, Algerien und Tunesien waren die Juden immer wieder Wellen von antijüdischen Anschlägen ausgesetzt, aber dank des Schutzes der französischen Behörden, die ihre eigenen Konflikte mit den Arabern hatten, waren sie nicht so gewalttätig und kosteten weniger Opfer. Nichtsdestotrotz berichten viele Zeugenaussagen von der Sorge um eine plötzliche Verschlechterung der Situation, verstärkt durch die Entwicklungen in anderen arabischen Ländern sowie den arabisch-israelischen Konflikt.

Widersprüchliche Narrative oder gezieltes Unrecht?

Die Entstehung des jüdischen Flüchtlingsproblems im Nahen Osten war eng verknüpft mit der Gründung Israels und der arabischen Ablehnung eines jüdischen Staates. Als sich nach mehreren Kriegen allmählich ein Friedensprozess anbahnte, nahmen die Palästinenser an, Israel würde der Frage der jüdischen Flüchtlinge höchste Priorität geben. In einem 1975 veröffentlichten Artikel beschuldigte der damalige Direktor des Institutes für palästinensische Studien in Beirut, Sabri Jiryis, die arabischen Staaten, ihre Juden „auf die grausamste Weise" vertrieben zu haben, „nachdem ihre Besitztümer konfisziert oder zu Spottpreisen erworben wurden". Jiryis rechnete damit, dass die Israelis in den kommenden Verhandlungen darauf beharren würden, im Nahen Osten habe ein Bevölkerungsaustausch stattgefunden. Doch obwohl die Israelis das Thema sowohl auf internationalen Foren als auch in Informationstexten aufwarfen, spielte es nie eine Rolle als klare und unmissverständliche Forderung in den Friedensgesprächen. Jiryis hatte jedoch divergierende Erwartungen:

Es ist müßig zu erwähnen, dass die Auswanderung dieser Juden nach Israel keine bloß theoretische Frage ist, zumindest nicht unter dem Gesichtspunkt des palästinensischen Problems. Israel wird in Zukunft dieses Thema sicherlich in allen ernstlichen Verhandlungen über die Rechte der Palästinenser einbringen …. mit etwa folgendem Argument: Es ist wahr, dass wir, Israelis, im Krieg 1948 den Exodus der arabischen Bevölkerung aus ihrem Land herbeigeführt haben … und dass wir uns ihre Ländereien angeeignet haben. Ihr Araber, habt euch jedoch von 1948 bis heute mit der Vertreibung einer vergleichbaren Anzahl von Juden aus euren Ländern revanchiert. Die meisten Vertriebenen siedelten sich in Israel an, nachdem ihr, in welcher Form auch immer, Besitz von ihren Gütern ergriffen habt. Es fand daher bloß eine Art von „Bevölkerungs- und Besitzaustausch" statt, deren Konsequenzen beide Seiten tragen müssen. Folglich sollten die arabischen Staaten das Flüchtlingsproblem angehen, indem sie die Palästinenser innerhalb ihren eigenen Grenzen ansiedeln, so, wie Israel die Juden aus den arabischen Ländern aufgenommen hat. Israel wird diese Forderung zweifelsohne in der ersten seriösen Debatte über das Palästinenserproblem aufstellen21.

Wieso wurde dieses Argument nicht aufgenommen?

Ist die Verdrängung der schmerzlichen Erinnerungen seitens der jüdischen Flüchtlinge nachvollziehbar, so ist das Schweigen der israelischen Regierung und der Gesellschaft zu einem Thema, das den Kern des israelisch-palästinensischen Konflikts berührt, weniger verständlich. Die Ziehung einer Analogie zwischen den Narrativen der jüdischen und der palästinensischen Flüchtlinge bietet sich eindeutig als moralisches Argument gegen die palästinensische Forderung eines Rückkehrrechts an. Trotzdem widerstrebte es sowohl der israelischen Linken als auch der Rechten – wenn auch aus verschiedenen Gründen – sich dieser Analogie zu bedienen.

Die israelische Linke sperrte sich gegen eine Argumentation, die tendenziell die moralisch überlegene jüdische Politik der Integration und Ansiedlung der jüdischen Flüchtlinge unterstreicht, im Gegensatz zur arabischen Taktik, das Leiden der palästinensischen Flüchtlinge zu perpetuieren und als Werkzeug gegen Israel zu instrumentalisieren. In den Augen der Linken ist das zionistische Ethos vom Makel befleckt, dass die Palästinenser angeblich vom israelischen Militär zur Flucht veranlasst wurden. Die radikale Linke hat sogar die pauschale und unwahre Behauptung aufgestellt, dass israelische Truppen systematische Massaker an Palästinensern begangen und Deportationen durchgeführt hatten. In der Sichtweise der Neuen Historiker und der Post-Zionisten wurde der israelische Staat in Sünde geboren. Diese Betrachtungsweise hat Eingang in den öffentlichen Diskurs gefunden und ist auch von der akademischen Welt, den Meinungsmachern in der israelischen Gesellschaft und den Medien übernommen worden.

Die Hemmungen der politischen Rechten und des Zentrum sind anders gelagert. Nach dem Dafürhalten dieser, den ideologischen Mainstream repräsentierenden Kreise, sollte der Begriff „jüdische Flüchtlinge" vermieden werden, um soziale Spannungen zwischen Aschkenasim und Sephardim abzuschwächen. Daher sei es empfehlenswert, zu unterstreichen, dass die meisten Juden aus zionistischen Idealen in Israel ansiedelten, und nicht auf Grund ihres Flüchtlingsschicksals – eine Interpretation, die auch viele, aus arabischen Ländern stämmige, Israelis präferieren. Richtig ist allerdings, dass die große Mehrheit der Israelis, Aschkenasim wie Sephardim, als verfolgte oder vertriebene Flüchtlinge ins Gelobte Land kam; die führenden Vorkämpfer des Zionismus waren seit jeher eine kleine Minderheit.

Aus ideologischen Gründen vermieden es die israelischen Regierungen, die aus den arabischen Ländern gekommenen Juden als Flüchtlinge zu bezeichnen, zumal sie dies als Bestandteil ihrer zionistischen Mission sahen. Da der Terminus „Flüchtling" einen heimat- bzw. zufluchtslosen Menschen impliziert, wurde der Begriff „vom jüdischen Geschichtslexikon eliminiert", zum Beweis, dass jüdische Immigration dem Staat willkommen und im Einklang mit dem „Gesetz der Rückkehr" war.22 Dieser zionistische Grundsatz verschleierte jedoch den Umstand, dass nahezu alle aus arabischen Ländern stämmigen Juden tatsächlich Flüchtlinge waren, die individuell wie auch als Gemeinden Opfer der Verfolgung und der staatlichen Diskriminierung waren und anhaltende politische, soziale, religiöse, sowie wirtschaftliche Einschränkungen erfahren hatten. Weiters waren sie Flüchtlinge, weil sie mittellos in Israel eintrafen, nachdem all ihr Besitz geplündert und ihre Bankkonten gesperrt worden waren.

Was die zionistischen Ideale dieser Immigranten anbelangt, fanden diese Ausdruck in ihrer religiösen Tradition in der Diaspora, wo sie für das Wohl Israels und Jerusalems gebetet hatten. Aber ähnlich ihren europäischen Brüdern manifestierte sich ihre zweitausend Jahre hindurch genährte und aufrechterhaltene Bindung an Zion nie in Form einer freiwilligen massiven Immigration ins Land Israel. Diese wurde erst durch die Pogrome und Massaker ausgelöst, die von den arabischen Führern entfesselt und sogar vom Podium der UNO heraufbeschworen worden waren.

Die Rolle der UNO und der UNRWA

Die UNO spielte zweifelsohne eine zentrale Rolle, sowohl in der Konstruktion der arabischen, als auch in der Verkennung und damit einhergehenden Dekonstruktion des jüdisch-israelischen Narrativs. Die Weltgemeinschaft gewährte den Juden nur eine kurze Atempause zwischen dem Holocaust und der Gründung ihres Staates. Als die Vereinten Nationen am 29. November 1947 die Teilung des Mandatsgebietes Palästina in zwei Staaten beschlossen, wurde die Botschaft vom der Grossteil des Weltjudentums enthusiastisch begrüßt. Im Grunde kam diese historische Entscheidung nur zustande, weil die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten, motiviert durch politisches Zweckdenken, plötzlich ihren Kurs änderten. Bereits im Kalten Krieg engagiert, wollten die Sowjets vor allem den Abzug Großbritanniens aus dem Nahen Osten beschleunigen.23 Später bekräftigten sie die Gründung Israels, sowohl durch die Sicherheitsratsresolutionen vom 15. Juli 1948, welche die Arabische Liga für ihre Ablehnung der Aufrufe zur Einstellung der Kampfhandlungen verurteilte, als auch mit der Aufnahme Israels in die UNO im Mai 1949.

Die Zustimmung zur Aufnahme Israels in die UNO hat politische sowie legale Bedeutung, jenseits der Staatsanerkennung. Die Verabschiedung der Resolution durch die Vollversammlung, gegen den Willen der arabischen Staaten, kann als rückwirkende Bestätigung der mit den arabischen Staaten geschlossenen Waffenstillstandsabkommen interpretiert werden, sowie als Anerkennung der Tatsachen, die durch die arabische Ablehnung der Teilung geschaffen wurden, nämlich die territorialen Veränderungen und die Anerkennung der Notwendigkeit, die arabischen Flüchtlinge in ihren neuen Wohngebieten anzusiedeln. Derartige Flüchtlingsumsiedlungen waren nach dem Zweiten Weltkrieg allgemeine Praxis in vielen Regionen der Welt, und in Bezug auf die arabischen Flüchtlinge weisen auch zwei Resolutionen der UNO Vollversammlung – Nr. 194 vom Dezember 1948 und Nr. 394 vom Dezember 1950 – auf eine solche Lösung hin.

Die Strategie der Aberkennung der Legitimierung Israels basierte von allem Anfang an auf der Tragödie der Palästinenser. Die arabischen Staaten nutzten das palästinensische Elend aus, um Israel als Pariastaat zu brandmarken. Die UNRWA stellt die einzige UNO Organisation dar, die ausschließlich für eine bestimmte Flüchtlingsgruppe etabliert wurde. In Gegensatz zum UNO Hochkommissariat für Flüchtlinge, das weltweit alle anderen Flüchtlingsgruppen betreut, haben die Araber jegliche Umsiedlungspläne für die vertriebenen Palästinenser bekämpft. Die klare politische Zielrichtung der UNRWA war seit jeher die Bewahrung der Erinnerung an die vorgeblichen Missetaten der Israelis, im Bestreben, die Palästinenserfrage am Leben zu erhalten. Der frühere Direktor der UNRWA in Jordanien bestätigte im August 1958: „Die arabischen Staaten wollen keine Lösung des Flüchtlingsproblems. Sie sind bestrebt, diese offene Wunde als Provokation gegen die UNO und als Waffe gegen Israel aufrechtzuerhalten. Die arabischen Führer scheren sich keinen Deut um das Leben der Flüchtlinge."24

Im Jahr 2000, mehr als fünfzig Jahre nach der Gründung der UNRWA, bekräftige die PLO in einem offiziellen Dokument die arabische Strategie, die Flüchtlinge in Lagern anzuhalten, um so das Fortbestehen ihres Elend zu sichern: „Im Bestreben, die Flüchtlingsfrage am Leben zu erhalten und Israel daran zu hindern, sich der Verantwortung für das Flüchtlingselend zu entledigen, waren die arabischen Staaten – mit der bezeichnenden Ausnahme von Jordanien – im Allgemeinen bemüht die palästinensische Identität zu festigen, indem sie den Flüchtlingsstatus der Betroffenen beibehielten."25

Die Korruption der arabisch-palästinensischen Führerriege, die nie eine echte Anteilnahme am Elend der Flüchtlinge bewiesen haben, sondern diese lediglich für ihre finanzpolitischen Interessen benützt haben, wurde großteils durch das System der UNRWA ermöglicht. Obwohl die Organisation bemerkenswerte humanitäre Arbeit geleistet hat, kann dieser Umstand nicht über ihre generell destruktive Rolle hinwegtäuschen. Selbst die Formulierung ihres Mandates spielt in die Hände der militanten Gruppen, auch in den Flüchtlingslagern. In der Fachliteratur zu humanitärer Hilfe werden diese als „Flüchtlings-Kämpfer"-Gemeinschaft bezeichnet, damit andeutend, dass sie als militärische Auffanglager dienen.

Tatsächlich wurde der Konnex zwischen Flüchtlingslagern und Terrorismus im Allgemeinen vom UNO-Sicherheitsrat erkannt. Im Zusammenhang mit Flüchtlingsfragen in Afrika erklärte sie 1998, es sei „nicht akzeptabel, Flüchtlingslager … zur Durchsetzung militärischer Ziele zu benützen." Im gleichen Jahr verlangte UNO Generalsekretär Kofi Annan in seinem Bericht an den Sicherheitsrat, dass „Flüchtlingslager … von jeglicher militärischer Präsenz oder Ausrüstung frei bleiben müssen." In den Lagern der UNRWA, wo Selbstmordbombengürtel und Autobomben gebaut und Terroristen ausgebildet werden, wurde diese Forderung jedoch nie befolgt.

Der Mythos der arabischen Toleranz

Zum Mythos der interreligiösen Utopie zwischen Juden und Arabern unter islamischer Herrschaft haben sowohl jüdische als auch arabische Publizisten in verschiedenen Epochen und aus unterschiedlichen Motiven beigetragen. Bei den jüdischen Autoren des neunzehnten Jahrhunderts war der auslösende Moment hiefür die Enttäuschung über das Versagen der Emanzipation in Europa. Auf der arabischen Seite trat sie im zwanzigsten Jahrhundert in Erscheinung, als Teil der Anschuldigung, der Zionismus und der Staat Israel hätten Jahrhunderte des friedlichen Zusammenlebens zunichte gemacht. Insbesondere wird der Mythos der arabischen Toleranz aufgegriffen, um Behauptungen über die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung, ihre Bedrohung und Verfolgung in arabischen Staaten entgegenzutreten. Arabische und palästinensische Politiker versichern immer wieder, dass ausgewanderte Juden jederzeit zurückkehren und ein friedliches Leben in diesen Staaten führen können.

Die historischen Aufzeichnungen über jüdisches Leben unter arabischer Herrschaft sind jedoch zwiespältig und weit weniger positiv. Maimonides, der bedeutendste jüdische Gelehrte des Mittelalters, wirkte im Machtbereich der mohammedanischen Gesellschaft und war mit der arabischen Sprache und Kultur wohl vertraut. In seinem überlieferten „Brief and die Juden Jemens", verfasst um diesen angesichts Verfolgung und dem Zwang zur Bekehrung Mut zuzusprechen, schrieb er:

Ihr wisst, meine Brüder, dass Gott uns um unserer Sünden willen mitten unter dieses Volk zerstreut hat, das Volk des Ismael, das uns unbarmherzig verfolgt und auf Wege sinnt, uns zu schaden und zu entwürdigen. Denn dies entspricht der Warnung des Erhabenen: „Denn unserer Feinde Fels ist nicht wie unser Fels; so müssen sie selber urteilen." (Deut. 32:31). Kein Volk hat jemals Israel mehr Leid zugefügt. Nie hat uns ein Volk dermaßen erniedrigt und gedemütigt. Keines hat es vermocht, uns zu Boden zu drücken, wie sie es getan haben.26

Diese Zeilen Maimonides’, der von den Exzessen der Kreuzritter gegen die europäischen Juden wusste, repräsentieren eine eindringliche historische Einschätzung. Möglicherweise widerspiegeln sie die Erfahrungen seiner eigenen Familie auf der Flucht aus Spanien, wo sich die Lebensbedingungen für Juden verschlimmert hatten und wo sie lebensbedrohlichen Angriffen seitens radikaler Muslime ausgeliefert waren, sie könnten aber auch als religiös-kulturelle Bewertung und Prophezeiung der bevorstehenden muslimisch-jüdischen Konfrontation interpretiert werden.

Der besondere Mythos des Goldenen Zeitalters und der damals in Spanien herrschenden interreligiösen Utopie fand weite Verbreitung in der jüdischen Geschichtsschreibung des neunzehnten Jahrhunderts. Die traumatische Vertreibung der Juden aus dem katholischen Spanien im Jahre 1492 und der Umstand, dass sie damals Zuflucht in der muslimischen Türkei fanden, erweckten eine Nostalgie nach den guten Zeiten, als die Juden ökonomisch und kulturell im muslimischen Spanien einigermaßen integriert gewesen waren. Darüber hinaus waren die jüdischen Historiker des 19. Jahrhunderts desillusioniert von der mühsamen und schleppenden Akzeptanz der Juden in den europäischen Gesellschaften, ungeachtet des so genannten liberalen Zeitalters.

Bernard Lewis präsentiert seinerseits eine ausgewogenere Beurteilung jüdischen Lebens in der vierzehn Jahrhunderte währenden muslimischen Herrschaft:

Die Juden waren nie gefeit gegen Diskriminierung, sie litten aber nur selten unter Verfolgung; … ihre Lebensumstände waren weder so arg wie in den schlimmsten, noch so gut wie in den besten Zeiten christlicher Herrschaft. Es gibt keine Epoche in der islamischen Geschichte, die der spanischen Vertreibung und der Inquisition, den Pogromen in Russland oder dem Holocaust im Nationalsozialismus gleichkommt; es gibt jedoch auch nichts Vergleichbares zur progressiven Emanzipation und Akzeptanz, die den Juden im Laufe der letzten drei Jahrhunderte im demokratischen Westen gewährt wurden.27

Im Gegensatz zum Christentum existiert keine Tradition des Gottesmordes im Islam und die Mohammedaner gaben den Juden nicht die Schuld für das Ableben ihres Propheten Mohammed, der eines natürlichen Todes starb. Die Einstellung der Muslime gegenüber jüdischen Zeitgenossen war jedoch geprägt von biografischen Erzählungen über Mohammed und von dessen Sprüchen („Hadith"), die von jüdischen Mordanschlägen auf sein Leben berichten; so reagierten die Regierenden bei jedem Auftreten von innerer oder äußerer Gefahr für die islamische Welt mit Restriktionen gegen die Angehörigen anderer Religionen, die oft in Diskriminierung und brutaler Verfolgung mündeten.28

Ab dem späten neunzehnten Jahrhundert erfolgte in der islamischen Welt eine Verinnerlichung des europäischen Antisemitismus, sowohl der theologisch als auch rassistisch inspirierten, später auch der Ausgeburten des Nationalsozialismus. Dies schließt Motive der „Auserwähltheit" des jüdischen Volkes ein, wobei es zu einer weiten Verbreitung der Protokolle der Weisen von Zion kam. Lewis betont, dass der Hass auf Israel das einzige Ressentiment ist, das in totalitären arabischen Gesellschaften offen und gefahrlos zum Ausdruck gebracht werden kann; Israel dient gleichsam dazu, den Unmut der Menschen über ihre ökonomische Lage und das Fehlen von politischer Freiheit abzuleiten.29

Yehuda Bauer hebt die Bedeutung des Islamstudium für Holocaust-Forscher hervor und weist darauf hin, dass sich die damals virulenten Muster und Bedrohungen nun wiederholen und ein zweiter Holocaust durchaus vorstellbar sei: „Es existieren Kräfte im radikalen Islam, die mental zum Genozid an anderen Völkern bereit sind, hätten sie nur die Macht dazu." Während traditionelle islamische Sekten, wie die saudiarabischen Wahabisten, sich in der Vergangenheit nicht mit den Juden befassten, rufen sie heutzutage ausdrücklich zu deren Auslöschung auf: „Die von ihnen verwendete Tonart ist ein Amalgam der Sprache der Nazis und der Worte des Koran."30

Geschichts- und Rechtsleugnung

Die Leugnung der Geschichte hat sich als wichtiges Instrument im arabisch-palästinensischen Narrativ etabliert. Die Verschleierung des jüdischen Exodus aus den arabischen Ländern ist Teil eines allgemeinen revisionistischen Bestrebens. Al-Hayat Al-Jadida, die offizielle Zeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde, zitiert eine Aussage des muslimischen Autors Safi naz Kallan: „Es gibt kein Volk oder Land mit dem Namen Israel, nur zionistische Diebe, unfähig eine Nation zu bilden, ohne eigene Sprache und Religion." Diese Juden sind die „Shylocks des Landes, versessen darauf, die Taschen der Palästinenser zu leeren."31 Bei den Camp David-Gesprächen im Juli 2000 hatte Yasser Arafat jeglichen jüdischen Konnex zum Tempelberg geleugnet, eine Aussage, die im Widerspruch zum Koran, den Sprüchen Mohammeds („Hadith") und anderen islamischen Quellen steht. Sein Chefunterhändler, Saeb Erekat, behauptete, selbst die Idee des Tempels sei eine jüdische Fiktion ohne jede historische Grundlage. Präsident Clinton sagte darauf: „An der Existenz des Tempels glauben nicht bloß die Juden auf der ganzen Welt, sondern auch der Großteil der Christen." 32

Die arabische Forderung eines Rückkehrrechts für die palästinensischen Flüchtlinge basiert auf falschen Prämissen, nämlich der Existenz eines solchen Rechtes im Völkerrecht, auf eine durch UNO-Resolutionen den Palästinensern garantiertes Recht und auf Israels Verantwortung für das Zustandekommen des Flüchtlingsproblems.33 Die Frage der jüdischen Flüchtlinge unterstreicht die Weigerung der Araber, das Recht der Juden auf ein Heimatland anzuerkennen und stellt eine bewusste Politik dar, mit dem Ziel, den Konflikt zu benutzen um eine „ethnischen Säuberung" Israels herbeizuführen. Diese Politik wurde von den Arabern seit langem konsequent verfolgt. Heute leben fast keine Juden mehr in der arabischen Welt und die christlichen Gemeinden daselbst sind stark zusammengeschrumpft.

Durch ihren Angriff auf den Staat Israel 1948 haben die arabischen Staaten genau genommen sowohl das jüdische wie auch das arabische Flüchtlingsproblem verschuldet. Im Laufe jenes achtzehn Monate währenden Waffenkonflikts, als die arabischen Armeen in Israel eindrangen und Kämpfe in fast allen Städten und Siedlungen tobten, kam es zu Fällen der Vertreibung der örtlichen arabischen Bevölkerung aus ihren Häusern durch die israelischen Truppen. Diese Aktionen dienten zur Selbstverteidigung in einem Krieg, dem sechstausend aus einer Bevölkerung von sechshunderttausend Juden zum Opfer fielen. Es ist offensichtlich, dass Israel nicht den Plan einer Massenvertreibung der Palästinenser verfolgte, wie es oft behauptet wird. Laut ihren eigenen Aussagen, flohen die meisten Palästinenser wegen den Drohungen und der Panikmache der arabischen Führer.

In seinen Memoiren gab Khalid Al-Azm, Syriens ehemaliger Premierminister, die gesamte Schuld an dem Flüchtlingsproblem den Arabern:

Seit 1948 waren es wir, die die Rückkehr der Flüchtlinge verlangten …obwohl wir sie zum Fortgehen veranlasst haben … Wir haben Unglück über … die arabischen Flüchtlinge gebracht, als wir sie aufforderten und Druck auf sie ausübten, das Land zu verlassen … Wir haben sie zu Enteigneten gemacht … Dann haben wir sie zur Ausführung von Mord, Brandstiftung und Bombenwerfen auf … Männer, Frauen und Kindern angestiftet – all dies geschah im Dienste unserer politische Ziele.34

Im März 1976 schrieb Mahmoud Abbas, der gegenwärtige Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, in Falastin Al-Thawra, der offiziellen PLO Zeitung in Beirut:

Die arabischen Armeen drangen in Palästina ein, um die Palästinenser vor der zionistischen Tyrannei zu schützen, aber sie ließen sie statt dessen im Stich, zwangen sie zur Auswanderung und zum Verlassen ihres Heimatland, verhängten über sie eine politische und ideologische Blockade und warfen sie in Gefängnisse, welche den Ghettos ähnelten, in denen die Juden in Osteuropa gelebt hatten …35

Die arabische Forderung eines Rückkehrrechts stellt eine Formel für die Zerstörung Israels als jüdischem Staat dar. Sie ist Ausdruck der Verweigerung zur Suche nach einer realistischen Lösung. Eine offene Debatte über die Flucht der Juden aus den arabischen Staaten würde eine objektivere Überprüfung der Mythen zu den Ursprüngen des arabisch-israelischen Konflikts befördern. Die arabische und palästinensische Verantwortlichkeit für den erfolgten Bevölkerungsaustausch schwächt ihr Argument für die „Rückkehr" und unterstreicht die doppelte Moral, die von der UNO durchwegs in diesem Konflikt angewandt wurde.

Das Thema der jüdischen Flüchtlinge und ihre grausame Vertreibung aus den arabischen Staaten erweist sich als essentielles Element zur Transformation des Flüchtlingsproblems von einem politisch-militärischen Instrument in Richtung einer humanitären Angelegenheit sowie zur Zurechtrückung des nahöstlichen Narrativs.

DR. AVI BEKER war vormals Generalsekretär des World Jewish Congress und hat vor dem U.S. Congress zur Frage der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Staaten ausgesagt. Derzeit lehrt er MA Studenten internationale Beziehungen und leitet das Projekt Jüdische Öffentlichkeitspolitik an der School of Government and Policy der Universität Tel-Aviv. Zu seinen Publikationen zählen Bücher und Artikel zu internationaler, UNO und jüdischer Politik.

Die oben dargelegten Ansichten decken sich nicht unbedingt mit jenen des Board of Fellows des Jerusalem Center for Public Affairs.

Obiger Aufsatz erschien im Herbst 2003 im Jewish Political Studies Review, dem ersten und einzigen Journal, das dem Studium von politischen jüdischen Institutionen und Einstellungen, jüdischem politischen Denken und öffentlichen jüdischen Angelegenheiten gewidmet ist.

Die JPSR wird vom Jerusalem Center for Public Affairs (http://www.jcpa.org/) publiziert und erscheint zweimal jährlich in der Form von zwei Doppelausgaben, die abwechselnd allgemeinen und spezifischen Themenbereichen zugeordnet sind. Die Verfasser der Beiträge entstammen dem Kreis prominenter amerikanischer, israelischer und anderer ausländischer Akademiker.

Übersetzt von Jutka Hartley-Aradi

Anmerkungen

1 Semha Alwaya, „The Vanishing Jews of the Arab World: Baghdad Native Tells the Story of Being a Middle East Refugee", San Francisco Chronicle, 6. März 2005

2 Siehe auch Avi Beker, „Perpetuating the Tragedy: The United Nations and the Palestinian Refugees", in Malka Hillel Shulewitz, Hrsg., The Forgotten Million: The Modern Jewish Exodus from Arab Countries (London: Cassell, 1999), S. 142-152; zur Flüchtlingsintegration in Israel siehe Yehuda Dominitz, "Immigration and Absorption of Jews from Arab Countries", in Shulewitz, ebd. S. 155-184

3 Itamar Levin, „Move in US Congress on Jews from Arab Countries … Also Calls on UNRWA to Resettle Palestinian Refugees", Globes, 30. Oktober 2003 (hebräisch); Melissa Radler, Jerusalem Post, 31 October 2003

4 Ruth Lapidot, "Legal Aspects of the Palestinian Refugee Question", Jerusalem Letter Nr 485, Jerusalem Center for Public Affairs, September 2002

5 Avi Beker, The United Nations and Israel: From Recognition to Reprehension (Lexington, MA: Lexington Books, 1988), S. 49; Shabtai Rosenne, "Israel and the United Nations: Changed Perspectives, 1945-1976", American Jewish Yearbook, 1978, S. 33-34

6 ABCnews.go.com/transcript: „Israeli TV Interviews Clinton", 27. Juli 2000

7 Samuel G. Freedman, "Are Jews Who Fled Arab Lands to Israel Refugees, Too?" New York Times, 11. Oktober 2003

8 Mallory Browne, "Jews in Grave Danger in All Moslem Lands", New York Times, 16. Mai 1948; George Barrett, "Protection of UN Sought for Jews", New York Times, 17. Mai 1948

9 Vereinte Nationen, Official Records of the Second Session of the General Premierminister Assembly, Ad Hoc Committee on the Palestinian Question, Summary Records of Meetings, 25. September–25. November 1947, Lake Success, NY, S. 185

10 ebd.

11 Zitiert von S. Landshut, Jewish Communities in the Muslim Countries of the Middle East: A Survey, für das American Committee and die Anglo-Jewish Association (London: Jewish Chronicle, 1950

12 ebd., S. 26

13 Vereinte Nationen, Official Records of the Second Session of the General Assembly, Verbatim Record of the Plenary Meeting, Band 2, 110.–28. Sitzung, 16. November 1947, S. 1391

14 Quellenmaterial aus Ya’akov Meron, „Expulsion of Jews from Arab Countries", bei Shulewitz, "The Forgotten Million: The Modern Jewish Exodus from Arab Countries", S. 88-89

15 Carole Basri, "The Jewish Refugees from Arab Countries: An Examination of Legal Rights – A Case Study of the Human Rights Violations of Iraqi Jews", Fordham International Law Journal, Band 26, Nr. 3, März 2003, S. 656-720

16 Alec Kirkbride, From the Wings: The Amman Memoirs, 1947-1951 (London: Frank Cass, 1976), S. 115-116

17 Die Darstellung der Lage der Juden in den arabischen Ländern basiert auf den folgenden Publikationen: Norman A. Stillman, The Jews of Arab Lands in Modern Times (Philadelphia, Jewish Publication Society, 1991); Martin Gilbert, The Jews of Arab Lands (London: British Board of Jewish Deputies, 1976); Ya’akov Meron, „Why Jews Fled the Arab Countries", Middle East Quarterly, September 1995, S. 47-54; Raphael Patai, The Vanished Worlds of Jewry (New York: Macmillan, 1980)

18 Norman A. Stillman, The Jews of Arab Lands in Modern Times, S. 116; Moshe Gat, The Jewish Exodus from Iraq 1948-1951 (London: Frank Cass, 1997), S. 7

19 Itamar Levin, „Move in US Congress on Jews from Arab Countries", S. 13

20 Moshe Gat, The Jewish Exodus from Iraq 1948-1951, S. 38-39

21 Zitiert in Ya’akov Meron, „Expulsion of Jews from Arab Countries", bei Shulewitz, "The Forgotten Million: The Modern Jewish Exodus from Arab Countries", S. 96

22 Yehuda Dominitz, "Immigration and Absorption of Jews from Arab Countries"

23 Avi Beker, United Nations and Israel, S. 32-36

24 Siehe Terrence Prittie, "Middle East Refugees", in Michael Curtis, Joseph Neyer, Chaim I. Waxman und Allan Pollack, Hrsg., The Palestinians: People, History, Politics (New Brunswick, NJ: Transaction Books, 1975), S. 71

25 „The Palestinian Refugees" in Factfiles (Ramallah: Palestine Liberation Organization, 2000), S. 22

26 „Maimonides’ Epistle to the Jews of Yemen", in Norman A. Stillman, The Jews of Arab Lands: History and Source Book (Philadelphia: Jewish Publication Society, 1979), S. 241

27 Bernard Lewis, Semites and Anti-Semites (London: Phoenix, 1997), S. 121-22

28 Cohen, Under the Crescent and Cross: The Jews in the Middle Ages, S. 24; Lewis, ebd., S. 128

29 Lewis, ebd.

30 „From Propagating Myths to Research: Preparing for Holocaust Education – An Interview with Yehuda Bauer", Post-Holocaust and Anti-Semitism, Nr. 3, Jerusalem Center for Public Affairs, 1. Dezember 2002

31 Al-Hayat Al-Jadida, 5. November 1997 (arabisch)

32 Shlomo Ben Ami, A Front without a Rearguard: A Voyage to the Boundaries of the Peace Process (Tel Aviv: Yediot Aharonot, 2004), S. 219 (hebräisch)

33 Ruth Lapidot, „The Right of Return in International Law, with Special Reference to the Palestinian Refugees", Israel Yearbook on Human Rights, Bd. 16 (Tel Aviv: Tel Aviv University, 1986)

34 Zitiert in Joan Peters, From Time Immemorial (Chicago: JKAP Publications, 1984), S. 16

35 „Abu Mazen Charges that the Arab States Are the Cause of the Palestinian Refugee Problem", Wall Street Journal, 5. Juni 2003 n