Ausgabe

Deutsch-jüdische Geschichts­schreibung im 20. Jahrhundert

Evelyn Adunka

Inhalt

Eine Studie über Selma Stern

Irene Aue-Ben-David:

Deutsch-jüdische Geschichts­schreibung im 20. Jahrhundert

Zu Werk und Rezeption von Selma Stern
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht Academic 2017
Schriftenreihe des Simon-Dubnow-Instituts, Band 28
314 Seiten, gebunden, Euro 57
ISBN 978-3-525-37051-3

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Selma Stern (1890 – 1981) war eine der ersten promovierten Historikerinnen Deutschlands. Sie war als „die erste Frau in der Wissenschaft des Judentums“, wie sie Marina Sassenberg in ihrer Monographie über die Historikerin 2004 nannte, eine Pionierin.

Stern war seit 1927 mit dem Althistoriker Eugen Täubler verheiratet. Bis 1933 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Akademie für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und veröffentlichte grundlegende Studien über Jud Süss und über die Geschichte der Juden in Preussen.

1941 emigrierte das Paar in die USA, wo Täubler, der in Berlin an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums gelehrt hatte, eine Professur am Hebrew Union College in Cincinnati erhielt. Stern war von 1947 bis zu ihrer Pensionierung 1957 an den dortigen American Jewish Archives tätig. Nach dem Tod ihres Ehemanns 1953 arbeitete sie auch an seinem Nachlass und war in leitenden Gremien des Leo Baeck Instituts in New York tätig. 1959 erschien ihre Biographie über Josel Rosenheim. 1960 kehrte sie nach Europa zurück, wo sie in Basel lebte und am dritten Band ihrer Studie über den preussischen Staat und die Juden, der in der Schriftenreihe des Leo Baeck Instituts erschien, arbeitete.

Die deutsche Historikerin Irene Aue-Ben-David leitet seit 2015 das Leo Baeck Institut in Jerusalem und hat auch über den Philosophen Constantin Brunner gearbeitet. In ihrer Studie, die auf ihrer Dissertation beruht, hat sie die Rezeptionsgeschichte der Werke Sterns, aber auch persönliche Lebensumstände der grossen Historikerin kompetent und materialreich beschrieben.