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Fest der Kulturen

Marion STRUCK-GARBE, Margit WOLFSBERGER, Pia PEDERSEN

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Beim Fest der Kulturen vom 3. bis 5. Juli 2009 präsentierte das Heinrich Harrer-Museum im Kärntner Hüttenberg die Ausstellung Papuas - Zwischen den Welten, begleitet von Vorträgen zu moderner Kunst und zur politischen Situation in Papua-Neuguinea, sowie einen Diavortrag über eine Reise nach Tibet, Pilgerreise zum Heiligen Berg Kailash.

Moderne Kunst aus Papua-Neuguinea

Die Motive der modernen Kunst haben ihre Wurzeln in den traditionellen Kulturen Papua-Neuguineas - das springt beim Betrachten der Bilder sofort ins Auge, zeigen diese doch vor allem Aspekte der unterschiedlichen Zeremonien, Rituale und Kulte des Landes. Der Bogen reicht über Darstellungen von farbenprächtig geschmückten Menschen, Masken und Kultgegenständen bis hin zu Szenen aus dem Alltagsleben. Die Künstlerinnen und Künstler schöpfen aber nicht nur aus der Tradition, sondern sie sehen sich ausdrücklich als deren BewahrerInnen, indem sie gestalterisch Schönheit, Farbigkeit und Reichtum ihrer Umwelt und Kulturen festhalten. Es schwingt ein Stück Sehnsucht nach dem traditionellen Leben mit seinen Sicherheiten und Eindeutigkeiten mit, von dem die in der Stadt arbeitenden und lebenden Künstler inzwischen weit entfernt sind.       

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5 m hohe Maske aus dem Sepik-Gebiet, die bei Initiationsriten von mehreren jungen Männern zugleich getragen wird. Mit freundlicher Genehmigung M. Struck-Garbe.

Vor über 30 Jahren entstand eine Kunstakademie (später als Faculty of Creative Arts der Universität angeschlossen) in Port Moresby, der Hauptstadt des Landes. Von den Absolventen sind manche weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt geworden, wie Mathias Kauage, Joe Nalo und Gigmai Kundu, deren Arbeiten in Australien, USA, Grossbritannien, Japan, Indien und Deutschland ausgestellt und von bekannten Museen und Galerien aufgekauft wurden. Die weltweite Anerkennung als bedeutende Künstler - der 2003 verstorbene Mathias Kauage war von der englischen Königin zum Ritter geschlagen worden - hat jedoch der modernen Kunst und den Künstlerinnen und Künstlern nicht die Stellung im eigenen Lande gebracht, die sie eigentlich verdienen. Noch immer gibt es keinen Ort, an dem die moderne Kunst permanent präsentiert werden kann - es existieren weder professionelle Galerien noch staatlich geförderte Ausstellungsräume. Ausserdem ist die eigenständige Faculty of Creative Arts den Sparmassnahmen des Staates zum Opfer gefallen. Behörden und Sponsoren sind zwar immer bereit, traditionelle Tanzgruppen (die aus rituellen Tänzen übrig gebliebenen Singsings) finanziell zu unterstützen, nicht aber Pläne und Aktionen der bildenden modernen KünstlerInnen. Dabei ist die zeitgenössische neue Kunst  ebenso Ausdruck der gegenwärtigen Kultur Papua-Neuguineas wie die Singsings und die stärker an die traditionelle Kunst angelehnte Schnitzerei. Die neue Kunst kann auch als Ausdruck des sozialen Wandels, als Suche nach neuer Identität gelesen werden und weist damit über die zeitgenössische traditionelle Kunst hinaus. Wird Kultur als dynamischer Prozess betrachtet, dann lässt sich unterstellen, dass sie Mittel und Wege bereitstellt, Neues und Fremdes zu integrieren und/oder es in etwas Eigenständiges zu verwandeln. Die neue Kunst in Papua-Neuguinea ist ein Beispiel für eine derartige Vitalität. Sie benutzt neue Techniken und Materialien, um ihre ureigensten Ideen, die von der traditionsreichen Kunst und Kultur beeinflusst sind, darzustellen. Mit ihrer ganz eigenen Ausdrucksweise sind das Bilder von einer fernen Heimat - für uns wie für die Menschen in Papua-Neuguinea.

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Tanztrommel von der Insel Siassi. Mit freundlicher Genehmigung M. Struck-Garbe.

Die Künstlerinnen

Jane Wena kommt aus Kerowagi im Chimbu, einer kleinen Provinz im Hochland, die schon viele Maler hervorgebracht hat, u.a. Mathias Kauage und Oska Towa. Sie hat 1988/89 einen Abschluss in Graphic-Design an der School of Creative Arts at the University of Papua-Neuguinea(University of Papua-Neuguinea) gemacht. Aufgewachsen ist sie in der Hauptstadt, hält aber engen Kontakt mit ihren sieben Geschwistern und ihrer Mutter, die seit dem Tod des Vaters wieder im Chimbu leben. Sie arbeitet beim Post Courier, eine der beiden nationalen Tageszeitungen als Graphic-Designerin und teilte sich damals mit Winnie Weoa eine kleine Wohnung in Port Moresby. Heute lebt sie mit ihren beiden Söhnen in einem eigenen kleinen Häuschen. Ihre Tuschezeichnungen geben oft sehr detailgetreu Motive aus den unterschiedlichen Kulturen Papua-Neuguineas wieder. Winnie Weoa kommt aus dem Enga, einer anderen Hochlandprovinz. Sie ist taubstumm und die bekannteste Künstlerin in Papua-Neuguinea. Sie hat 1993 an der University of Papua-Neuguinea ein Diplom in Fine Arts > gemacht. Sie hat für sich die Pointillierung entdeckt, wodurch ihre Malerei gelegentlich an die dot-paintings der Aborigines von Australien erinnert. In ihren farbigen Arbeiten spiegeln sich eine heitere, positive Lebenseinstellung und die Liebe zu ihrer Heimat. Gazellah Burders Eltern kommen aus unterschiedlichen Provinzen, ihr Vater von New Britain Island und ihre Mutter aus der Central Province. Sie ist in der Stadt aufgewachsen und hat wenig Bindung an die Abstammungsgruppen ihrer Eltern. Sie hat ebenfalls ein Diplom in Fine Arts, das sie 1998 erst zwanzigjährig an der University of Papua-Neuguinea erwarb. Sie lebte mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter bei ihren Eltern. Heute ist sie geschieden und lebt immer noch dort. Sie malt wie sie sagt: von innen nach aussen. Ihre Bilder spiegeln die Probleme einer modernen jungen Mutter und Frau in dem traditionsreichen Land. Ihre frühen Figuren scheinen zu schweben, sie sehen beinahe aus wie Comicfiguren ohne individuelle Gesichter oder ausgeprägtem Charakter. Julie Mota ist aus der Oro Province und hat während ihres Dramaturgie-Studiums an der University of Papua-Neuguinea nur ein Semester Kunst studiert. Sie ist in der Stadt aufgewachsen und lebte bei ihren Eltern. Während ihrer kurzen Ehe, aus der eine Tochter hervorging, war es ihr nicht erlaubt zu malen. Heute ist sie geschieden und hat ihre kreative Arbeit wieder aufgenommen. Ihre Werke bestehen oft aus Collagen mit sehr schlanken beinahe fliegeden Figuren und erzählen Mythen oder Alltagsgeschichten aus dem Leben von Frauen. Julie sieht sich in den Fussstapfen ihrer Grossmutter, die Muster und Figuren auf Tapa (Rindbaststoff) gemalt hat, einem traditionelles Kunsthandwerk der Frauen in der Oro Provinz.

Gazellah Burder und Jane Wena hatten  Bilder über ihre Erfahrungen dort zu Papier gebracht, und zudem wurde diese Ausstellung von der Deutschen Botschaft massgeblich finanziert. Mit der  letzten von mir organisierte Ausstellung wollte ich den hart arbeitenden Frauen in Papua-Neuguinea ein Denkmal setzen. Im Juni 2000 wurde Laip bilong Meri (Alltag von Frauen), mit 100 Exponaten von 30 Künstlern und Künstlerinnen die bislang grösste Ausstellung, eröffnet. Durch die Anwesenheit des Ministers für Kultur und Tourismus und der Ehefrau des amtierenden Premierministers bekam die Ausstellung eine herausragende Bedeutung. Danach waren die Künstlerinnen etabliert, und Jane Wena wurde im Jahr darauf als Repräsentantin Papua-Neuguineas  für die Ausstellung Contemporary Indigenouns Art: Discovering the Roots in Brunei ausgewählt. 2001 gründete Julie Mota mit einigen anderen Künstlerinnen das Women Artists Network Melanesia, das auch Künstlerinnen aus Vanuatu und den Salomon Inseln mit einschloss. 2002 stellte diese Gruppe erfolgreich Beyond our History - Fibre Art Exhibition in der National Gallery aus. Nach der zweite Ausstellung Two Women Dot-Painting, in der Julie Mota und Winnie Weoa ihre Werke zeigten, brach die Gruppe auseinander. Ein nächster Versuch im Jahre 2003/4, die Künstlerinnengruppe unter dem Namen Mama Lewa (Mutterliebe) zusammenzubringen, hielt leider auch nur ein Jahr - das reichte immerhin, um einen Kalender zu produzieren.

Papuas -zwischen den Welten. Eine Ausstellung im Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg

Papua-Neuguinea und West-Papua - zusammen bilden sie die zweitgrösste Insel der Erde - sind wenig bekannt, und wenn, dann werden auch heute noch vielfach das Wilde, Unzivilisierte, Unterentwickelte sowie Kannibalismus mit ihnen assoziiert. Unsere Vorstellungen von dieser Weltgegend sind unverändert von verklärenden oder negativen verzerrten Südsee-Klischees geprägt, die meist schon eine 200-jährige Geschichte hinter sich haben. Dass vor allem die urbanen Zentren dieser Länder per moderner Technologie an die globalisierte Welt angeschlossen sind, lässt sich vermuten, doch dass dort zeitgenössische und moderne Kunst geschaffen wird, ist wenig vorstellbar und kaum bekannt. Mit der Ausstellung im Heinrich-Harrer-Museum sollen das andere, zeitgenössische Papua-Neuguinea und Papua vorgestellt werden.

Seit den 1930er Jahren werden Kultgegenstände und Objekte aus Ozeanien als Kunst angesehen. Sie gilt als ursprüngliche, echte, unverdorbene kurz primitive Kunst, gegen die sich moderne Malerei schwer behaupten kann. Ihr wird Authentizität abgesprochen. Ein statisches ethnozentrisches Weltbild, das besagt, die Kunst solle so bleiben wie ist, wenn sie wertvoll sein will -  erlaubt den Gesellschaften des Südes keine Veränderungen in der Kunstproduktion, ohne gleichzeitig das Neue als schlechte Kopie westlicher Werke abzuwerten. Es ist ein Gedankengebilde der Verachtung, das dem modernen Künstler, der dagegen rebelliert zumeist Identitäts-Verlust vorwirft.  Aber ohne direkte oder indirekte Einflussnahme von anderem hat sich nirgendwo Kunst entwickelt. Die Veränderungen geschichtlicher Umstände treffen alle Völker zugleich:  Kultur hat mit Prozessen zu tun und entsteht aus Vielfalt und unterschiedlichen bzw. gegensätzlichen Strömungen, ist ein fortdauerndes Experiment. Diesen Prozess für die aussereuropäischen Gesellschaften zu negieren bedeutet, ihnen das Recht auf Teilhabe an der Konstruktion der Wirklichkeit zu verweigern. Traditionelle Objekte und Kultgegenstände aus Papua-Neuguinea, in Museen oder Anitquitätengeschäften präsentiert, gelten als wahre Kunst des Landes. Aber die Entwicklung ist nicht stehen geblieben. In den Arbeiten finden sich die Gegensätze, die sich aus dem Zusammenspiel des Ländlichen und Urbanen sowie des Insularen, des Regionalen und Globalen sowie des Tribalen ergeben. Identität als Nation, über Stammesgrenzen hinaus, ist ein wichtiges Thema, ebenso wie Spiritualität, Geschlechterverhältnis, Politik, Geschichte, Alltag und Kulturen. Die jetzt entstandenen neue Werke sind nicht weniger authentisch oder weniger echt wie die traditionellen Objekte, sondern ein Ausdruck der gegenwärtigen Kultur. Bilder von fremden Kulturen und Menschen werden nicht nur in Völkerkundemuseen präsentiert, sondern auch gern in den Medien aufgegriffen. Während erstere versuchen, Verständnis zu vermitteln, sind letztere vor allem daran interessiert, mit Sensationellem Aufmerksamkeit zu erregen, um dadurch Verkaufszahlen oder Einschaltquoten zu erhöhen. Dabei wird oft auf gängige Stereotypen zurückgegriffen. Unser Wissen stammt oft aus der Vermittlung Dritter, und nur selten aus dem Dialog mit den Künstlern selbst. Das Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg, Österreich bietet mit der Ausstellung Papuas -Zwischen den Welten Gelegenheit, sich visuell auf Selbstzeugnisse der Fremde und auf das Andere einzulassen und das klischeehafte Bild über Papua-Neuguinea und seine Menschen zu relativieren und neu zu denken.

In der Ausstellung Papuas -Zwischen den Welten werden traditionelle Gegenstände moderner Kunst gegenübergestellt, ergänzt durch Reiseberichte und -fotos von Heinrich Harrer. Dass sich die KünstlerInnen nicht nur als SchöpferInnen von Zukunftsvisionen sondern als BewahrerInnen der Tradition verstehen, lässt sich gut an dieser Gegenüberstellung nachvollziehen.  Das ethnographische Element ist eines der Hauptmerkmale der gezeigten Werke. Die KünstlerInnen wollen, wie sie ganz explizit sagen, die Achtung vor der Kultur fördern und die Tradition als Merkmal für die eigene Geschichte bewahren. Dargestellt sind oft geschmückte Menschen oder der Schmuck selbst. Überall im Land gibt es für Rituale, Zeremonien und Tanzfeste besonderen Schmuck und Kleidung. In einigen Gegenden kommt noch eine farbenfrohe und ornamentreiche Bemalung dazu. Mit dieser Art, sich zu Verschönern, zeigt man auch seine Herkunft. Ornamente, Muster und  Farbwahl sind Eigentum von Gruppen, und die Körperkunst ist ein Ausdruck von Identität - eine immer wiederkehrende  Bestätigung und Erneuerung der Ordnung und Werte einer Kultur. Das Sich-Schmücken ist ein Ausdruck von Lebensfreude und Vitalität. Dies spiegelt sich in den Exponaten, die in ihrer leuchtenden Farbigkeit Paradiesvorstellungen, die seit den ersten Kontakten mit den Inseln der Südsee verknüpft sind, nähren. Zugleich sind das aber Bilder, die sich mit der Heimat Papua-Neuguinea auseinandersetzen. Sie drücken Stolz auf die eigene Kultur und Vergangenheit aus. Die KünstlerInnen benutzen neue Techniken und Materialien, um ihre ureigensten Ideen, die von der traditionsreichen und vielfältigen Kultur beeinflusst sind, darzustellen und sind ganz dem, was sich heute als Tradition durchgesetzt hat, verhaftet. Sie fordern mit ihrer Malerei das Bild des wilden Kannibalen heraus. Es ist an der Zeit, den Ländern der Südens öfter eine Chance zu geben, sich als modern und zeitgenössisch zu präsentieren, damit unser Bild vom „Wilden" - sei er nun edel, weniger edel oder sogar kannibalisitisch, endlich dorthin verbannt wird, wohin es gehört: in die Geschichte. Da an die Bilder und Vorstellungen vom Fremden unsere geheimen Sehnsüchte und Ängste geknüpft sind, scheint dies ein langwieriger Prozess zu werden. Das Heinrich-Harrer-Museum setzt mit der bedeutenden Ausstellung ein Zeichen und beteiligt sich an der Dekonstruktion alter überlebter Idealbilder und Vorurteile. Herrn Rudolf Schratter, dem Direktor des Museums, ist zu verdanken, dass diese Präsentation der Ausstellung zustande kam.

Ozeanien in Kärnten

Margit Wolfsberger

Die Österreichisch-Südpazifische Gesellschaft ( OSPG), wurde 1996 in Wien gegründet, um die Tradition der Forschung in Ozeanien an der Universität Wien ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und diese Tätigkeit fortzuführen. Die Expeditionsreise der SMS Novara von 1857 bis 1859 brachte die Region neben anderen besuchten Erdteilen in die Medien der k.u.k. Monarchie, und seit diesen Jahren gibt es eine kontinuierliche Beschäftigung mit dieser Region.1  Neben wissenschaftlichen Arbeiten wie jenen von Rudolf Pöch und Robert von Heine-Geldern wurde Ozeanien durch populärwissenschaftliche Publikationen und Abenteuerberichte vermittelt. In diese Gruppe gehört Heinrich Harrer, dessen Reiseberichte über Westpapua und Papua-Neuguinea in Österreich zu Bestsellern wurden. Wenngleich die heutige Forschung andere Sichtweisen auf Ozeanien hat - so wird die Bezeichnung „Südsee" als eurozentristische und vor allem mit dem Paradiesmythos besetzte Projektion abgelehnt und durch die in der Region selbst verwendeten Benennungen Südpazifik, Ozeanien oder pazifische Staaten ersetzt -, so muss sich jede Fachdisziplin mit ihren Vorgängern und Gründungspersönlichkeiten auseinandersetzen. In dieser Weise sehen wir die Ausstellung als Gegenüberstellung von Objekten, die Heinrich Harrer einst gesammelt hat und die durch die künstlerischen Werke zeitgenössischer KünstlerInnen aus Westpapua und Papua-Neuguinea hinterfragt, paraphrasiert und kommentiert werden. Die OSPG vermittelt zwischen den Kulturen Ozeaniens und Österreichs und versucht dabei ein lebendiges, widersprüchliches, realitätsnäheres und facettenreiches Wissen über diese ferne Weltregion im Gegensatz zu konventionellen Medienberichten anzubieten.

  1 Siehe dazu auch den Beitrag von Karl R. Wernhart „Österreich und der pazifische Raum: Die Erforschung der Kulturen Ozeaniens und Australien" (Pazifik Dossier Nr. 5/2008).

Pilgerreise zum Heiligen Berg Kailash in Tibet

Pia Pedersen

Auf diese spezielle Reise machte ich mich im Sommer 2003 auf und war tief beeindruckt von den wunderbaren Begegnungen mit den Menschen dort und der unberührten Natur:

„Wer kann eine Landschaft beschreiben, welche diese Unendlichkeit atmet - wo sich blaue Seen inmitten smaragdgrünen Weidelands und von goldenen Hügeln umgeben, gegen eine ferne Kette von Schneebergen abheben, in deren Mitte sich der blendend weiße Dom des Kailash erhebt - „das Schneejuwel" - wie die Tibeter ihren heiligen Berg nennen. Es ist zweifellos einer der erhebendsten Anblicke dieser Erde" ("Weg der Weissen Wolken", Lama Anagarika Govinda).

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Begegnungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren: Ein Kind und ich, aufgenommen in der kleinen Stadt Darchen am Fusse des Heiligen Berges Kailash. Foto: Siegfried Möglich

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Der heilige Berg Kailash oder Kang Rinpoche (Schneejuwel), wie die Tibeter ihren heiligsten Berg nennen.
Foto: P. Pedersen

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Das zottige kräftige Yak (=tibetischer Grunzochse, Hochlandrind) habe ich auf der Anhöhe des Passes Nara La noch auf nepalesischer Seite (vor der Grenze zu Tibet) aufgenommen. Foto: P. Pedersen

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Altarraum im Felsenkloster von Taklakot, der ersten grösseren Stadt auf tibetischem Boden nach der Grenzüberschreitung ganz im Westen des Landes, von Nepal über die Berge kommend. Auch dieses Kloster fiel der chinesischen „Kulturrevolution“ zum Opfer und wird nun wieder restauriert. Die Statue zeigt Padmasambavha, der vom tibetischen König im 6./7. Jahrhundert aus Indien geholt wurde, um den Buddhismus in Tibet einzuführen. Er wird heute als 2. Buddha verehrt und ist auch als Guru Rinpoche bekannt. Als Swen Hedin hierher kam, war Taklakot eine schöne, einfache tibetische Stadt mit typisch tibetischen Steinhäusern und Landwirtschaft - heute besteht die Stadt hauptsächlich aus Plattenbauten, Militär und Polizei, Freudenhäusern und chinesischen Läden. Foto: P. Pedersen

Nur mit Rucksack, Zelt, Maultieren und ortskundigen Sherpas machte ich mich mit einer Gruppe Gleichgesinnter auf den Weg, um der Zivilisation für vier Wochen den Rücken zu kehren. Spuren von Staub und Schmutz unzähliger mühsamer, schmerzhafter und anstrengender Stunden zu Fuß - über steinige An- und Abstiege, staubige Trampelpfade und Steinwüsten, saftige grüne Wiesen, üppig wachsende Zikadenwälder - haften wohl noch heute an meinen Wanderschuhen. Der höchste Punkt meiner Pilgerreise war der Dölma-La Pass mit 5.650 m.