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Kino, um zu leben In memoriam Peter Bogdanovich s.A. (1939 – 2022)

Monika Kaczek

Am 6. Jänner 2022 starb der amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Peter Bogdanovich, der neben Spielfilmen auch Dokumentarfilme drehte und Sachbücher zum Thema Film veröffentlichte.

Inhalt

Peter Bogdanovich wurde am 30. Juli 1939 in Kingston (New York) geboren. Die Mutter Herma Robinson (1918 – 1979) stammte aus einer jüdischen Familie in Wien, die 1932 nach Zagreb zog. Sein Vater war der Maler Borislav Bogdanovich (auch: Borislav Bogdanović), der 1899 in eine angesehene Familie in der serbischen Vojvodina geboren wurde und 1970 verstarb.1 Nach seinem Schulabschluss absolvierte Peter Bogdanovich ein Schauspielstudium an der Stella Adler Theatre School in New York. In den 1960er Jahren kuratierte er Filmprogramme am Museum of Modern Art und war als Filmkritiker, zum Beispiel für das renommierte französischen Filmmagazin Cahiers du cinéma, tätig.

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Peter Bogdanovich, März 2008. Quelle: Wikimedia commons, gemeinfrei: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4c/Peter_Bogdanovich.jpg ;

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

 

Als Regieassistent des Horrofilm-Regisseurs Roger Corman konnte Peter Bogdanovich erste Erfahrungen in der Welt des Films sammeln und drehte 1968 sein Debutwerk Targets (dt. Bewegliche Ziele), einen Thriller, in dem Boris Karloff mitspielte. Mit seinem dritten Spielfilm, The Last Picture Show (dt. Die letzte  Vorstellung), gelang ihm 1971 der Durchbruch als Regisseur und der Film erhielt acht Oscar-Nominierungen. Mit Barbra Streisand und Ryan O’Neil drehte er ein Jahr später die Komödie What‘s Up, Doc? (dt. Is’ was, Doc?). Auch die Vater-Tochter-Komödie Paper Moon (1973) wurde ein Erfolg. Nach einigen Flops konnte Peter Bogdanovich mit der Tragikomödie Saint Jack (1979) an die frühere Karriere wieder anknüpfen. Mit Texasville (1990) schuf er eine Fortsetzung seines Werkes Die letzte Vorstellung. Seit den 1990er Jahren drehte er eine Reihe von Fernseh- und Dokumentarfilmen. In der Mafia-Serie The Sopranos brillierte er in einer kleinen, aber wichtigen Nebenrolle als Psychologe Elliott Kupferberg, der seiner Kollegin, die beruflich mit dem Tony Soprano zu tun hat, passende Ratschläge erteilte. Die Komödie She’s Funny That Way/Broadway Therapy (2014) wurde sein letzter Spielfilm. 1992 veröffentlichte er das Buch This is Orson Wells, eine Sammlung von Gesprächen, die er mit seinem engen Freund Orson Wells und anderen Regiegrössen, wie zum Beispiel Howard Hawks, Fritz Lang und Alfred Hitchcock, geführt hatte. Aus seiner Ehe mit der Filmproduzentin Polly Platt stammen die zwei Töchter Antonia und Alexandra. Nach dem Scheitern der Ehe war er bis Ende der 1970er Jahre mit Cybill Sheperd, der Hauptdarstellerin von Die letzte Vorstellung, liiert.

 

Peter Bogdanovich starb am 6. Jänner im Alter von 82 Jahren in seinem Haus in Los Angeles an Komplikationen einer Parkinson-Erkrankung. In seinem Nachruf auf den grossen Regisseur schrieb David Steinitz in der Süddeutschen Zeitung:

„Keiner begehrte das Kino so wie er, keiner brauchte es so zum Leben.“2

 

 

Anmerkungen

 

1 https://www.bogdanovichcollection.com/biography

2 https://www.sueddeutsche.de/kultur/peter-bogdanovich-nachruf-1.5502496?reduced=true