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Michael Warschawski: Schicksale, die sich überkreuzen. Roman
Aus dem Französischen von Helwig Kuhl und Marlene Stripecke
Klagenfurt/Wien: Kitab Verlag 2015
167 Seiten, kartoniert, Paperback
Euro 19,80
ISBN 978-3-902878-48-9
Im Jahre 2012 erscheint im Pariser Verlag Riveneuve Editions Michael Warschawskis Roman Destins Croisés, der nun unter dem Titel Schicksale, die sich überkreuzen in deutscher Überstzung vorliegt. Der Autor des Buches wird 1949 als Sohn eines Oberrabbiners in Strassburg geboren. Nach dem Besuch einer Talmudschule in Jerusalem studiert Warschawski Philosophie an der Hebräischen Universität Jerusalem. 1984 gründet er das Alternative Information Center (AIC), wo soziale Projekte von Israelis und Palästinensern gefördert werden. Drei Jahre später wird Warschwawski wegen angeblicher Unterstützung illegaler palästinensischer Organisationen verhaftet. Die ursprüngliche Gefängnisstrafe von 30 Monaten wird später auf acht Monate gemildert. Heute zählt er zu den wichtigsten Friedensaktivisten Israels und ist unter anderem Mitglied der Friedensinitiative Gusch Schalom. Warschawskis vorliegender Roman porträtiert anhand zweier Familiengeschichten die Entstehung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Auf der einen Seite begegnen die LeserInnen der palästinensischen Familie Naamnah, die im Norden Palästinas lebt und den jüdischen Friedmans, die aus Polen stammen. Im Vorwort schreibt Avraham Burg, früherer Abgeordneter der israelischen Arbeiterpartei und ehemaliger Präsident der Jewish Agency,: „Die beiden Familien, die hier vorgestellt werden, gehören zwei Völkern an, dem jüdischen und dem palästinensischen. Im Laufe des blutigen Konflikts, der diese Völker seit hundert Jahren zerreisst, überkreuzen und verbinden sich die Wege der beiden Familien mehr und mehr. Warschawski lädt uns ein, vier Generationen und Dutzende Angehörige dieser Familien auf ihrem Weg zu begleiten. Jeder von ihnen kommt auf die für ihn charakteristische Weise zu Wort, in den Gesprächen und Diskussionen spiegelt sich die Vielfalt der Ideen und Standpunkte, die seit so vielen Jahren die beiden Gesellschaften trennen." Warschawski wendet sich gegen moralisierende Vereinfachungen, die Gut und Böse einander gegenüberstellen. Im israelisch-arabischen Konflikt stehen sich vielfältige, aber auch gegensätzliche Gesellschaften gegenüber. Deshalb ist für den Autor die Kluft zwischen Israelis und Palästinensern wie die „,meisten Konflikte der zurückliegenden Kolonialzeit" ein europäisches Produkt. Wie in einem Kolonialkonflikt gibt es einen, der „herrscht, und einen, der beherrscht wird, einen, der das Land in Besitz nimmt, und einen, dem es weggenommen wird." In seinem Roman gelingt es dem Autor, diese komplexe Geschichte anhand menschlicher Einzelschicksale aufzubereiten. „Warschawski meint, wir alle müssen lernen, die Ängste und die Hoffnungen unseres Feindes zu verstehen, die Traumata zu erkennen, die ihn in seinem Inneren verfolgen, und die Hoffnungen, die ihn beflügeln. Das will er mit seinem Buch erreichen (...). Es ist eine Mission, die dazu bestimmt ist, eine humane und bessere Welt aufzubauen." (Avraham Burg)