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Knapp 30 TeilnehmerInnen machten sich vom 11. bis 13. September 2015 auf die Suche nach Spuren der ehemals blühenden jüdischen Gemeinden des Burgenlands.
Unter jeweils örtlicher, fachkundiger Führung gab es in den Orten Rechnitz, Kittsee, Deutschkreutz, Stadtschlaining, Mattersburg, Kobersdorf, Gattendorf, Eisenstadt und Lackenbach hochinteressante Einblicke in die Vergangenheit. Die einzelnen Berichte waren sehr beeindruckend und auch zutiefst erschütternd.Von grossem Interesse war für die Teilnehmer auch der Umgang der heutigen politischen Gemeinden mit ihrer Geschichte. So wurde und wird mancherorts mittlerweile viel aufgearbeitet und bewegt, anderswo versuchen einzelne engagierte Personen, die verleugnete oder verschwiegene Vergangenheit ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.
In Rechnitz begab sich die Gruppe auf den neu eröffneten Erinnerungsweg „Jüdisches Leben in Rechnitz" sowie zur Gedenkstätte Kreuzstadel, errichtet für die Opfer des Südostwallbaus. In Kittsee erinnern Gedenktafeln und der Friedhof an die einstigen jüdischen Mitbürger, darunter an berühmte Persönlichkeiten wie Chaim ben Asher Anschel. Seine illustrierte Haggadah von 1770 ist als Nachdruck zu bestaunen. Ein Rundgang in Deutschkreutz lässt die damalige Grösse und Bedeutung dieser Gemeinde erahnen. Das Haus, in dem der Komponist Karl Goldmark lebte, wurde zu einem interessanten Museum umgestaltet.
Der ehemalige Tempel von Stadtschlaining, heute als Friedensbibliothek geführt, beeindruckt durch seine Schönheit. In einem der drei jüdischen Friedhöfe blieb ein Teil der Grabsteine in Form einer Gedenkmauer erhalten.
In Mattersburg gab es in einem ehemals jüdischen Haus eine Präsentation mit Bildern aus der Vergangenheit und anschliessend einen Rundgang vor Ort.
Die Synagoge in Kobersdorf bietet einen traurigen Anblick. Neben ehemaligen Häusern jüdischer Bürger gibt es auch den idyllisch gelegenen Friedhof zu besichtigen. In Gattendorf ist der etwas abseits gelegene Friedhof eines der wenigen Zeugnisse der einstigen jüdischen Bewohner dieses Ortes.
Die Führung durch das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt mit seiner beeindruckenden Synagoge war etwas ganz Besonderes. In einem der jüdischen Friedhöfe liegen berühmte Rabbiner und Gelehrte begraben. Die Grabsteindaten sind digital erfasst. Die Studienreise endete mit einer Gedenkfeier am aussergewöhnlich grossen jüdischen Friedhof in Lackenbach.
Die Organisatoren der Veranstaltung überraschten mit kulinarischen Kostproben jüdischer Speisen, zubereitet nach Rezepten der damaligen Zeit. Zum Abschluss dieser sehr gelungenen, harmonischen Studienreise gab es anlässlich des Beginns von Rosh HaShanah noch Äpfel mit Honig - zubereitet von jüdischen TeilnehmerInnen.