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Ein neu errichtetes Denkmal in Deutschkreutz-Zelem

DAVID-Redaktion

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Deutschkreutz-Zelem gehörte mit Eisenstadt, Mattersburg, Kobersdorf, Lackenbach, Frauenkirchen und Kittsee zu den „sieben Jüdischen Gemeinden des Burgenlandes", den sogenannten „Schewa Kehilot". Seit dem 17. Jahrhundert lebten Juden gut integriert in Deutschkreutz-Zelem.

Die jüdische und nichtjüdische Bevölkerung pflegte einen respektvollen Umgang miteinander. Mitte des 19. Jahrhunderts lag der jüdische Bevölkerungsanteil bei etwa fünfzig Prozent. Die Zelemer Talmudschule war unter orthodoxen Juden in ganz Europa berühmt. Durch die Möglichkeit, sich in Städten frei ansiedeln zu können, sank Ende des 19. Jahrhunderts die Zahl der jüdischen Einwohner.

Mit dem „Anschluss" und dem Einmarsch der Nationalsozialisten am 13.März 1938  fand die Ära jüdischen Lebens ein jähes Ende. Bereits zwei Tage zuvor kam es zu ersten Ausschreitungen gegen Juden. Binnen zwei Wochen wurden alle jüdischen Bewohner aus ihrem Heimatort vertrieben. Nur wenige konnten der Vernichtung entkommen.

Viele Jahre hat ein 1949 aufgestellter Gedenkstein an den von den Nazis zerstörten Tempel erinnert. Im Zuge des Verkaufs des Grundstückes und der Neuerrichtung eines Gebäudes in den 1970er Jahren wurde dieser Gedenkstein demontiert und ist seit damals nicht auffindbar. Somit hat Jahrzehnte lang nichts auf das seinerzeitige rege jüdische Leben im Ort hingewiesen.

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Vordere Ansicht

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Hintere Ansicht, Foto: Mit freundlicher Genehmigung MA PITOM der event AGENTUR

Für KR Michael Feyer (Agentur MA PITOM) war dies Anlass, initiativ zu werden, um den Zustand des Vergessens zu beenden. Nach zweijähriger Vorbereitung - und dank viel Überzeugungsarbeit - wurde vor kurzem im Zentrum von Deutschkreutz, in der ehemaligen „Judengasse", die heute die Hauptstrasse bildet, ein eindrucksvolles Denkmal zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde errichtet. Entworfen von Feyer, weist es auf die ehemalige Synagoge und die umliegenden Gebäude mit jüdischen Nutzungen hin. Weiters beinhaltet das Denkmal einen Lageplan, aus dem die Standorte der Synagoge und zahlreicher anderer Gebäude mit jüdischer Nutzung ersichtlich sind. Sowohl das Konzept, das Auftreiben von Fördermitteln, die Projektleitung sowie Werbung und PR wurden auf rein ehrenamtlicher Basis durchgeführt. Dank dieses Denkmals ist die jüdische Vergangenheit von Deutschkreutz heute wieder optisch präsent.