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Der vergessene Nahostkonflikt

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Markus Bickel: Der vergessene Nahostkonflikt. Syrien, Israel, Libanon, Hizbollah
Weltkiosk, London 2011
224 Seiten, 19,40,- Euro
ISBN 978-3-942377-02-7

Höchst willkommen ist der umfangreiche Bericht über die Hintergründe und aktuellen Entwicklungen in Syrien und dem Nahen Osten, den der Journalist Markus Bickel hier abliefert. Keine leichte Aufgabe, handelt es sich hier doch um eine der politisch komplexesten Regionen der Welt. Umso eindrucksvoller ist deshalb der umfassende Überblick, der hier über das Thema geboten wird.

Beginnend mit einer historischen Darstellung der Ereignisse im Nahen Osten skizziert Bickel die Umrisse der beteiligten Akteure, welche sich im Nahostkonflikt unter ständig wechselnden politischen Konstellationen gegenüberstehen. Der Einfluss der verschiedenen islamischen Glaubensströmungen wird mit besonderer Beachtung aufgeführt, ist doch gerade dies einer der schwerwiegendsten Faktoren im Spannungsfeld des Nahostkonfliktes. Dem Titel des Werkes wird Bickel mit der umfassenden Analyse der Rolle Syriens im Nahen Osten gerecht. Oftmals durch die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern überschattet, werden die gewichtige Rolle Syriens in der Region und der syrische Einfluss auf den Libanon und insbesondere auf die dort operierende Hizbollah oft vergessen. Geschickt versteht es Syrien, die Hizbollah zur Schaffung von Instabilität und Unruhe einzusetzen, nur um gleichzeitig die eigene Position in der internationalen Gemeinschaft mit dem Versprechen von Stabilität in der Region zu verbessern. Als konkretes Beispiel dafür wird die Ermordung des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri angeführt, welche die politischen Gegebenheiten der Region schlagartig verändern sollte. Der Autor nutzt hier auch die Gelegenheit, um die Rolle der deutschen Ermittler bei der Aufklärung des Mordes zu beschreiben und hebt auch die Stellung Deutschlands bei Vermittlungen zwischen Konfliktparteien im Nahen Osten hervor.

Grundsätzlich wird festgestellt, dass für einen Frieden im Nahen Osten kein Weg an Syrien vorbeiführt. Zu wichtig ist die Position Syriens, wenn es darum geht, mit der Hamas oder der Hizbollah zu verhandeln. Selbst in Fragen, die den Iran betreffen, muss Syrien mit einbezogen werden. Aus diesem Grund stellt die Ankunft des arabischen Frühlings in Syrien die Staatengemeinschaft vor eine schwierige Herausforderung. Das Zögern des Westens bei der Unterstützung der Opposition, welche den libyschen Rebellen noch zügig gewährt wurde, macht diesen Umstand mehr als deutlich. Zu gross ist die Angst des Westens vor einem Umsturz in Syrien, der einen Frieden in der Region in weite Ferne rücken könnte.