Es ist kaum verwunderlich, dass die Karriere bekannter Sänger wie Placido Domingo und Hilde Zadek, und von Tonkünstlern wie Moshe Perlmann und Daniel Barenboim, in Tel Aviv und Jerusalem begann. Das musikbegeisterte Land empfing auch mit offenen Armen die zahlreichen begabten Sänger und Musiker, die mit der großen Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel kamen. Dies kam besonders der New Israeli Opera in Tel Aviv zu gute, da sie dadurch einen ausgezeichneten Chor gewinnen konnte. Die Leitung des Chores haben Dirigenten wie Asher Fisch, ein Favorit des Opern-Publikums von Verona und Musik-Direktor in Tel Aviv, und Dan Ettinger, der unter Barenboim an der Berliner Oper dirigierte, übernommen. Ebenso zählen auch hervorragende Solisten zum Ensemble der New Israeli Opera. So wurden beispielweise alle Rollen der "Madame Butterfly", die vorher in Amsterdam aufgeführt und im Mai dieses Jahres neu inszeniert wurde, von israelischen Solisten gesungen. Neben einem Gast aus Japan, Atako Okaraki, brillierte vor allem die aus Minsk eingewanderte Larissa Tetsuv. Wegen der Zeitumstände kam es immer wieder zu Absagen, so kündigten im letzten Jahr folgende Opernhäuser ihre Zusammenarbeit mit Tel Aviv auf: Die Bolschoi Oper für "Nabucco" , die Opern von England und Frankfurt für die Oper "Lulu" von Alban Berg, und die Staatsoper von Wien, die unter der Leitung von Leopold Hager " Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss aufführen sollte. Daher beschlossen die Generaldirektorin Hanna Munitz und ihr Musikberater Michael Ajzenstadt entweder israelische Künstler oder ausländische Gäste, die gerne nach Israel kommen zu engagieren. Zu diesen zählt der grusinische Bass Paata Burchuladze, der bei der Einweihung der New Israeli Opera den Boris Gudonov sang und in "Attila" die Hauptrolle spielen wird. Mit diesem Frühwerk von Giuseppe Verdi wird die neue Saison eröffnet werden. (21.Januar bis 7.Februar 2004). "Attila" wurde 1846 komponiert, fünf Jahre nachdem mit der Aufführung des Gefangenenchors in "Nabucco" Verdi als nationaler und sich für die Freiheit einsetzender Komponist galt. Unter der Leitung von Asher Fisch oder Eitan Globerson singen Elena Zelenskaya oder Larissa Tetuev die Arabella und Gianfranco Montresor oder Vladimir Braun den Ezio. Jean Claude Auvray, der in der vorigen Saison "Eugen Onegin" inszenierte, wird der Regisseur sein. Ein treuer Freund der New Israeli Opera ist Valery Gergiev, der nicht nur die Aufführung des "Feuervogel" von Sergei Prokofiev mit seinen Solisten, dem Chor und dem Orchester der Kirov-Oper leiten wird (23.Februar bis 1.März 2004), sondern auch das weltberühmte Marlinsky-Ballet mitbringt. Die Freunde Puccinis werden eine Aufführung von "Tosca" erleben, die erstmals 1999 von Hugo De Ana im Zusammenwirken von Musik, Film und Oper in Verona inszeniert wurde. Unter der Leitung von Dan Ettinger oder Yishai Steckler werden Nelli Miricioiu oder Amarilli Nizza die Tosca, Alfredo Portilja oder Yotam Cohen den Cavaradossi singen. In der Rolle des Scarpia werden Vladimir Braun oder Antonio Salvadori auftreten (23.März bis 6.April 2004). Von 11. bis zum 29.Mai 2004 wird "Rusalka" von Antonin Dvorak gegeben, die Oper wurde von einem Märchen von Hans Christian Andersen inspiriert. Die Aufführung wird in tschechischer Sprache sein, hauptsächlich mit israelischen Sängern: Larissa Tetuev, Ira Bertman, Vladimir Braun und Svetlana Sandler. Der Prinz wird von Victor Lutsiuk oder Michael Myers, die fremde Prinzessin von Anna Tomova-Sintow gesungen. Dvorak, der vom Land stammte, hatte vielleicht daher einen offenen Sinn für die Kräfte der Natur, die bei ihm Leben und Gestalt annehmen können. In seinen Werken sind neben Volksweisen, auch viele der Natur entnommenen Motive zu finden. Rusalka ist eine Nixe, die aus Liebe zu einem Prinzen Mensch werden will. Jedoch hat dieser kein Ohr für Rusalkas stumme, doch so beredte Anbetung und zieht ihr eine fremde Prinzessin vor, die kein Interesse für die Natur hat. Die verstoßene Rusalka ist gezwungen, zur früheren Gestalt zurück zu kehren; eine zerbrochene Seele. Die Operette "Die Lustige Witwe" von Franz Lehar (11. bis 22. Juni 2004) ist ein typisches Produkt des Fin de siecle". Alles, wie schon der Titel verrät, wird belächelt und ist eine Satire auf die überalterte Österreich-ungarische Aristokratie.Im Sommer wurde die Operette auch im Theater an der Wien aufgeführt, da sich bei Walzer und Can-Can von der "guten alten Zeit" träumen lässt. Die Kostüme und das Bühnenbild wird von der Wiener Staatsoper bereitgestellt , dirigieren werden Guido Mancusi oder Yishai Steckler, die Rolle der Gräfin Hanna Glawari wird mit Margarita De Arellano oder Sharon Rostorf-Zamir, die Rolle des Grafen Danilo Danilowitsch mit Peter Edelman oder Noah Briger besetzt werden. Regie werden Andrej Serban oder Alexander Edtbauer führen. Die Operette wird natürlich deutsch gesungen. Die Saison 2004 wird mit der Oper von Puccini "La Fanciulla del West" (15. bis 31. Juli 2004) enden. Den Liebhabern des "Wilden Westen" bietet Puccini ein Drama in einer kalifornischen Goldgräber-Siedlung. Minnie, die Lehrerin für Bibelkunde, schenkt ihr Herz nicht wie erwartet dem Sheriff, sondern einem Räuber, den sie vom Galgen rettet und mit dem sie in eine neue Zukunft flüchtet. Die Oper wird inszeniert von dem phantasiereichen Giancarlo Del Monaco, der mit seiner Inszenierung von Rossinis "Cenerentola" (Aschenbrödel) in Israel noch in guter Erinnerung ist. Die Dirigenten werden Asher Fisch oder Eitan Globerson sein, die Minnie wird Janice Baird oder Larissa Tetuev singen, der Dick Johnson von Hendrik Vonk, der Jack Rance von Anooshah Golesorkhi oder Jacek Stauch, der Nick von Yotam Cohen und der Ashby von Noah Briger gesungen werden. Ein abwechslungsreiches Programm erwartet das Publikum!