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Benennung des ehemaligen Kabelwerk-Parks nach Miep Gies

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Am Mittwoch, dem 25. Mai 2011 wurde der ehemalige Kabelwerk-Park im Beisein der amtsführenden Stadträtin für Umwelt, Magistra Ulli Sima, und zahlreichen Ehrengästen in „Miep-Gies-Park" benannt.

Miep Gies kam im Jahre 1909 als Hermine Santrouschitz in der Schönbrunner Strasse in Meidling als Kind einer Arbeiterfamilie zur Welt.

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Copyright: BV 12

Im Rahmen eines Hilfsprogramms für hungernde Kinder aus sozial schwachen Familien wurde sie als Mädchen zur Erholung in die Niederlande verschickt, wo sie ihre zweite Heimat fand.

Sie fand in der Folge eine Anstellung bei Otto Frank, dem Vater von Anne Frank, und heiratete den Niederländer Jan Gies.

Während des Naziterrors versteckte und versorgte sie unter Lebensgefahr die Familie Frank und stellte für die in lokaler räumlicher Abgeschiedenheit lebende Familie die einzige Verbindung zur Aussenwelt dar.

Nach der Verschleppung der Familie durch die Gestapo in ein Konzentrationslager, das nur der Vater von Anne Frank überlebte, nahm Miep Gies das Tagebuch Anne Franks an sich, um es für sie aufzubewahren.

Dieses Tagebuch wurde zu einem der weltweit berühmtesten Zeugnisse vom Leben unter den Schrecken des nationalsozialistischen Regimes. Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, Millionen von Exemplaren wurden verkauft.

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(von links nach rechts): Dr. Otto Maschke - österreichischer Botschafter in den Niederlanden i. R., Mag.a Ulli Sima - amtsführende Stadträtin für Umwelt, Gabriele Votava - Bezirksvorsteherin, Teresien da Silva - Anne Frank Haus in Amsterdam", Copyright: BV 12

Das Anne-Frank-Haus in Amsterdam wurde zu einer weltweit geachteten Einrichtung für Informationen, Forschung und politische Bildung zum Thema Diktatur und Gewaltherrschaft.

Ohne den Mut und der Charakterstärke von Miep Gies hätte es die weltumspannende Anne-Frank-Bewegung nie gegeben.

Dass gerade der ehemalige Kabelwerk-Park für die Benennung nach Miep Gies ausgesucht wurde, ist kein Zufall. Auf dem Terrain der Wohnhausanlage Kabelwerk, sowie auch des Parks, war bis zum Jahr 1997 die Kabel- und Drahtwerke Aktiengesellschaft angesiedelt. Diese haben unter dem Naziregime ebenfalls traurige Jahre erfahren, die von Zwangsarbeit und vielen anderen Übeln geprägt waren.

Ein Standort mit einer leidvollen Geschichte und menschlichen Schicksalen, der nunmehr nach einer Frau benannt wurde, die in einer unmenschlichen Zeit grosse Menschlichkeit bewiesen hat.

Der Artikel wurde uns freundlicherweise von der Bezirksvorstehung 12 zur Verfügung gestellt.