Ausgabe

»Ruhm bedeutet, ein bisschen etwas gekonnt und ein bisschen Verzauberung ausgeübt zu haben.«

Monika KACZEK

In Erinnerung an Philip Roth s. A.

 

Inhalt

Am 22. Mai starb Philip Roth, einer der bedeutendsten und grössten Schriftsteller unserer Zeit, an den Folgen eines Herzanfalls. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen grossartigen Autor sondern auch einen klugen und kritischen Geist.

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Mit freundlicher Genehmigung dtv Verlagsgesellschaft (München)

Philip Milton Roth wird am 19. März 1933 in Newark im US-Bundesstaat New Jersey geboren. Seine Eltern Bess und Herman sind assimilierte Juden der zweiten Einwanderergeneration. Philip und seiner älterer Bruder Sanford, der Sandy genannt wird, wachsen behütet im Stadtteil Weequahic in Newark (New Jersey) auf. In seinem autobiographischen Roman Mein Leben als Sohn. Eine wahre Geschichte (Original: Patrimony. A True Story, 1991 erschienen) erinnert sich Philip Roth an die dominante Vaterfigur, die ihn auch nach dem Tod  Herman Roths nicht loslässt: Der Traum sagt mir, dass ich … ewig als sein kleiner Sohn leben würde ...den Vater, der zu Gericht sitzt über alles, was ich tue.“ 

Nach seinem Studium arbeitet Philip Roth ab 1956 als Dozent für Englische Literatur an der Chicago University, später folgen Aufenthalte als „Writer-in-Residence“ an der Princeton University (1962 bis 1964) und der University of Pennsylvania (1967-1980). Ende der Achtzigerjahre wurde Roth Dozent für Kreatives Schreiben am Hunter College in New York.

Roths Schriftstellerkarriere begann 1957 mit einem Artikel in einer Monatszeitschrift und endete 2010 mit dem Roman Nemesis. Dann schien sein „Kampf mit dem Schreiben“ vorbei zu sein. Dennoch blieb er weiterhin ein kritischer Beobachter, vor allem der Politik. Donald Trump nannte er eine „nationale Katastrophe für die USA.

In Erinnerung bleiben einige Romanfiguren, wie zum Beispiel Nathan Zuckerman, ein höchst neurotischer Zeitgenosse, der in einigen Büchern Roths auftaucht und einem dadurch ans Herz wächst. 

In seinem Buch Der Ghostwriter (1979) schrieb Philip Roth: „Ruhm bedeutet, ein bisschen etwas gekonnt und ein bisschen Verzauberung ausgeübt zu haben.“ Der Autor schuf nicht Verzauberung sondern auch klare Blicke auf Biografien, wo die Protagonistinnen und Protagonisten nie bloss gestellt werden.


Werke (Auswahl): Goodbye Columbus (1959); Eli, der Fanatiker (1959), Lucy Nelson oder Die Moral (1967), Portnoys Beschwerden (1969), The Great American Novel (1973), Mein Leben als Mann (1974), Professor der Begierde (1977), Zuckermanns Befreiung (1981), Gegenleben (1986), Operation Shylock. Ein Bekenntnis (1993), Amerikanisches Idyll (1997), Mein Mann, der Kommunist (1998), Der menschliche Makel (2000), Exit Ghost (2007), Verschwörung gegen Amerika (2004), Nemesis (2010).