10.9.1955 -15.4.2003
																				
																				 Nach Absolvierung der Volksschule in Wien IX,      Grünentorgasse 9, trat er in das Bundesrealgymnasium Wien IX, Glasergasse 25      ein. Als er dort im Mai 1973 die Reifeprüfung ablegte, war er auf dem      Gebiete der Militärgeschichte und Heereskunde längst kein Neuling mehr.      Bereits mit 14 Jahren hatte er begonnen Zinnfiguren zu sammeln und zu      bemalen, mit 16 frequentierte er regelmäßig die Bibliothek des Kriegsarchivs      in der Wiener Stiftkaserne Seit dem Wintersemester 1973/74 war Peter Jung an der      Universität Wien immatrikuliert und belegte die Fächer Geschichte und      Anglistik. Ab dem Sommersemester 1974 war er bei der Österreichischen      Hochschülerschaft engagiert und hatte dort eine Reihe von Funktionen inne,      unter anderem war er studentisches Mitglied des akademischen Senats. Peter      Jung war Schüler des Militärhistorikers und Universitätsarchivdirektors      Prof. Dr. Franz Gall, einem der wenigen, der damals an der Wiener      Universität Militärgeschichte lehrte. Im Mai 1981 ging für Peter Jung ein Herzenswunsch in      Erfüllung: er wurde in das Österreichische Staatsarchiv aufgenommen und dem      Kriegsarchiv zur Dienstleistung zugeteilt. Er war dort zunächst im Referat     Zweiter Weltkrieg tätig, wurde dann 1984 Referent für das Archiv der      k.u.k. Kriegsmarine, 1987 auch für das Archiv der k.u.k. Luftfahrtruppen und      2000 zudem für die Feldakten des Weltkrieges 1914-1918. Daneben arbeitete er an seiner Dissertation über das      Engagement Österreich-Ungarns in Palästina während des Ersten Weltkriegs.      Die Beschäftigung mit Palästina vertiefte auch sein Interesse am Judentum,      insbesondere für jüdische Kriegsgräber und Friedhöfe aus der Zeit des Ersten      Weltkrieges. Er war Autor des DAVID und bewirkte, dass der Jüdische      Kulturverein DAVID nunmehr regelmäßig an den Kuratoriumssitzungen des      Österreichischen Schwarzen Kreuzes/Kriegsgräberfürsorge teilnimmt. Nach dem Heimgang von Franz Gall hatten Univ. Prof. Dr.      Wolfdieter Bihl und der nachmalige Direktor des Heeresgeschichtlichen      Museums Univ. Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner die Patronanz über Peter      Jungs wissenschaftliche Arbeit übernommen, wobei letzterer ihn dazu      ermunterte, die Arbeit über Palästina im Styria-Verlag zu veröffentlichen:     Der k.u.k. Wüstenkrieg. Österreich-Ungarn im Vorderen Orient, 1915 – 1918 [eine Publikation des Militärhistorischen Dienstes, Wien]. Verlag Styria.      Wien-Graz 1992. 1993 erfolgte seine Promotion zum Doktor der Philosophie. Damit war der Durchbruch gelungen und es begann die      eigentliche Schaffensperiode des Dr. Peter Jung, die, wie wir heute wissen,      kaum mehr als 10 Jahre währte, die aber dennoch ungeheuer produktiv war.      Zwischen 1992 und 2003 veröffentlichte er im In- und Ausland eine      beträchtliche Anzahl von Büchern und Aufsätzen, die sich hauptsächlich mit      der Geschichte der k.u.k. Kriegsmarine, der k. k. Gendarmerie, der      Isonzofront 1915-1918 sowie dem Einsatz der k.u.k. bewaffneten Macht in      China und Palästina beschäftigten. Peter Jung verfügte über ein erstaunliches      militärgeschichtliches und heereskundliches Fachwissen. Sein fachlicher Rat      war bei Archivbenutzern, Freunden und Kollegen gleichermaßen geschätzt.      Nicht von Ungefähr war er Mitglied der Commission Autrichienne d’Histoire      Militaire. Peter Jung war der erste österreichische Autor, der bei     Osprey Publishing, dem bekannten britischen Militaria-Spezialverlag      publizierte. Kurz vor seinem Tod schrieb er die letzten Kapitel der beiden      Bände, die im Jahr 2003 posthum erschienen sind: The Austro-Hungarian      Forces in World War I (Illustrationen von Darko Pavlovic). 2 Bände (=  Men-at-Arms 392 und 397). Osprey Publishing. Oxford 2003. Am 15. April 2003 schloss Peter Jung im Wiener      Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus für immer seine Augen, am 24. April 2003      gaben wir ihm auf dem Stammersdorfer Zentralfriedhof das letzte Geleit.      Peter Jung war nicht nur ein hervorragender Militär- und Marinehistoriker,      sondern auch ein überaus liebenswürdiger Freund und Kollege. Seine      aufrichtige Art, seine Fähigkeit ohne jegliche Berechung auf Menschen      zuzugehen, sein lebendiges Erzählen, seine Begeisterungsfähigkeit, sein      tatenfreudiges Engagement für seine Überzeugungen und die bleibenden Werte:      niemand von uns, der ihn näher kennen lernen durfte oder gar die Ehre hatte      mit ihm zusammen zu arbeiten, wird all das jemals vergessen.