Die israelische Kulturministerin Limor Livnat besuchte auf Einladung von Kunststaatssekretär Franz Morak die Bregenzer Festspiele. Beide Politiker betonten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet und beschlossen am Rande der Eröffnung der Bregenzer Festspiele die Durchführung gemeinsamer Kulturprojekte. Die israelische Ministerin für Kultur, Bildung und Sport traf bei ihrem ersten Besuch in Österreich auch mit Bundespräsident Heinz Fischer und Bundesministerin Elisabeth Gehrer zusammen.
Bildungsministerin Gehrer, Kulturministerin Livnat und Kunststaatssekretär Morak bei der Eröffnung der Bregenzer-Festspiele
Im Jahr 2006 wird eine Ausstellung des Israel Museums in Jerusalem über den Umgang mit der christlichen Kultur in Israel übernommen und in der Kunsthalle Krems gezeigt. Österreich, kündigte Morak an, werde das Museum of Modern Art in Tel Aviv dabei unterstützen, eine Ausstellung über die bildnerischen Arbeiten Arnold Schönbergs zusammenzustellen. Zum Mozart-Jahr hat die israelische Ministerin das Salzburger Camerata Orchester für 2006 nach Israel eingeladen.
Livnat und Morak betonten, wie wichtig die Zusammenarbeit auf kultureller Ebene für beide Staaten sei. Die israelische Ministerin schilderte vor Pressevertretern in Bregenz ihr Land als geradezu kulturbesessen und mit zahlreichen kleinen Festivals ausgestattet: „Man fragt sich, wie das neben den ganzen Sicherheitsproblemen geht. Manchmal ist es unglaublich, aber das ist das Leben bei uns.“ Morak strich besonders die „nahezu orgiastische Freude“ der Tanzszene in Israel hervor, weshalb österreichische Tanzgruppen nach Tel Aviv entsendet werden sollen, um die dortige Arbeit kennen zu lernen. Weitere Projekte betreffen unter anderem Seminare für österreichische Lehrer am Holocaust-Museum kommenden November in Jerusalem und Kooperationen zwischen der Wiener Staatsoper und dem Opernhaus in Tel Aviv.
Ministerin Livnat und Staatssekretär Morak während des Pressegespräches
Morak und Livnat waren in diesem Jahr bereits zwei Mal zusammengetroffen. Im März wohnte Morak der Eröffnung des neuen Museums in Yad Vashem bei, im Mai war er anlässlich der Fertigstellung der Gedenkstätte des Begründers des Zionismus, Theodor Herzl, nahe seinem Grab am Herzlberg in Jerusalem, abermals in Israel. Bei dieser Gelegenheit lud er Ministerin Livnat zu einem Besuch nach Österreich ein. Livnat nahm nicht nur an der Eröffnung der Festspiele teil, sondern wohnte auch der Premiere der Oper „Maskerade“ von Carl Nielsen bei.
Intendant David Pountney, Ministerin Livnat und Staatssekretär Morak bei der
Besichtigung der Seebühne
Morak lobte die Zusammenarbeit von Österreich und Israel: „Gerade im Bereich der Darstellenden Kunst ist die Kooperation zwischen unseren Ländern eine intensive. Der Besuch von Frau Livnat hier in Bregenz ist aber auch Ausdruck der guten Beziehungen unserer beider Länder und ich bin froh, dass wir gerade im Bereich der Kunst und Kultur einige Projekte ins Auge gefasst haben, bei denen wir die konkrete Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen wollen“, so Morak.
Die Bregenzer Festspiele wären nicht nur von ihrer programmatischen Ausrichtung ein europäisches Festival. Begünstigt durch die geographische und geistige Weite rund um den Bodensee seien sie ein Ort, an dem sich Europäer aus allen Teilen des Kontinents zur Festspielzeit treffen, sagte der Staatssekretär. „Die moderne Programmschiene „Kunst aus der Zeit“ trägt dazu bei, dass die Bregenzer Festspiele 2005 weit mehr als ein behäbiges bildungsbürgerliches Ereignis sind. Das Festival stellt sich der Herausforderung, für ein kulturelles Ganzes zu stehen, das sich durch eine große Durchlässigkeit auszeichnet. Der Erfolg auf der Seebühne bildet die Grundlage des innovativen, zeitgenössischen Kunstschaffens“, so Morak.
Kulturministerin und Kunststaatssekretär anlässlich der
Vereinbarung der Kulturkooperationen
Kunststaatssekretär Morak verlieh den Bregenzer Festspielen, Intendanz und allen Künstlerinnen und Künstlern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Anlehnung an internationale wirtschaftliche Spitzenbewertungen ein symbolisches, kulturelles „Tripple A“. Dies stehe für Anspruch, Avantgarde und Authentizität, zeigte sich Morak über die hohe Qualität der Festspiele erfreut.
Die Bregenzer Festspiele feiern im Jahr 2006 ihr 60-Jahr-Jubiläum. Im Anschluss an die diesjährigen Festspiele folgt die Realisierung des im Vorjahr zwischen dem Bürgermeister von Bregenz, dem Landeshauptmann von Vorarlberg und dem Bundeskanzler besiegelten großen Um- und Neubauvorhabens. Im kommenden Jahr wird dann rechtzeitig zum 60. Geburtstag der Bregenzer Festspiele die Neueröffnung des Festspielhauses erfolgen.
Staatssekretär Morak, Ministerin Livnat, Ministerin Gehrer mit dem Bregenzer Bürgermeister Linhart