Trotz der schweren Belastungen infolge der Regierungsbildung 2000 in Wien, fand damals der erste Teil des zwischen Nazrath-Ilit und Klagenfurt geplanten Jugendaustausches statt...
Trotz der schweren internationalen politischen Belastungen infolge der Regierungsbildung in Wien, insbesondere auch zwischen Israel und Österreich, fand in der Zeit vom 12. bis 22. Feber der erste Teil des für das Jahr 2000 zwischen den Partnerstädten Nazareth/Illit und Klagenfurt geplanten Jugendaustausches statt. 20 Schüler des Bundesoberstufenrealgymnasiums in Klagenfurt begaben sich mit den Professoren Hildegund Gröll und Manfred Müllner nach Israel. Die Stadt Klagenfurt wurde bei dieser Reise durch Präsidialchef Dr. Erich Lindner vertreten.
Zuvor hatten die beiden Bürgermeister Dkfm. Harald Scheucher und Menachem Ariav festgestellt, daß auf der untersten staatlichen Ebene, den Gemeinden, auch dann eine Begegnung von Mensch zu Mensch, von Bürger zu Bürger, von Jugendlichen zu Jugendlichen, möglich sein muß, wenn am übergeordneten Horizont der internationalen Diplomatie und beim Meinungsaustausch der Regierungen Komplikationen oder sogar Auseinandersetzungen entstehen. Insbesondere das Zusammenführen der Jugend ist ein wichtiger Aspekt für eine friedliche Entwicklung in der Welt und sollte kontinuierlich gefördert werden.
Die Klagenfurter Jugendlichen waren in Nazareth/Illit privat bei Familien untergebracht und es ergab sich schon während des Aufenthaltes eine innige Freundschaft, die beim Abschiednehmen durch zahlreiche Tränen noch verstärkt zum Ausdruck kam. Alle 20 Gastgeberinnen und Gastgeber fuhren übrigens an einem Schultag um 03.00 Uhr morgens mit den Klagenfurter Gästen 150 km weit nach Tel Aviv, um noch möglichst lange mit ihren neugewonnenen Freundinnen und Freunden zusammenbleiben zu können.
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Frau Esther Schuldmann, geboren in Klagenfurt, berichtet den Schülerinnen und Schülern aus Österreich über ihre Jugend in der Kärntner Landeshauptstadt und das schwere Schicksal, das sie und ihre Familie zu ertragen hatten.
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Kranzniederlegung bei der örtlichen Schoa-Gedenkstätte in Nazareth/Illit durch die Klagenfurter Abordnung.
Das Programm in Israel war von der Stadt Nazareth/Illit hervorragend organisiert worden.
Es gab offizielle Termine beim Bürgermeister und in der Partnerschule sowie eine symbolische Baumpflanzung. An der lokalen Holocaust-Gedenkstätte erfolgte eine Kranzniederlegung, auch ein Besuch von Yad Vashem in Jerusalem stand am Programm.
Anschließend gab es ein berührendes Zusammentreffen am Herzlberg mit der aus Klagenfurt stammenden Esther Schuldmann. Die heute mit ihrer Familie in Bet Shemesh lebende Dame schilderte ihr Leben als Schülerin in Klagenfurt vor über 60 Jahren und informierte die jungen Gäste aus Klagenfurt darüber, was ihr damals ungefähr im gleichen Alter wie diesen widerfahren ist. Sie versprach, allen Jugendlichen aus Klagenfurt ihre ausführliche, bewegende Lebensgeschichte zu senden.
Die Gastgeber bemühten sich auch, das Land zu präsentieren und es gab nach Jerusalem auch Fahrten zum Toten Meer, nach Bet Shan, zum See Genezareth, auf den Golan, nach Haifa und Akko und den Karmelberg.
Mit vielen guten Eindrücken kehrten die Klagenfurter in ihre Heimatstadt zurück. Alle werden in Zukunft sehr gute Botschafter in bezug auf die hervorragenden Beziehungen zwischen Nazareth/Illit und Klagenfurt und darüber hinaus auch bemüht sein, stets zu einem ehrlichen, objektiven, von Frieden und gutem Einvernehmen geprägten Verhältnis zwischen Israel und Österreich ihren persönlichen positiven Beitrag zu leisten. Die Schüler erwarten schon ungeduldig ihre neu gewonnenen Freunde im April zum Gegenbesuch.