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"EIN NICHTJUDE ÜBER PALÄSTINA"

Dieter MÜHL

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Reiseberichte aus und über Palästina haben eine lange Tradition.2 Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfreuten sie sich sowohl bei jüdischem als auch bei christlichem Publikum großer Beliebtheit. Was die jüdischen Berichte betrifft, trat mit dem Aufkommen des Zionismus, vor allem in seiner politischen Spielart, die bis dahin vorherrschende religiöse Komponente zugunsten von Beschreibungen über den Aufbau des Landes und das Leben der jüdischen Pionieren stark zurück. Diese Schwerpunkte behandelt auch der Bericht des Schweizer Ingenieurs Rudolf Pfister über die Modernisierung Palästinas in den zwanziger und dreißiger Jah-ren. Er sieht also wie ein gewöhnlicher Reisebericht dieser Zeit aus. Pfisters Beschreibungen stellen jedoch ein rares Dokument über die zionistische Aufbauarbeit und das Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen in Palästina dar. Als Christ lebte Pfister mit seiner Familie 5 Jahre in Palästina und arbeitete als leitender Ingenieur an einem zionistischen Projekt, dem Bau des Wasserkraftwerkes in Naharai'im, mit. Seine Erfahrungen schildert er folgendermaßen:

"Eindrücke über Palästina."

"Meine berufliche Tätigkeit führte mich nach Beendigung meiner Studien an der Bauingenieur Abteilung der technischen Hochschule zu Wien im Jahre 1912 [...] zuerst in die Schweiz, wo ich im Vermessungsfache tätig war und hierauf nach Spanien, wo im Flußgebiete des Ebro grosse Wasserkraftanlagen durchgeführt wurden. [...].

Im November 1926 endlich kam ich durch Vermittlung des Schweizer Ingenieur u. Architekten Vereins als Spezialist für Wasserkraftanlagen zur Palestine Electric Corporation Ltd. (Rutenberg Konzern), welcher vom Schweizer Ingenieurs Verein die Beistellung eines Fachmannes verlangte. Soweit die Vorgeschichte meiner Reise nach Palästina.

Im Winter 1926/27 wurde in Tel Aviv das Projekt für die 1. Jordan Kraftanlage verfasst und nach Bestellung der Baumaschinen und Geräte, wie nach Durchführung der Vorbereitungsarbeiten und Bauinstallationen, (1927/28) wurden im Frühjahr 1928 die eigentlichen Bauarbeiten begonnen und im Dezember 1931, also nach knapp dreijähriger Bauzeit beendet. Im Jänner 1932 erfolgte die Eröffnung und Betriebnahme des Werkes. Ich habe also nach mehrjähriger Anwesenheit in Palästina Land und Leute gut kennengelernt und kann zu den an mich gestellten Fragen Stellung nehmen.

1.) Bis zu meinem Eintreffen in Palästina wusste ich vom Zionismus und von der jüdischen Aufbauarbeit in Palästina ziemlich wenig. Ja, ich muss gestehen, dass ich etwas ungläubig war, genau so wie die vielen christlichen Fragesteller, die nach meiner Rückkehr aus dem heiligen Lande aus dem Erstauen über die Tatsache nicht herauskommen, dass es viele tüchtige, jüdische Bauern gibt, die zäh an ihrer Scholle hängen und sie über alles lieben. Ich habe jüdische Kolonien aus allen Zeitperioden - alte Gründungen aus den Jahren 1870-1900, wie Petach-Tiqvah, Rischon le Zion, Rechovoth, Rothschild Siedlungen (1900-1908) Kolonien der zionistischen Organisation, wie im sogenannten Emek (1908-1931) wie Merhavia, Nahalal Ain Harod, Beth Alpha, Dagania, Kinereth, Gescher, etc. aus eigener Anschauung kennengelernt. Der objektive Beschauer wird zugeben, dass die jüdische landwirtschaftliche Kolonisation durch den reichen Umfang wie durch die Arbeitsweise der Betriebe von erheblicher Bedeutung für das Land geworden ist. Die jüdischen Kolonien, so verschieden die sozialen Betriebsformen auch sein mögen (man unterscheidet privatwirtschaftliche Siedlungen bis zu solchen auf kommunaler Grundlage) kommen nach einiger Zeit ihres Bestehens aus der Zeit der finanziellen Stützung heraus und erarbeiten sich die Selbsterhaltung und den weiteren Ausbau ihrer Siedlung, sofern sie auf gemischte Wirtschaft eingestellt sind. Unter der gemischten Wirtschaft versteht man den gleichzeitigen Betrieb von Getreidebau, Pflanzungen von Obst und Gemüsen, Viehzucht und Milchwirtschaft, Geflügel und Bienenzucht. Rückschläge und Misserfolge haben bei der Vielseitigkeit des Betriebes nicht so üble Folgen wie wenn der Betrieb auf einen oder wenige Zweige allein eingestellt wäre.
Palästina ist ein Agrarland und wird es, trotz erfolgreicher Industrie, auch in der Zukunft vorwiegend bleiben. Zu den wichtigsten Kulturen gehören Getreide, Hülsenfrüchte, Sesam, Ölbäume, Orangen, Grapefruits, Bananen, Melonen, Mandeln, Feigen, Wein, Tabak und Gemüse. Der Orangenbau zählt zu ertragreichsten landwirtschaftlichen Betrieben Palästinas, weshalb man die Orangen - übrigens die besten der Welt - als das duftende Gold des Landes bezeichnet. Sehr aussichtsreich sind auch Grapefruits und Bananen, die zwar klein, aber von ausgezeichnetem Geschmacke sind.
In der Viehzucht hat die jüdische Kolonisation durch Einfuhr erstklassiger Viehrassen große Erfolge erzielt. Die Geflügelzucht steht auf hoher Stufe, der Eierexport blüht. Die Bienenzucht beliefert den Markt mit herrlichem Honig.
Neben den jüdischen Kolonien gibt es in Palästina auch deutsche Kolonien. Die deutschen Siedler kamen im Jahre 1868 unter der Führung von Hoffmann u. Hardegg aus Württemberg ins heilige Land. Die deutschen Siedler haben heldenhaft gekämpft und gelitten bis sie endlich durch eisernen Fleiss, Genügsamkeit und Beharrlichkeit zur Wohlhabenheit und dem Ansehen aufgerückt sind, welche sie heute geniessen. Der Umfang der deutschen Siedlungen (Haifa, Jaffa, Sarona bei Tel Aviv, Jerusalem, Wilhelma, Bethlehem, Waldheim und Neuhardthof)3 ist jedoch bescheiden. Heute zählen die Templer, das ist der Name der schwäbischen Protestanten, die aus religiösen Gründen ins heilige Land kamen, etwas über 2000 Seelen, sie hegen keinerlei politische Forderungen, weshalb die Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung, welche anfänglich bestanden, mit der Zeit verschwanden. Meine Familie hat während meines Aufenthaltes in Palästina in der Deutschen Kolonie zu Haifa gewohnt und dort eine zweite Heimat gefunden.

2.) Wie die Aussichten der zionistischen Bestrebungen auf einen autonomen jüdischen Staat zu bewerten sind, diese Frage zu beantworten, ist eine heikle Aufgabe zumal ich kein Politiker bin, trotzdem will ich darauf eingehen.
Die rechtliche Grundlage für die jüdische Einwanderung nach Palästina bildet die Balfour Declaration, welche die britische Regierung am 2. November 1917 erlassen hat. Dieses Dokument lautet:
"Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina mit Wohlwollen und wird die grössten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei klar verstanden werde, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina beeinträchtigen könnte."
Offen gestanden, mir wäre das zu wenig, vielleicht beweise ich damit am besten, dass ich nicht politisch bin. Die Hoffnung, welche die erste Satzhälfte der Declaration aufkeimen lässt, wird durch [die] zweite Satzhälfte grausam zerstört. Es bleibt völlig in der Hand der englischen Weltmacht, welche Ausle-gung jeweils vorwalten soll. Immerhin vermochte der Zionismus unter dem englischen Schutze auf Grund der Balfour Declaration (eigentlich erst nach dem Kriege in großzügiger Weise) durch Einwanderung nach Palästina und Bodenerwerb ausserordentlich zur Entfaltung zu kommen und durch schwere mühevolle Arbeit die langersehnte nationale Heimstätte schaffen. Bis zum autonomen, jüdischen Staate ist aber noch ein weiter, dornenvoller Weg zurückzulegen. Mehr Land zu erwerben, die Bevölkerungsmehrheit zu erlangen (die letzte Volkszählung in Palästina im Herbste 1931 weist 173.000 Juden unter 1.035.000 Landesbewohner aus, oder 17 %) und das englische Wohlwollen zu erhalten, das sind die nächsten Ziele. Die Verwirklichung der zionistischen Ideale hängt auch von der moralischen und finanziellen Unterstützung der Juden in der Diaspora ab.
Wie die Endform der heutigen nationalen, jüdischen Heimstätte aussehen wird ist eine Frage der Zähigkeit und der Ausdauer.
Die Juden, seit dem Jahre 70. n.Chr. von den Römern aus ihrer alten angestammten Heimat gewaltsam herausgerissen und in alle Welt zerstreut, haben genug Widerstandskraft, Opfersinn u. Geduld aufgebracht, dass man ihnen die Realisierung ihrer nationalen Träume, worunter die Rückkehr in die alte Heimat an der Spitze steht, gönnen sollte.

3.) Oft ist an mich die Frage gerichtet worden, wie mir das zionistische Menschenmaterial in Palästina gefallen hat. Darauf gibt es nur eine kurze und bündige Antwort: "Ausgezeichnet!" Es ist bewundernswert mit welchem Heldenmut die ersten jüdische Siedler dem Hunger, den verheerenden Krankheiten (Typhus, Dipenterie [sic!], Malaria) und den verschiedenen politischen Schwierigkeiten getrotzt und standgehalten haben. Diesen Bahnbrechern der jüdischen Aufbauarbeit in Palästina gebührt höchste Anerkennung. Chaluzim werden diese Pioniere der Arbeit genannt, die unter schwierigen physischen und gesundheitlichen Bedingungen bereit waren die Erschliessungsarbeiten durchzuführen. Ihre Begeisterung für das Land, ihr Opfermut und ihre unbeugsame Kraft, trotz vieler Rückschläge sind über jedes Lob erhaben.
Das Leben der Chaluzim habe ich wohl auch aus eigener Erfahrung kennen gelernt, als es galt, im jungfräulichem Jordantale, nächst Jisrael Majamieh, 8 km südlich vom See Tiberias (Jam Kinereth)4 die Einleitungsarbeiten für das 1. Jordankraftwerk durchzuführen. Im Anfange wohnten wir in Zelten, aßen in einer gemeinschaftlichen Feldküche und entbehrten in dem mörderischen Tropenklima wohl jede Behaglichkeit des Lebens. Im Sommer 1927 erlitt ich auch einen schweren Anfall von Malaria-Tropica. Aber die allgemeine Begeisterung der jüdischen Arbeit riss auch mich mit und in Jahresfrist waren für alle definitive Häuser erbaut, die Sanierungsarbeiten gegen die Malaria vollendet, die Bauinstallationen durchgeführt, so dass wir unter besseren Lebensbedingungen an die Bauarbeiten schreiten konnten. Ich habe also während meines Aufenthaltes in Palästina hauptsächlich im Kreise von Arbeitern gelebt und diese Menschen besonders gut studieren können. Mein Urteil über die jüdischen Arbeiter ist in meinem Abschiedsbrief an diese niedergelegt, welcher in der hebräischen Tageszeitung "Davar" erschienen ist. Er lautet in deutscher Übersetzung:

"Nachdem nun das bewundernswerte Hydro-elektrische Jordan-Kraftwerk vollendet ist. Fühle ich das Bedürfnis, bevor ich Palästina verlasse, den jüdischen Arbeitern zum Abschied einige Worte des Gedenkens zu widmen. Überall wo ich gearbeitet habe, in der Schweiz, in Spanien, in Österreich, war ich bemüht, mit den Arbeitern in engeren Kontakt zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen, weil ich darin eine Garantie des Erfolges erblicke. Überaus angenehme Erfahrungen habe ich nun diesbezüglich hier mit den jüdischen Arbeitern in Palästina gemacht! Zu meiner großen Freude habe ich die Überzeugung gewonnen, dass der jüdische Arbeiter in seiner Arbeit nicht nur ein Mittel sieht, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern dass er ständig den Fortschritt und die Dienste, die er durch seine Arbeit dem Vaterlande leistet, vor Augen hat. Darüber hinaus macht er es sich zur Pflicht, die Entwicklung und den Plan des gesamten Werkes zu verstehen, kurz und gut, er will, dass sein Kopf das fasse, was seine Hände ausführen. Dieses Bedürfnis der intellektuellen Entwicklung auf dem Arbeitsgebiete erklärt es mir, warum diese Arbeiter, sobald eine Arbeit beginnt, eine solche Menge von Fragen an den Ingenieur zu stellen haben.
Es ist untätig zu sagen, dass dieses herzliche Verhältnis zwischen Arbeitern und Konstrukteuren und dieser Wissensdurst im Verlaufe der Arbeit eine bedeutende Rolle spielen. So entsteht eine innige Zusammenarbeit zwischen dem manuellen und dem intellektuellen Arbeiter.
Aber auch ausserhalb des eigentlichen Arbeitsfeldes habe ich beim jüd. Arbeiter interessante Eigenschaften gefunden. In seiner glühenden Hingabe an die zionistische Sache hat er eine ausserordentliche mühsame Aufgabe auf sich genommen, die Arbeit des Pioniers. Und dennoch findet er am Ende seines Tages voll schwerster Arbeit noch die Zeit, um sich zu bilden und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Wieviel könnten die Arbeiter aller Länder von der klaren Vorstellung, von dem innigen Familienleben und von dem moralischen Ernste in der Lebensauffassung vom jüd. Arbeiter Palästinas lernen!
"Meine ganze Hochachtung und meine ganze Bewunderung zolle ich Euch, jüdische Arbeiter, die ich hier kennen gelernt habe! Aus ganzem Herzen wünsche ich diesen Tapferen das Beste und die Erfüllung ihres Ideals."

4.) Der Siegeszug der Technik ist auch im Osten unaufhaltsam. Die Industrien, vor allem die chemische Industrie, die Mineralgewinnung aus dem Toten Meer (Jam ha melach), Öl und Seifenerzeugung, Zementfabrikation, Salzgewinnung, Wein, Tabak haben hervorragende Positionen erobert.
Dank der Vollendung der ersten Jordan-Wasserkraftanlage mit 32.000 Pferdestärken Spitzenleistung und 40 Millionen Kilowattstunden verkaufbarer Jahresenergie ist auch der Anfang der Elektrifizierung des Landes nach P. Rutenbergs energischem Wirken gemacht.
Verschiedene andere Industrien sind bereits mit günstigen Aussichten in der Entwicklung. Das ganze Land ist in einem Zustande der Umbildung und erfüllt von modernen Ideen, die von der Stadt beginnend bis in das arabische Dorf eindringen und auch vor dem Zelt der Beduinen nicht halt machen werden.
Das Nebeneinander alter und neuer Lebensformen ist oft köstlich zu beobachten. Die einheimische Bevölkerung, die Araber, sind naturnahe mit scharfen Sinnen ausgestattet, sprachengewandt und intelligent, sie haben eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit an neuzeitliche Technik an modernen Verkehr und neue Wirtschaft. [...]5

Die neue Wirtschaft, d.h. die Modernisierung Palästinas ist eng verbunden mit dem Namen Pinhas Rutenberg (1879-1942). Rutenberg, der in Romny in der Ukraine geboren wurde, wanderte nach politischem Engagement an der Seite von Vladimir Jabotinsky und der Regierung 1919 in Palästina ein. 1921 erhielt er von der englischen Mandatsregierung die Konzession zur wasserrechtlichen Nutzung der Flüsse Jordan und Yarmuk, welche die Basis für die Gründung der Palestine Electric Company im Jahre 1923 bildete. Diese Elektrizitätsgesellschaft führte die Elektrifizierung Palästinas durch und schuf somit eine der Voraussetzungen für die technische und wirtschaftliche Modernisierung des Landes.6 Das grösste Bauvorhaben der Palestine Electric Comapany in den zwanziger Jahren war das hydraulische Wasserkraftwerk am Jordan in Naharai'im (Bauzeit 1928-1932), welches den Großteil des elektrischen Stromes für den Jischuv lieferte.

Rudolf Pfister trug als einer der leitenden Ingenieure wesentlich zum Gelingen dieses Projektes bei. Während der 5 Jahre seine Tätigkeit setzte er sich intensiv mit Land und Leuten auseinander. Pfister beschreibt das facettenreiche Leben in Palästina zu Beginn der dreissiger Jahre. Seine Schilderungen sind jedoch stark positiv gefärbt. Kritik blendet er weitgehend aus. Pfister und seiner Familie können während ihrer
Zeit in der Templersiedlung in Haifa wohl kaum die Spannungen zwischen den Templern und der jüdischen wie auch der arabischen Bevölkerung entgangen sein; ebensowenig die beginnenden nationalsozialistischen Strömungen unter den Templern. Denn in den späten dreissiger Jahren war rund ein Drittel der Templer in der NSDAP oder anderen nationalsozialistischen Vereinen organisiert.7
Nach seiner Rückkehr machte Rudolf Pfister zahlreiche Vortragsreisen durch Deutschland, die Schweiz, die Tschechoslowakei und Österreich, wo er sich in Reichenau in Niederösterreich ansiedelte. Seine Vorträge wurden
meistens von einem Lichtbildervortrag begleitet und fanden beim jüdischen und nichtjüdischen Publikum aus unterschiedlichen Motiven grossen Anklang. Pfister wurde sowohl von zionistischen Organisationen eingeladen, wie z.B. der Judenstaatspartei Österreichs unter der Führung von Robert Stricker, als auch von zahlreichen Architekten- und Ingenieursvereinigungen und von Alpenvereinen.8 Als Fachmann, der viele Jahre vor Ort gelebt hatte, und daraus auch seine Autorität schöpfte, konnte er mit seiner euphorischen Beschreibung Palästinas und seiner Einwohner (Juden, Araber und deutsche Templer) sein Publikum stets begeistern. Zionisten, denen die positive Schilderung des Aufbaus von
Palästina willkommene Propaganda war; Architekten und Ingenieure, die, egal welcher politischen Einstellung, von den technischen Leistungen begeistert waren; und schließlich auch Mitglieder der antisemitischen Alpenvereine.
Diese mochten sich zwar auch für die Schönheiten anderer Länder interessieren, begrüssten aber vor allem die Auswanderung der Juden nach Palästina.9 Pfisters eigene Einstellung dazu wäre eine der vielen Fragen, die im Umfeld seines Berichtes über Palästina entstehen, deren Beantwortung jedoch aufgrund der spärlichen Quellenlage derzeit nicht möglich ist.

Einladung des Komitées der Palästina-Freunde zum Vortrag von Rudolf Pfister in Witkowitz am 11. Mai 1933. Archiv der Österreichischen Judenstaatspartei, Zionistisches Zentralarchiv (CZA), CM 463,2.
Eine umfangreiche Sammlung von Palästinareiseberichten gibt es in der Nationalbibliothek in Jerusalem.
Sarona heißt heute Hakirya, Wilhelma = Bei Atarot, Bethlehem = Beit Lehem Hagalilit, Waldheim = Alonei Abba, Neuhardthof existiert nicht mehr.
Gemeint ist der See Genezereth.
Archiv der Österreichischen Judenstaatspartei,
Zionistisches Zentralarchiv (CZA), CM 463,2.
Encyclopaedia Judaica (Vol. 14, Jerusalem 1971) S. 516-518.
Siehe Mühl, Dieter, Auf den Spuren der Templer im Heiligen Land (in: Extra - Wiener Zeitung, Nr. 92, Wien 1999) S. 8.
Archiv der Österreichischen Judenstaatspartei,
Zionistisches Zentralarchiv (CZA), CM 463,2.
Die Alpenvereine Österreichs hatten 1924 den Arierparagraphen eingeführt. Eine Ausnahme bildete lediglich die "Section Donauland".