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Das Amulett von Halbturn

Das Amulett von Halbturn

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Zum Titelbild:*

Im Jahre 2007 wurde in einem Kindergrab der Nekropole Halbturn ein jüdisches Amulett gefunden. Eine silberne, zylinderförmige Amulettkapsel enthielt ein 2,1 x 2,5 großes Goldblech, in das mit griechischen Buchstaben das „Schmah Israel" eingeritzt wurde:

 

SYMA/ ISTRAH/L ADWN/E  ELW/H ADW/N A

SYMA/ ISTRAE/L  ADON/E ELO/E  ADO/N A

 

Bei diesem Amulett handelt es sich um einen einmaligen Fund, da das Amulett keine genaue Parallele im Judentum hat. Bislang ist noch unklar, ob das Amulett in einem jüdischen Grab gefunden wurde oder ob es sich um ein ursprünglich jüdisches Amulett handelt, das späterhin in nichtjüdischen Besitz gelangte und so in die Nekropole kam.

Das besondere Interesse an diesem Fundstück liegt in dem Umstand, dass es das älteste bisher bekannte Zeugnis jüdischen Glaubens auf heute österreichischem Boden darstellt. Nach der Schrift ist das Objekt in das 3. nachchristliche Jahrhundert zu datieren. In mittelalterlichen Texten ist die Präsenz von Juden in Österreich erst im 10. Jahrhundert bezeugt.**

 

*) Das Bild mit Erlaubnis von Herrn Direktor W. HR. Dr. J. Tiefenbach vervielfältigt. Original im Landesmuseum Burgenland.

**) Text auszugsweise zitiert aus: „Ein jüdisches Amulett" von Armin Lange und Hans Täuber, ferner: „Das jüdische Amulett von Halbturn" von Falko Daim, Nives Doneus und Hans Täuber; beide erschienen in „Die Bernsteinstraße, wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Heft 123, Herausgeber und Verleger: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 7 - Landesmuseum A-7000, Museumstraße 1-5, Direktion: W.HR. Dr. Josef Tiefenbach.