Werner Sulzgruber: Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20.Jahrhundert. Wien: Mandelbaum Verlag 2010, 302 Seiten, Euro 19.90.- ISBN 978-3-85476-343-7
Werner Sulzgruber hat nach der Monographie über die jüdische Gemeinde Wiener Neustadt 2005 eine weitere Detailstudie über die Juden und Jüdinnen der niederösterreichischen Stadt vorgelegt. Der erste Teil des Buches ist geographisch gegliedert und beschreibt das mittelalterliche Judenviertel und die Architektur der 1902 von Wilhelm Stiassny gebauten Synagoge. Neben dieser modernen Synagoge gab es noch ein von der Familie Koppel gegründetes orthodoxes Bethaus. Elazar Koppel war der Grossvater des Schriftstellers und Theodor Kramer Preisträgers Elazar Benyoetz, der 1937 in Wiener Neustadt geboren wurde und im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern nach Palästina kam.
Unter den zahlreichen Kurzbiographien, die das Buch enthält, finden sich nicht wenige weitere prominente Persönlichkeiten, darunter der Komponist Jimmy Berg, der Präsident der Wiener Caritas Leopold Ungar, der Rechtsanwalt Michael Stern oder der General der chinesischen Volksarmee und chinesische Militärarzt Jakob Rosenfeld.
Weitere Kapitel beschreiben die jüdischen Geschäfte in der Innenstadt, jüdische Exponate im Stadtmuseum und jüdische Soldaten in der berühmten Wiener Neustädter Militärakademie. Nach einem Abschnitt über das Lager ungarischer Juden in der Gymelsdorfer Gasse endet das Buch mit einer ausführlichen Beschreibung des jüdischen Friedhofs. Sulzgruber gründete 2006 auch die Initiative „Aktion Kulturdenkmal Jüdischer Friedhof Wiener Neustadt", in deren Rahmen umfangreiche Rodungs- und Reinigungsarbeiten durchgeführt wurden.