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Verteidigungsminister Darabos besuchte Israel

Stefan HIRSCH

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Verteidigungsminister Norbert Darabos besuchte vom 18. bis 21. Mai 2008 als erster österreichischer Verteidigungsminister seit mehr als 30 Jahren Israel. Dieser Besuch wurde im Jahr der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Israels und im österreichischen Gedenkjahr 2008 als besonderes Zeichen gewertet. „Für mich sind ausgezeichnete Kontakte mit Israel im Bereich der Sicherheitspolitik sehr wichtig", begründet Darabos seinen Arbeitsbesuch. Das sind nicht nur Lippenbekenntnisse: Durch die erstmalige Entsendung eines Militärattachés Anfang des Jahres hat die Zusammenarbeit mit Israel eine neue Dynamik erreicht. Die Einladung seines Amtskollegen Ehud Barak unterstreicht die Wiederbelebung der Beziehungen im sicherheitspolitischen Bereich nach Jahren des Stillstandes. Damit nicht genug: Die Ressortchefs unterzeichneten in Tel Aviv eine Absichtserklärung zur stärkeren Zusammenarbeit, wie zum Beispiel im Bereich der Ausbildung. Experten beider Ministerien werden die Details des Abkommens in den nächsten Wochen ausarbeiten.

Bundesminister Darabos mit Ehud Barak, Israels Verteidigungsminister

Für Darabos war es der erste Israel-Aufenthalt – beruflich wie privat. Er startete seinen Besuch mit einer Kranzniederlegung am Rabin-Mahnmal in Tel Aviv. Der ehemalige Premierminister und Friedensnobelpreisträger wurde im November 1995 von einem Rechtsextremisten ermordet. Darabos traf die Tochter von Jitzchak Rabin und gedachte Rabins und seines Wirkens für den Frieden. „Das Gespräch mit seiner Tochter und die Kranzniederlegung waren bewegende Momente für mich", gestand der Bundesminister danach. „Rabin war ein Mann des Friedens. Er hat Großartiges geleistet."

Der Bundesminister mit Ehud Barak, Israels Verteidigungsminister

Der weitere Besuchsverlauf stand ganz im Zeichen des Treffens mit Ehud Barak. Darabos wurde mit militärischen Ehren empfangen. Danach sprachen die beiden Amtskollegen mehr als eine halbe Stunde unter vier Augen, bevor das gemeinsame Delegationsgespräch begann. Sie erörterten die sicherheitspolitische Lage der Region und die bilaterale Zusammenarbeit der Ministerien. Im Beisein der Presse wurde die Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel der Erklärung ist die Ausarbeitung eines Memorandum of Understanding. Die konstruktiven Gespräche wurden bei einem gemeinsamen Mittagessen fortgesetzt, im Rahmen dessen Darabos seinen Kollegen nach Wien einlud.

Der Bundesminister legt am Rabin-Mahnmal in Tel Aviv im Beisein des Österr. Militärattachées in Israel, Oberst Nikolaus Egger, einen Kranz nieder

„Die Beziehungen in die Region sind von großer Wichtigkeit. Österreich und Europa tragen eine besondere moralische und politische Mitverantwortung sowohl für ein sicheres Israel als auch für eine gerechte Lösung des Nahostkonfliktes", so Darabos nach dem Treffen mit Barak. „Seit Jahrzehnten versehen österreichische Blauhelme ihren Dienst am Golan. Seit 1967 haben wir Militärbeobachter in der Region. Wir werden dieses Engagement für Frieden fortsetzen, denn es gibt dazu keine Alternative."

BM Darabos legt gemeinsam mit Botschafter Michael Rendi einen Kranz in Yad Vashem nieder

Hoch interessant war der Besuch des israelischen Nordkommandos. Die österreichische Delegation besuchte eine IDF-Stützpünkt im Norden Israels an der Grenze zum Libanon. Dort wurden die hochrangigen Besucher über die Beurteilung der Lage im Bereich der Grenze zum Libanon und zu Syrien informiert. Nach dieser Besichtigung ging es mit dem Hubschrauber nach Jerusalem. Dort besuchten Darabos und seine Delegation Yad Vashem, die österreichischen UNO-Militärbeobachter und das österreichische Hospiz.

BM Darabos in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem („Halle der Namen")

In der weltweit größten Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem legte der ausgebildete Historiker Darabos in der Halle der Erinnerung einen Kranz nieder und gedachte der Millionen Opfer des verbrecherischen Nazi-Regimes. „Ich kann nur jedem empfehlen, Yad Vashem zu besuchen. Es bewahrt auf eindrucksvolle Weise das Ansehen an jedes einzelne der sechs Millionen Opfer. Die Erinnerung an die Nazi-Greuel ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Denn nur aus der Erinnerung können Lehren für die Zukunft gezogen werden", sagte Darabos.

Der Bundesminister bei den Bundesheer-Soldaten in Jerusalem. Sie sind im Nahen Osten als Militärbeobachter der UNO tätig

Zum Abschluss seines Besuches zog Darabos eine positive Bilanz und machte ein Angebot: „Wir wünschen der Region umfassenden Frieden und bieten dafür auch unsere Unterstützung an." Österreich sei im Rahmen der EU bereit, eine aktive Rolle im Friedensprozess zu spielen. Sicherheit im Nahen Osten sei von großer Relevanz für die Sicherheit Europas.