Am 9. April 2001 fand in der Kärntner Stadt Wolfsberg eine beachtenswerte Gedenkveranstaltung statt. Neben dem Rathaus wurde eine Gedenktafel "Zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten und vertriebenen Wolfsberger Juden" nach einem Entwurf und den Recherchen der Autorin dieses Beitrags ,enthüllt`. Dieser von der Stadtgemeinde getragenen Initiative - angeregt vom Gemeinderat Dipl.Ing. Dr. Habsburg-Lothringen - kommt aus mehrerlei Gründen allerhöchste Vorbildbedeutung zu. So ging es den politischen VertreterInnen der Stadt nicht nur um die öffentliche Zeichensetzung in Form einer Gedenktafel, auch die Hintergründe, Umstände sowie Vor- und Nachgeschichte der Verfolgung der Wolfsberger Juden zur Zeit des Nationalsozialismus sollten wissenschaftlich aufgearbeitet werden. "Stein" - eine gravierte Glastafel auf einer Metallplatte - und "Papier" - eine 64seitige Broschüre mit Fotos und Dokumentenabbildungen - kunden nunmehr vom | |
Schicksal mehrerer Einzelpersonen und insgesamt eines Dutzends jüdischer Familien im Raum Wolfsberg. Außerdem wurde für die Veranstaltung die gebürtige Wolfsbergerin Anny Junek, geb. Gross, eingeladen, die vermutlich einzige noch lebende unmittelbar Betroffene der Ereignisse rund um die Vertreibung der Wolfsberger Juden durch die Nationalsozialisten. Gemeinsam mit Sohn Pepe und Tochter Ruth sowie Schwiegersohn und Enkelkindern (Orly, Navot, Joni, Gregory) kam Frau Junek, die hier mit ihrer Familie den 80. Geburtstag feierte, nach Kärnten. Zahlreiche ehemalige Schulkolleginnen - mit wenigen ist der Kontakt all die Jahrzehnte aufrecht geblieben - und Bekannte der Familie fanden sich ebenso ein. In Anwesenheit des Bürgermeisters und anderer StadthonoratiorInnen, des Vertreters der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, Herrn Richard Ams, und gut 150 weiteren TeilnehmerInnen fand im Anschluß an den kurzen Ansprachen vor der Gedenktafel eine Veranstaltung im Rathaussaal statt. Dort wurde auch die Forschungsarbeit vorgestellt und den Interessierten ausgeteilt. (Durch die geringe Auflage sind die Broschüren bedauerlicherweise bereits vergriffen). Die Einbeziehung der Angehörigen der Opfer in das Forschungs- und Gedenkprojekt war ein wesentlicher und in die Zukunft weisender Bestandteil einer längst fälligen Erinnerungsauseinandersetzung. Im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Stadt Wolfsberg und der Diözese Gurk muß auch auf die ebenfalls im Jahre 2000 erfolgte Gedenktafelsetzung beim sogenannten "Judenstein" - einem antisemitischen "Wahrzeichen" - und der Informations- und Gedenktafel in der Dreifaltigkeitskirche neben dem Tafelbild mit der Darstellung der antisemitischen Legende vom Heiligen Blut hingewiesen werden. |