Die "Arisierung" des jüdischen Haus-                          und Grundbesitzes in Rust Jüdischer Haus- und Grundbesitz wird                          beschlagnahmt und zu Gunsten des Deutschen Reiches oder                          des Landes Österreich eingezogen. Bereits am 16. Juni                          1938 richtet die Geheime Staatspolizei,                          Staatspolizeistelle Eisenstadt unter dem Leiter                          Bovensiepen an alle Bezirkshauptmannschaften und an die                          Magistrate Eisenstadt und Rust einen Schnellbrief mit                          der Aufforderung bis längstens 25. Juni 1938 den                          gesamten in jüdischen Händen befindlichen und noch nicht                          beschlagnahmten Haus- und Grundbesitz sofort zu                          ermitteln und "mittels zuliegendem Formblatt                          zuverlässig" zu berichten. Am 9. August 1938 beauftragt die                          Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Eisenstadt                          unter der Leitung von Bovensiepen auch den Magistrat der                          Freistadt Rust, entsprechend dem Erlass des Reichsführer                          SS u. Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler den                          beweglichen Besitz ausgewanderter Juden sofort zu                          versteigern: "Im Verfolg des Erl. des Reichsführer                          SS u. Chef der deutschen Polizei im Reichsministeriums                          des Inneren, S.T.I. Nr. 2314/1938-212 vom  30.7.1938 ersuche ich, alle beweglichen Sachwerte von                          ausgewanderten Juden (Wohnungs- und                          Betriebseinrichtungen, Waren und dgl. - letztere nur                          insoweit, als keine kommissarische Verwaltungen                          eingesetzt sind - sofort zu versteigern und die Erlöse                          davon mit den zuliegenden Erlagscheinen auf das Konto                          "Emigranten" der Eisenstädter Bank in Eisenstadt zu                          überweisen.  Bei wertvollen                          Versteigerungsgegenständen ist der Mindestwert durch                          einen Sachverständigen feststellen zulassen. Beamten der Geheimen Staatspolizei                          ist es verboten als Käufer an der Versteigerung                          teilzunehmen, Ausdrücklich wird betont, dass sich                          die Versteigerungsaktion nicht auf solche ausgewanderte                          Juden bezieht, die eine fremde Staatsangehörigkeit                          besitzen. Die Aktion muss aus zwingenden Gründen                          unbedingt bis spätestens 25. August 1938 abgeschlossen                          sein, Für die Versteigerung der                          beschlagnahmten Kraftfahrzeuge ausgewanderter Juden                          ergeht eine gesonderte Verfügung, " Bürgermeister Julius Klug sen. meldet                          nun für Rust einen Fehlbericht, weil die Geschäfte von                          Arnold Hacker und Moritz Löwy bereits unter                          kommissarischer Leitung stehen und das Warenlager so                          gering ist, dass es in kurzer Zeit verkauft sein dürfte. Moritz und Charlotte Löwy
Charlotte Löwy, geb. Maier ist auf Grund des Kaufvertrages vom 3.8.1927 Eigentümerin1 des Weingartens Grst. Nr. 597, EZ 495, in der Ortsried der Katastralgemeinde Rust, im Ausmaß von 3 a45 m2. Auf Antrag der Staatspolizeistelle Eisenstadt vom 11.7.1938, wird am 16.7.1938 im Grundbuch in Eisenstadt die Beschlagnahme zu Gunsten des Landes Österreich angemerkt und am 8.12.1939 auf Grund des Antrages der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeileitstelle Wien gelöscht.
																				 Auf Grund des Antrages des                          Oberfinanzpräsidenten Wien-Niederdonau vom 29.7.1943,                          wird das Eigentumsrecht am 3.8.1943 zur Gänze für das                          Deutsche Reich (Reichsfinanzverwaltung) einverleibt.
Moritz Löwy ist Eigentümer des Hauses mit der Konskriptionsnummer 194 in der EZ 209, Rust, Arbeitergasse 18, im Ausmaß von 1 a 73 m2 mit einem geschätzten Wert von 666,67 RM. Moritz und Charlotte Löwy sind gemeinsame Eigentümer des Hauses mit der Konskriptionsnummer 106 in der EZ 222, Rust, Kirchengasse 1 (Wohnhaus und Gemischtwarenhandlung). Es hatte eine Größe von 1 a 04 m2 und 2 a 03 m2 und hatte einen Wert von 10.000,- RM.
																				 Das Haus in der Kirchengasse 1 mit                          den Grundstücken, Grst. Nr. 161/2, 162, 163/3, 163/4                          wird von der Konsumgenossenschaft gekauft, der                          Weingarten mit der Grst. Nr. 597 im Krautgarten wird von                          Matthias K. bearbeitet. Arnold und Johanna Hacker Arnold Hacker ist auf Grund des                          Kaufvertrages vom 13. 7. 1908 Eigentümer der Grundstücke                          in der EZ 369 mit den Grundstücksnummern:
Grst. Nr. 171 Haus samt Hof im Ortsried, Rathausplatz 6 mit 4 a 86 m2,
Grst. Nr. 273 Weingarten im Ortsried (Setz) mit 5 a 54 m2, Grst. Nr. 274 Weingarten im Ortsried (Setz) mit 7 a 34 m2, Grst. Nr. 610 Weingarten im Ortsried (Krautgarten) mit 4 a 46 m2,
Grst. Nr. 2693 Weingarten in Hohe Baumgärten mit 12 a 52 m2 und
Grst. Nr. 3296 Weingarten in Gugel mit 11 a 76M2.
																				 Auf Grund des Antrages der Geheimen                          Staatspolizeistelle Eisenstadt vom 17.5.1938, wird am                          24.5.1938 die Beschlagnahme zu Gunsten des Landes                          Österreich angemerkt und auf Grund des Antrages der                          Geheimen Staatspolizei, Staatpolizeistelle Wien vom                          11.10.1939 am 14.10.1939 wieder gelöscht. Auf Grund der Erklärung des                          Oberfinanzpräsidenten Wien Niederdonau vom 22.12.1942,                          wird das Eigentumsrecht für das Deutsche Reich                          (Reichsfinanzverwaltung) am 28.12.1942 zur Gänze                          einverleibt.
Arnold und Johanna Hacker geb. Schiller sind darüber hinaus je zur Hälfte auf Grund des Kaufvertrages vom 5.1.1938 Eigentümer des Grundstückes in der EZ 710 mit der Grst. Nr. 2946 Weingarten in Kraxner mit 16 a 26 m2. Am 24.5.1938 wird auf Grund des Antrages der Staatspolizeistelle Eisenstadt vom 17.5.1938 die Beschlagnahme zu Gunsten des Landes Österreich angemerkt und am 14.10.1939 auf Grund des Antrages der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeileitstelle Wien vom 11.10.1939 gelöscht.
																				 Auf Grund der Erklärung des                          Oberfinanzpräsidenten Wien Niederdonau vom 22.12.1942,                          wird das Eigentumsrecht für das Deutsche Reich                          (Reichsfinanzverwaltung) am 28.12.1942 zur Gänze                          einverleibt. Arnold Hacker ist von Beruf Kaufmann                          und Weinbauer und hat seine Gemischtwarenhandlung in                          Rust, Rathausplatz 6.
Bereits am 27. April 1938 richtet der Ortsgruppenleiter der NSDAP-Rust, der Apotheker Mr. Franz Mischkonigg ein Schreiben an die Kreisleitung der NSDAP in Eisenstadt, wo er als kommissarischen Leiter für die Gemischtwarenhandlung des Arnold Hacker den Vg. Ludwig Karner aus Rust vorschlägt. Ludwig Karner2 war nicht Mitglied der NSDAP, daher musste der Vorschlag, einen Volksgenossen, der zwar ein "berufmässig ausgebildeter Fachmann" war zum kommissarischen Leiter zu bestellen, begründet werden. Mr. Mischkonigg schreibt: "Ludwig Karner hat immer mit besonderer Sympathie gegenüber der N.S.D.A.P. gestanden, hat auch an der letzten Winterhilfeaktion der Partei aktiv teilgenommen und dafür eine Polizeistrafe von 14 Tagen bekommen".
Am 3. Juli 1939 ersucht Arnold Israel Hacker3 - er wohnt nun bereits in Wien I., Franz-Josefskai 45, II. Stiege, Tür 15 - das Bürgermeisteramt in Rust, ihm eine Bestätigung darüber zu schicken, dass für ihn und für seine Frau die Bürgersteuer bezahlt ist, da bisher der kommissarische Verwalter des Geschäftes Ludwig Karner sämtliche Steuern für ihn und seine Frau bezahlt hat. Er benötigt diese Bestätigung sehr dringend, weil er von der Behörde dazu aufgefordert wurde.
																				 Nachdem das Haus und die Grundstücke                          des Arnold Hacker in das Eigentum des Deutschen Reiches                          übergegangen sind, werden die Weingärten von Rustern                          bearbeitet, wofür sie entweder einen Pachtschilling oder                          einen Ertragsanteil an der Ernte zu entrichten haben. Am                          18. August 1944 richtet der Ortsbauernführer von Rust                          ein Schreiben an den Oberfinanzpräsidenten                          Wien-Niederdonau in Wien unter dem Betreff.  "Verfallenes Vermögen Arnold Israel und Johann Sara                          Hacker, Rust" in welchem er diesem einen Vorschlag                          über die Pächter und einen angemessenen Pachtschilling                          macht: "Auf die Anfrage vom 3. d. M.                          berichte ich, dass die Abtretung von Weingärten gegen                          einen Pachtschilling hier nie üblich war, sondern immer                          nur gegen einen Ertragsanteil in natura. Meistens war                          die halbe Fechsung ausbedungen, Ein einheitlicher                          Pachtsatz lässt sich im vor liegenden Falle schon                          deshalb nicht festsetzen, weil die Weingärten aus dem                          verfallenen Vermögen teils mehr oder weniger schlecht                          sind und früher oder später ausgerodet werden müssen, da                          der Ertrag die Mühe der Bearbeitung nicht lohnt. Ich                          habe die Sachlage geprüft und erlaube mir                          Einzelvorschläge zu machen.
Z. Katharina (der Gatte Adalbert ist gefallen), Rust, Hauptstr. 11, EZ 369, P.Nr 273 und 274, 2 Acker, 2 Weingarten, Fläche zusammen 12 a 88 m2 ..... 80. - RM.
Sch. Daniel, Rust, Siedlungsgasse 15, EZ 369, RNr. 610, 4 a 46M2 schlechter Weingarten ..... 20. - RM,
K. Matthias, Rust, Haydngasse 17, EZ 369, P.Nr. 2693, 12 a 52 m2 schlechter Weingarten ..... 50.- RM.
U. Gottlieb, Rust, Hermann Göringstraße 11, EZ 369, PNr 3296, 11 a 76 m2 schlechter Weingarten ..... 60.- RM.
Sch. Franz, Rust, Neue Siedlung, EZ 710, P.Nr. 2946, mittlerer, guter Weingarten, 16 a 26 m2 ..... 100.- RM.
																				 Diese Vorschläge mache ich nach dem                          derzeitigen Zustande der Grundstücke, es sind                          Pachtbeträge, die von den Pächtern ohne weiteres bezahlt                          werden können. Nach weiterer teilweiser oder gänzlicher                          Ausrodung der Weingärten, müssten die Pachtbeträge                          allerdings herabgesetzt werden. Ich werde in diesem                          Falle gerne wieder neue Vorschläge machen." Die NSDAP-Rust will das Hacker-Haus ankaufen
Arnold Hacker ist Eigentümer des Hauses mit der Konskriptionsnummer 90 in Rust, Rathausplatz 6 im Ausmaß von 4 a 86 m2, mit einem geschätzten Wert - weil in einem guten Zustand - von 8.000,- RM.
																				 Bereits am 29. Juni 1938 richtet der                          Ortsgruppenleiter der NSDAP-Rust, der Apotheker Mr.                          Franz Mischkonigg an die Staatspolizeistelle in                          Eisenstadt ein Ansuchen, um die käufliche Überlassung                          des beschlagnahmten Hauses des Arnold Hacker für die                          Ortsgruppe Rust der NSDAP:
"Die gefertigte Ortsgruppenleitung richtet hiemit an die Staatspolizeistelle Eisenstadt das höfliche Ersuchen, den Ankauf des Hauses Adolf Hitlerplatz 64, welches vor der staatlichen Beschlagnahme dem Juden Arnold Hacker gehörte, durch die Stadtgemeinde der Freistadt Rust genehmigen zu wollen, da dieses genannte Haus nach der Erwerbung der Ortsgruppe Rust der NSDAP, sowie deren Gliederungen zur Verfügung stehen möchte".
 
																				 Am 5. November 1938 sucht nun Julius                          Klug für das Bürgermeisteramt der Freistadt Rust um den                          Kauf des Hauses an: "An die                          Kreiswirtschafts-beratungsstelle zu Händen des Pg. Dr.                          Anton Giay in Eisenstadt. Mit Hinweis auf Ihr Schreiben                          an die Ortsgruppenleitung der NSDAP vom 21. 10. 1938                          stellt das Bürgermeisteramt der Freistadt Rust das                          Ansuchen an die Kreiswirtschaftsberatungsstelle                          Eisenstadt, das dem Juden Arnold Hacker gehörige Haus                          Adolf Hitler Platz 6 um den Mindestschätzungswert von                          6.400 RM käuflich zu erwerben, Ein Drittel des                          Kaufpreises würde bei Abschluss des Kaufes erlegt                          werden". Mit Bescheid des Reichsstatthalters                          in Niederdonau vom 21. September 1940 wird das Haus                          Adolf Hitlerplatz 6 der Ortsgruppe Rust der NSDAP                          zugewiesen, wodurch ein öffentliches Rechtsverhältnis                          begründet wird. Als "Entschädigung" wird ein                          Betrag von monatlich 25,- RM festgesetzt, welcher auf                          ein nach dem Devisengesetz gesperrtes Konto lautend auf                          den Namen des jüdischen Besitzers bei einer in der                          Ostmark geführten Devisenbank zu erlegen ist. Das Haus wird bis zum Jahre 1945 als                         "Parteihaus" der NSDAP-Rust und ihrer                          Gliederungen (z. B. HJ und BDM) genützt, wofür ein                          Pachtschilling von 25,- RM pro Monat bezahlt wird. Nach                          dem Kriege wird das Haus ebenfalls als "Parteihaus", nun aber durch die KPÖ-Rust bis zum 4. März 1951                          benützt. An diesem Tag wird das Hacker-Haus durch die                          KPÖ-Rust der Stadtgemeinde übergeben und das                          Pachtverhältnis mit sofortiger Wirkung gelöst. Da die                          Stadtgemeinde Rust aber kein Pachtverhältnis mit der                          KPÖ-Rust eingegangen ist, wird die Übernahme abgelehnt                          und die Mitteilung an Rechtsanwalt Dr. Ernst Hoffenreich                          in Sauerbrunn als vermutlichen Vertreter für die                          Hacker-Grundstücke weitergegeben. Nach wenigen Wochen                          hat es sich aber herausgestellt, dass für dieses Haus                          ein Liegenschaftsverwalter vorhanden ist und zwar Herr                          Josef Stahl in Ebreichsdorf, Bahnstraße 17, dem nun das                          seinerzeitige Schreiben der KPÖ-Stadtleitung Rust zur                          direkten Erledigung abgetreten wird. Alfred und Helene Weiss
Alfred und Helene Weiss besitzen zwei Weingärten und zwar die Parzelle Nr. 96 in der EZ 293 in der Riede Setz5 im Ausmaß von 7 a 66 m2 und die Parzelle Nr. 534 in der EZ 293 im Krautgarten6 im Ausmaß von 1 a 58 m2. Infolge der Zwangsversteigerung durch Betreiben der Eisenstädter Bank AG. wegen eines Rückstandes von RM 2.487,- wird mit Kaufvertrag vom 20. B. 1941 das Grundstück Nr. 96 an Ladislaus W und das Grundstück Nr. 534 an Emmerich Sch. verkauft.
Auch Alfred und Helene Weiss werden über diesen Verkauf verständigt, nachdem sie aber unbekannten Aufenthaltes sind, ergeht die Verständigung an den zum Abwesenheitskurator bestellten Pg.7 Wilhelm Mayer beim Reichsstatthalter Niederdonau Sonderdezernat IV-d-8 Wien I., Freyung 1.
Alfred Weiss besitzt weiter ein Haus in Rust, Franz Josefsplatz 12, Grst. Nr. 446 im Ausmaß von 1 a 81 m2 und einen Keller, Grst. Nr. 445/2 im Ausmaß von 40 m2. Der Wert des gesamten Besitzes inklusive eines alten Weingartens im Ausmaß von 10 a 89 m2 wird auf 3.433,35 RM geschätzt, welcher aber mit 3.280,40 RM grundbücherlich belastet war.
																				 Wenige Tage nach seiner "zwangsweisen                          Abschiebung" richtete der Ortsgruppenleiter der                          NSDAP-Rust, Mr. Franz Mischkonigg ein Schreiben an den                          Kreiswirtschaftsberater in Eisenstadt, sich dafür                          einzusetzen, "dass das genannte Haus so bald als                          möglich arisiert werde, damit die in Anbetracht der                          großen Wohnungsnot dringliche Besetzung dieser freien                          Wohnung vorgenommen werden kann." Das dürfte nicht gefruchtet haben,                          denn am 1. August 1940 richtet er ein neuerliches                          Schreiben, nun an die nächst höhere Stelle, an den                          Gauwirtschaftsberater in Wien und mahnt die Arisierung                          des Hauses des Alfred Weiss ein. Er schreibt: "Die                          Witwe Rosina K und ihre Tochter Wilhelmine K, Rust am                          See, Kleinegasse 9, haben sich schon vor Jahresfrist um                          den Ankauf dieses Hauses beworben und auch die                          Zusicherung erhalten, dass sie als Käufer in Betracht                          kommen. Ich bitte daher nochmals, die Arisierung dieses                          jüdischen Besitzes in die Wege leiten zu wollen." Das Haus mit der Grst. Nr. 446 und                          445/2 wird von Wilhelmine K. gekauft, ebenso das                          Grundstück mit der Grst. Nr. 534, Weingarten im                          Krautgarten. Sigmund Schönberger und Alexander Wolf                          aus Eisenstadt-Oberberg Sigmund Schönberger geb. 1878 und                          Alexander Wolf, geb. 1871 sind auf Grund des                          Kaufvertrages vom 4. bzw. 13. 6. 1936 je zur Hälfte                          Eigentümer der Grundstücke: Grst. Nr. 3205 Weingarten in                          Vogelsang, Grst. Nr. 3206 Weingarten in                          Vogelsang, Grst. Nr. 3207 Weingarten in                          Vogelsang, in der EZ 223 der Katastralgemeinde                          Rust. Die Eintragung in das Grundbuch erfolgte am 19. B.                          1936. Auf Grund des Antrages der                          Staatspolizeistelle Eisenstadt vom 11. 7. 1938, wird die                          Beschlagnahme am 16. 7. 1938 angemerkt. Zufolge Beschlusses vom 21. 4. 1939                          wird die Anmerkung gelöscht. Auf Grund des Antrages des                          Oberfinanzpräsidenten WienNiederdonau vom 9. 2. 1944                          wird am 12. 2. 1944 das Eigentum zur Gänze für das                          Großdeutsche Reich (Reichsfinanzverwaltung) einverleibt. Die Eintragungen im Lastenblatt des                          Grundbuches (C Blatt) lauten: Auf die Hälfte des                          Siegmund Schönberger geb. 1878 B. OZ.6 a.) wird am 7. 6.                          1939,1379-E 693/39 Nebeneinlage, auf Grund des                          Rückstandsausweises des Finanzamtes Mariahilf Wien vom                          3. 6. 1939, St. Nr. 48195 das Pfandrecht für die                          vollstreckbare Forderung von 4.667.54                          viertausendsechshundertsechzigsieben Reichsmark 54 Rpf                          samt 0.5% monatliche Verzugszinsen ab 1. 4. 1939 und den                          Kosten vom RM 67.26 für das Deutsche Reich einverleibt                          und die Simultanhaftung mit EZ 1120 Grdb. Eisenstadt als                          Haupteinlage angemerkt. Auf Grund des Rückstandsausweises des                          Abgabenamtes Niederdonau vom 13. 5. 1939 wird am 24. 6.                          1939, 1520E830/39 das Pfandrecht für die vollstreckbare                          Forderung von 255.65 zweihundertfünfzigfünf Reichsmark                          65 Rpf und Rm 1.50 für das Abgabenamt Niederdonau                          einverleibt. Auf Grund des                          Reichsfluchtsteuerbescheides des Finanzamtes Innere                          Stadt-Ost in Wien vom B. 2. 1939 wird das Pfandrecht für                          die vollstreckbare Forderung auf die 1/2 Anteile des                          Sigmund Schönberger geb. 1878 B. OZ. 6 a.) von 20.000                          zwanzigtausend Reichsmark samt l % monatliche                          Verzugszinsen ab 15. 5. 1939, mindestens 2 von Hundert                          des Rückstandes und den Kosten von 80.13 RM am 1. 7.                          1939, E 883/39 als Nebeneinlage für das Deutsche Reich                          (Finanzverwaltung) einverleibt und die Simultanhaftung                          mit EZ 1120 Grundbuch Eisenstadt als Haupteinlage                          angemerkt. Auf Grund einer Exekution der                          Freistadt Rust gegen die verpflichtete Partei Alexander                          Wolf und Sigmund Schönberger wegen RM 176,67 wird am 3.                          September 1942 der Freistadt Rust mit Beschluss des                          Amtsgerichtes Eisenstadt mitgeteilt, dass die Pfändung                          nicht vollzogen werden konnte, weil nach Angabe des Frl.                          Therese R., welches die Einnahmen der Zinshäuser                          verwaltet, keine pfändbaren Gegenstände vorhanden sind.                          Die Liegenschaften in der EZ 223 in Rust verwaltet die                          Freistadt Eisenstadt. Treuhandverwalter ist Josef                          Pollauf in Wien I., Postgasse 14. Josef Klein aus Eisenstadt
Josef Klein ist Eigentümer der Grundstücke in der EZ 516 mit der Grst. Nr. 3071/1 und der Grst. Nr. 3071/2, Weingarten, im Ausmaß von 31 a 11 m2 sowie des Grundstückes mit der Grst. Nr. Nr. 3408, Weingarten im Ausmaß von 10 a 47 m2.
																				 Auf Grund des Antrages der Geheimen                          Staatspolizeistelle Eisenstadt vom 9.7.1938, wird am                          12.7.1938 die Beschlagnahme zu Gunsten des Landes                          Österreich angemerkt und auf Grund des Antrages der                          Geheimen Staatspolizei, Staatpolizeistelle Wien vom                          20.2.1940 am 26.2.1940 wieder gelöscht. Auf Grund des                          Einziehungserkenntnisses der Geheimen Staatspolizei,                          Staatspolizeileitstelle Wien vom 22.12.1943 wird das                          Eigentumsrecht für das Deutsche Reich                          (Reichsfinanzverwaltung) zur Gänze einverleibt. Das Einziehungserkenntnis lautet: "T.Z. 225/44. Geheime                          Staatspolizei, Staatspolizeileitstelle Wien B. Nr.  1673141 IV B 4a. Wien, den 22. Dez.  1943. Einziehungserkenntnis. Das gesamte bewegliche und                          unbewegliche Vermögen sowie alle Rechte und Ansprüche                          des Josef Israel Klein, Goldarbeiter, geb. 15.2.1862 in                          Ledez, Eisenstadt wohnhaft gewesen, werden auf Grund der                          Verordnung über die Einziehung volles- und                          staatsfeindlichen Vermögens im Lande Österreich vom                          18.11.1938, RGBL. I. S 1620, zu Gunsten des                          Gross-deutschen Reiches (Reichsfinanzverwaltung)                          eingezogen. Mit der Einziehung erlöschen alle                          Rechte und Ansprüche der bisherigen Eigentümer und gehen                          auf das Grossdeutsche Reich über. Geheime Staatspolizei                          - Staatspolizeileitstelle Wien." Der Wert dieser Grundstücke wird von                          den beeideten Berg- und Schätzmeistern Paul Triebaumer                          und Eugen Zehetner am 17. Feber 1939 mit RM 1.600,- und                          RM 500,- geschätzt. Am 20. Feber 1940 richtet die Geheime                          Staatspolizei, Staatspolizeileitstelle Wien an das                          Bürgermeisteramt der Freistadt Rust die Zuschrift, dass                          die Forderung der Gemeindesteuerrückstände für Josef                          Klein in der Höhe von RM 4,29 und RM 18,80 von der                          ehemaligen Staatspolizeistelle Eisenstadt überwiesen                          werden. Weiters wird in diesem Schreiben,                          welches von Dr. Ebner gezeichnet ist, der Verkauf der                          Weingärten angeordnet: "Der Jude Josef Israel Klein war                          Eigentümer der Liegenschaft mit der EZ 516 der                          Kat. Germ. Rust. Diese Liegenschaft setzt sich aus drei                          Weingärten zusammen. Ich bitte, sofort von dort zu                          veranlassen, dass kaufkräftige Bewerber sich sofort bei                          der Vermögensverkehrsstelle der Landeshauptmannschaft                          Niederdonau, bei Herrn Dr. Meyer in Wien I., Löwelstraße 20, melden, da diese Gärten verkauft werden." Am 27. Feber 1940 läßt Bürgermeister                          Klug den Verkauf der drei Ruster Weingärten                          bekanntmachen und austrommeln. Am 16. Feber 1940 fragt                          Rechtsanwalt Dr. Ladányi Armin aus Budapest in der                          Angelegenheit der Verlassenschaft von Josef und Lina                          Klein beim Bürgermeister der Freistadt Rust an, was mit                          den Weingärten der Verstorbenen und mit den 20 hl Wein                          und 4 leeren Fässern geschehen ist. Nachdem die Erben                          ungarische Staatsbürger sind, wollen sie diese                          Immobilien und Mobilien auch. in die Verlassenschaft                          einbeziehen. Bürgermeister Julius Klug sen. antwortet,                          dass sich Dr. Ladänyi an die Vermögensverkehrsstelle der                          Landeshauptmannschaft Niederdonau, z. H. des Herrn Dr.                          Meyer in Wien I, Löwelstraße 20 wenden möge. David Schey aus Oslip
David Schey, wohnhaft in Oslip ist Eigentümer des Grundstückes Nr. 2319 Alter Umriss mit 17 a 28 m2, Grundstück Nr. 2320/1 Alter Umriss im Ausmaß von 17 a 28 m2 und Grundstück Nr. 2206 Gertberg im Ausmaß von 11 a 52 m2 in der EZ 363 der Katastralgemeinde Rust. Käufer dieser Grundstücke ist Karl B., Feldgasse 19.
   
																				 Der Besitz der jüdischen Familie Wolf                          ist für Reichsstatthalter Dr. Jury reserviert
Am 20. Mai 1942 richtet der Eisenstädter Bürgermeister Hochegger ein Schreiben8 an den Bürgermeister von Rust, wo er diesem mitteilt, dass der "Judenbesitz-Wolf" für den Reichsstatthalter in Niederdonau reserviert sein soll und er daher zur Erreichung dieses Zieles die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen hat. Er schreibt:
"Der Reichsstatthalter in Niederdonau beabsichtigt die ganzen Wolf-Besitzungen für sich zu erwerben und hat die Stadtgemeinde Eisenstadt den Auftrag, die Bestrebungen zu unterstützen und die nötigen Vorarbeiten durchzuführen. Die Juden Wolf hatten auch in Rust unter EZ 223 einen Weingarten im Ausmaße von 8.654 m2. Nachdem die Steuern seit dem Umbruche auch bei Ihnen unbeglichen sind, sollen die Steuern und Angaben eingeklagt und der Versteigerungsantrag gestellt werden. Als Treuhänder und Abwesenheitskurator muss von Ihnen der Pg. Josef Pollauf, Wien, I. Postgasse 14 bestellt werden, Der Reichsstatthalter erhält allein das Ersteigerungsrecht und kommt somit in den Besitz der Wolf-Liegenschaften. Ich ersuche Sie, die Angelegenheit ehest zu ordnen und mir Abschriften von Ihrer Eingabe für den Akt zuzusenden. Heil Hitler! Der Bürgermeister: Hocheggen"
 
																				 Am 20. Juni 1942 macht nun                          Bürgermeister Julius Klug sen., wie beauftragt eine                          Eingabe an das Amtsgericht in Eisenstadt und klagt den                          Rückstand an Steuern und Abgaben ein: "An das Amtsgericht in Eisenstadt. Im                          Zuge der beabsichtigten Erwerbung der ganzen                          Wolf-Besitzungen durch den Reichsstatthalter in                          Niederdonau werden die seit dem Umbruche noch                          unbeglichenen Steuern und Abgaben eingeklagt und der                          Versteigerungsantrag gestellt. Als Treuhänder und                          Abwesenheitskurator ersuche ich um Bestellung des Pg.                          Josef Pollauf, Wien I. Postgasse 14. Der Bürgermeister:"
Der Bürgermeister der Freistadt Eisenstadt wird von der Eingabe an das Amtsgericht abschriftlich verständigt9.
																				 Am 10. März 1944 berichtet                          Bürgermeister Julius Klug sen. an den                          Oberfinanzpräsidenten Wien-Niederdonau in Wien, dass die                          nach dem Abverkauf der Grundstücke in der EZ 223 noch                          verblieben Wolfschen Weingärten in Rust mit den                          Grundstücksnummern 3205, 3206 und 3207 von der                          Stadtgemeinde Eisenstadt durch deren                          Wirtschaftsverwalter Wagner bewirtschaftet werden und                          die Ernte ebenfalls nach Eisenstadt verbracht wird. 1. Grundbuchabschrift des                            Bezirksgerichtes Schrems vom 14. Juni 1947. Das                            Grundbuch war zu Ende des Krieges nach Schrems                            ausgelagert worden. 2. Ludwig Karner war der Bruder von                            Alfred Karner. 3. Arnold Hacker verwendet selbst                            seinen Namen mit dem Zusatz: Israel. 4. Heute Raiffeisenkasse Rust,                            Rathausplatz 6. 5. Heute in der Dr. Ernst                            Franz-Straße. 6. Heute in der Johann v.                            Gabrielgasse. 7. Pg. bedeudet: Parteigenosse, zum                            Unterschied von Vg., was Volksgenosse bedeutete. 8. Schreiben vom 20.5.1942, Zl.                            A-156/26-1942. 9. Schreiben vom 20.6.1942, Zl.                            242/15-1942. Mit freundlicher Genehmigung des Bürgermeisters a. D.                          Heribert Artinger der "Chronik der Freistadt Rust 1850 -                          1950" entnommen. Die jüdischen Familien in Rust:
																				
																				 
																				
 Chronik der Freistadt Rust 1850 -1950